Dienstag, 6. Oktober 2020
Polizeigewalt mit Überstunden
Großer Rüffel, irgendein Ministerpräsident, Haseloff vielleicht, hat gesagt, die polizeiliche Bewachung der Synagoge hat soundsoviele Dienststunden verlangt, die fehlen woanders, und jetzt der Obertonschrei: Antisemitismus, er spielt Juden gegen andere Opfergruppen aus.
Und niemand sagt den Aufschreihälsen: ihr Deppen, ihr korruptes Pack, ihr wolltet die Polizei abschaffen und habt es fast geschafft, und ihr wagt es, eure herrschaftliche Umdeutung zu blöken.
Sie stellen sich damit schützend vor die anderen Täter. Das ist beabsichtigt, das wollen sie, die werden erst einmal nicht beachtet in diesem Framing, und das sind ihre Leute.

Nachtrag: In der Presseschau fand sich auch Empörung über den Spatenangriff auf einen Juden, dazu kommentierte was, ja und das Schlimme wäre jemand wie Gauland im Bundestag.
Spatenschlag wäre also noch eher hinnehmbar, als dass im Parlament dem Block Sitze weggenommen werden. Obszön.

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Montag, 5. Oktober 2020
Wiedereroberung des Amtes
Frankreichs Präsident Macron kündigt nun ein Vorgehen gegen islamistische Besetzungen oder Besatzungen an, ja so was, warum hört man derartiges eigentlich nicht von unserem Präsidenten?
Weil der nicht gewählt werden muss.
Macron organisiert nicht etwa eine Rückeroberung, sondern seine Wiederwahl. Was er tut, ankündigt oder durchführt, entspricht genau dem Aufwand, in dessen Effekt er als wählbar, also wiederwählbar, erscheint.
So etwas gibt es bei uns nicht. Bei uns ist schon ein Liberaler in einem Bundesland nicht als Ministerpräsident zu dulden.

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Sonntag, 4. Oktober 2020
Kulturelle Unterschiede
Nun ist also Pan Tau dran, könnte uns egal sein, wir sind ja nicht Zielpublikum, aber es ist nicht egal, weil nicht nur von Belang ist, was die nächste Generation zu sehen kriegt, sondern auch, weil es etwas über den Zustand der Kultur aussagt.
Man muss nur mal beide nebeneinander halten. Wie die gucken.
Genauer gesagt guckt nur der eine, und von dem wollen wir wissen, was er sieht und was er macht. Nennt man Dramaturgie.
Der andere heischt nach Aufmerksamkeit. Seht mich an, ich bin Pan Tau, ich mache ein ulkiges Gesicht und habe einen zu großen Hut auf!
Das ist ein Unterschied wie zwischen Loriot und Karolin Kebekus. Und das ist der Zustand unserer Kultur.

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Samstag, 3. Oktober 2020
Schwächende Entschuldigung
Andersherum gedacht, eine zum Beispiel Chefin der Heinrich-Böll-Stiftung hätte bei zum Beispiel Friedrich Merz einen Penis als Qualifikationsmerkmal festgestellt oder auch nur bei einer unliebsamen Frau einen G-Punkt, es wäre zu keinerlei Entschuldigung gekommen.

Nun hat man hinterher gewusst, was man vorher nur geahnt hat, beides ist nur Interpretation. Vor vier Jahren gab es eine Grünen-Vorsitzende namens Simone Peter, über die und die Grünen insgesamt eine Kolumne in Tichys Einblick locker lästerte, mit einem spitzen Cartoon versehen übrigens. Großes Geschrei, Entschuldigung, Beitrag gelöscht. Und, hat es was bewirkt?
Ja, man hat sich als angreifbar und in die Defensive gedrängt gezeigt.

Mit dem kann man es also machen.

Nun ist das eine Typenfrage. Man hält das nicht für so wichtig, man reagiert gesittet, viele wichtiger ist, was Ludwig Erhard sagen würde. Aber sobald man sich zur Disposition stellt, ist man erledigt.
Man hätte das Simone-Peter-Ding ausfechten müssen dergestalt, dass man es hätte aufs Substanzielle ziehen müssen.
Genauso wie jetzt. Man hätte Madame Sawsan thematisieren müssen, wenn sie sich schon darum bewirbt. Man hätte zuerst Dorothee Bär thematisieren müssen und erkunden, was sie in der Ludwig-Erhard-Stiftung zu suchen hat.
Zu glauben, Ruhe zu haben nach einer Entschuldigung, das ist so fünfziger.

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Freitag, 2. Oktober 2020
Immerwährende Rassismusstudie
Wer die Frage und Debatte um die Studie zu Rassismus in der Polizei für eine behördeninterne Angelegenheit hält und meint, in keiner Weise tangiert zu sein, verkennt den institutionellen Charakter. Die Ideologie genügt sich nicht selbst.
Es ist eben nicht so, dass ein paar Chatgruppen geschnappt werden und einer entlassen wird, der Farbiger gesagt hat. Es werden, wie auch immer die Studie ausgeht, Konsequenzen gefordert, und das sind einmal Planstellen für Unterkömmlinge und Aufsteigende, zum anderen dauerhafte Selbst- und Fremdkontrollmechanismen. Man muss Rassisten schnappen, will man nicht selbst al einer gelten. Man muss, als Polizist, einen Plan erfüllen, rassistische Bürger zu maßregeln. Wer sich sträubt, wird versetzt, die Nachrückenden finden es schon ganz richtig so und hat es nicht anders kennengelernt, hat Erfolgserlebnisse und gute Gefühle dafür bekommen.
Bisher gibt es überhaupt keine Rechtsgrundlage für eine Gesinnungsstudie.
Danach ist sie es, als Präzedenzfall.

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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Ausgewogenheit zwischen zu links und zu türkeikritisch
WeLT.de hat vor der Bezahlschranke:


NEUE „TAGESSCHAU“-SPRECHER
„Dem einen sind wir zu links, dem anderen zu türkeikritisch“


Und die beiden finden dabei nichts oder meinen, das gleiche sich aus, die Zuschauer sind eben gepolt, denken die, manche so, manche so, denen kann man es sowieso nicht rechtmachen.

Türkeikritik ist bisher noch keine eigene Kategorie, aber vielleicht wissen wir da zu wenig. Möglich, dass es eine Türkeilobby bei uns gibt, die aktiv wird, wenn das Existenzrecht der Türkei in Abrede gestellt wird.

Ein Problem hätten die Sprechenden erst, wenn ihnen jemand vorwürfe, nicht links zu sein. Aber die, denen sie nicht zu links sind, das sind die, denen sie den neuen Posten verdanken.

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Mittwoch, 30. September 2020
Wo Marx rechthatte
Kapitalismuskritiker Marx erwartete, dass der Sozialismus gesetzmäßig eintritt, weil die Ökonomie des Kapitalismus zur Verelendung der Massen führt, die sich dann erheben und das Eigentum an Produktionsmitteln aufheben, also enteignen, denn daher kommt es, dass der Eigentümer und Kapitalist den Arbeitern nicht den geschaffenen Wert vergütet, sondern nur die Reproduktion der Arbeitskraft, dazu brauche er das Reserveheer der Arbeitslosen, und er könne das gar nicht anders tun wegen des Konkurrenzdrucks, selbst wenn er ein guter Mensch sei. Der Kapitalist entzieht dem Geldfluss das Kapital, die Arbeiter können sich das, was sie erarbeiten selbst nicht leisten, also kommt Sozialismus, wo genug für alle da ist.

Wie wir sehen, hat Marx recht, nur andersherum. Erst ist genug für alle da, und daraus entsteht die Verelendung, die geistige. Presse und Politik, alle, die was zu sagen haben, intellektuell elende Gestalten, die nie geistige Anstrengung gelernt haben. Die sich aber besser fühlen müssen als die anderen, also schlussfolgern sie auf ihre moralische Überlegenheit.

Und das ist dann eben sozialistisch.

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Dienstag, 29. September 2020
Menschenverachtende Äußerung
Nach ihrem eigenen Gedächtnisprotokoll hat die Youtuberin auf die Äußerung, es sei schizophren, dass es der AfD besser gehe, je schlechter es Deutschland geht, weshalb es noch schlimmer kommen müsse, nachgefragt: „Das klingt so, als ob du noch mehr Migranten willst.“
Diese Assoziation, diese Schlussfolgerung, mehr Migranten bedeuten Verschlimmerung, und nicht etwa Chance, Bereicherung und Kultivierung, ist ja nun so was von menschenverachtend, ausländerfeindlich, migrantophob, dass sie sofort zurücktreten muss. Wovon auch immer. Die ist erledigt.

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Montag, 28. September 2020
Historische Missionare
Grüne Oberbürgermeister in Großstädten von Nordrhein-Westfalen. Als Ungrüner sagt man: schlimm, aber gewählt ist gewählt, sollen die Leute kriegen, was sie gewählt haben.
Doch etwas ist dabei, weswegen man auch als Mittelgrüner, als gemäßigt Folgsamer sich sorgen sollte: die Bezeichnung als historisch. Man tut es als übertriebene Wahlabendrederei ab, so wie schwerer Tag oder toll gekämpft, nun eben historisch, weil neu. Aber die meinen das so.
Es wird nämlich nicht gleichermaßen akzeptiert, wenn eine Wahl anders ausgeht. Olaf Scholz kritisiert Gera, und Thüringen musste rückgängig gemacht werden.
Wenn Wahlergebnisse nur von den einen akzeptiert werden und von den anderen nicht, dann wird historisch missioniert.

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Sonntag, 27. September 2020
Verliererwahlkampf
Söder optimiert, er macht alles richtig, wenn er das Verbot der Verbrennungsmotoren verspricht. So hält man sich an der Macht.
Würde er den Erhalt der Autos versprechen, wäre er erledigt. Aber so, das geht, da kann er noch was werden.
Es funktioniert ja folgendermaßen, die Gruppe oder Szene seiner Anhänger oder sein Milieu will das vermutlich nicht, aber debattiert dann halt über das Thema Motortechnik, Autofahren als solches oder Segelmobile, aber eben nicht über Söder und seinen Wahn. Die grünlinke Anhängerschaft wählt ihn deswegen immer noch nicht, akzeptiert ihn aber als Partner, und das genügt.
Es ist ein asymmetrischer Wahlkampf.
Wer nicht diese Asymmetrie bekämpft, verliert.

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Samstag, 26. September 2020
TAZ-normativ
Die TAZ führt nun die klimagerechte Sprache ein. Eigentlich Klimadeppengeschwätz, aber sie nennen es eben so.

Was den Anschein einer weiteren zu belächelnden Schrulle hat, ist höchst gefährlich, denn in ein paar Jahren ist das die amtliche Redeweise.

Mit Genderquatsch waren es etwa dreißig Jahre von TAZ bis Vorschrift. Jetzt wird es schneller gehen, der Druck auf die Politik braucht nicht sehr groß zu sein. Es ist ein weiteres Denunziationsinstrument; man kann gemaßregelt werden für nichtklimagerechtes Sprechen, mithin werden sich genügend viele finden, die es tun. Sprechen und Denunzieren.

Das war wieder einer der Anfänge, denen man hätte wehren müssen.

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Freitag, 25. September 2020
Passende Antwort
Man könnte mal die #Platzhaberinnen und #Platzhaber fragen – nicht, welchen Platz sie meinen und ob es sich um leerstehenden Wohnraum handelt und was der Platz kostet und wer das bezahlt und ob sie selber Platz zur Verfügung stellen oder wieviel sie für den Platz arbeiten wollen, darauf haben sie alle ihre vorbereiteten Antworten, sondern – ob sie dafür wären, dass die zweihundertfünfzigtausend Ausreisepflichtigen abgeschoben werden sollen, um Platz für die Aufnahme von Geflüchteten zu schaffen. Ja oder nein.
Eigentlich wäre das auch eine Frage an die Innenministerien und die Bundesregierung.
Die Antwort würde etwas über sie aussagen.

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Donnerstag, 24. September 2020
Kulturabschaffende
Das Diversitätsdenken und Filmrollenbesetzen nach Rassenquoten ist ja nun der Gipfel weißer Überlegenheit, Überlegenheit im Sinne nicht höherer Qualität, sondern Anmaßung. Man gewährt Quote, man lässt sich herab zum Teilhaben an der Kultur und ihren Töpfen.
Natürlich ist es ein Zeichen von Dekadenz und Verfall, nicht weil man es so gut meint, sondern weil man es nur noch gut meint und nicht mehr die Kultur pflegt. Man glaubt, die Nichtpflege der Kultur, der eigenen, wäre das, was die anderen brauchen, damit sie sich nicht benachteiligt fühlen.
Dabei hat man selbst nichts mehr zu bieten, nur noch das Teilen und Herrschen auf Kosten anderer Leute, auch der in der Vergangenheit, die die Kultur geschaffen haben.

Wer als Ausländer sich die englische Kultur zueigenmachen möchte, kann Oliver Twist lesen. Das ist integrativ. Zu Ehren der niederen Kulturen Oliver Twist zu schrotten, zeigt nicht Aufgewecktheit, sondern Kulturlosigkeit.

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Mittwoch, 23. September 2020
Kaffeekränzchen
Im Frühstücksradio DLF wird erzählt, der Bundespräsident habe mit acht coronapolitikbesorgten Bürgern Kaffee getrunken. Über den Kaffee wird nichts bekannt, auch wurden die Mikrophone während des Gesprächs am sehr großen Tisch – wegen der Abstände – ausgeschaltet, jedenfalls die der anwesenden Journalisten.
Eine Frau wird im O-Ton gebracht, es wäre erst darum gegangen, die Krankenhäuser aufnahmebereit zu machen, die waren dann leer, und dann sollte der Reproduktionswert 1 nicht überschritten werden, was auch nicht geschah, also entfielen die Begründungen der Einschränkungsmaßnahmen.
So, durfte sie sagen. Na bitte.
War nur völlig folgenlos. Es kam dazu gar nichts, nicht einmal eine Entgegnung darauf, wozu auch, wenn die Debatte nicht erst noch dadurch beendet werden müsste.
Anschließend, wohl dieselbe Dame, gefragt nach ihrer Erkenntnis aus dem Treffen: es werde sich in der Politik nichts ändern. „Später relativierte sie diese Aussage“, so der Berichtende.

Das ist aber schön, dass man ihr diese Gelegenheit gegeben hat.
Interessant wäre, wie dies geschah, hat man ihr gesagt, denken Sie noch mal darüber nach, oder hat man ihr konkrete Perspektiven in Aussicht gestellt?
Oder sollten die Hörer beruhigt werden damit, dass die Leute am Ende doch zur Vernunft kommen?

Dass ich beim Bundespräsidenten was geändert hat, dürfte wohl ohnehin niemand erwarten.

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