Montag, 16. November 2020
Regimehumor
Dieser Werbespot, man erzählt vom Zuhausebleiben wie vom Krieg, der ist humoristisch nicht allzu sehr zu beanstanden, zwar ein erster naheliegender Einfall, aber nicht der schlimmste.

Schlimm ist er aus politischer Sicht, als Instrument der Propaganda, das er ja ist. Er zeigt damit unbeabsichtigt, wie die Regierung ihre Rolle sieht, und das deckt sich komplett damit, was sonst als Hetze bezeichnet wird, dass nämlich die Regierung ein Kriegskabinett führt und den Krieg benutzt, um sich zu halten.
Auch ein Krieg ist echt, fehlende Verdunklung kann zu echten Bombenangriffen führen, aber was die Regierung unternimmt und wie sie gegen Leute vorgeht, die vergessen abzudunkeln, das sagt nichts über den Krieg, sondern allein etwas über sie und ihren Charakter.
Auch wenn es humoristisch vorgetragen wird.

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Sonntag, 15. November 2020
Was der Punkt ist
In den Radionachrichten: Die Stimmen mehren sich für weitere Beschränkungen.
So, nicht ganz wörtlich, aber mit den sich mehrenden Stimmen, lautete die Nachricht. Mehr Forderungen nach strengeren Maßnahmen. Darüber wird informiert.

Und dann eben auch, von wem. Städte- und Gemeindetag, genauer gesagt der Vorsitzende, und Wirtschaftsminister Altmaier, der sagt, Hin und Her zwischen Öffnung und Schließung könne das Land nicht verkraften.

Der Text kann hier abgebrochen werden, die Leser verstehen den Punkt.

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Samstag, 14. November 2020
Erfolgserlebnisse
Man muss verstehen, dass die Politiker derzeit mit Erfolgserlebnissen verwöhnt werden.
Was hat Lauterbach davon, wieder mehr Lockdown zu fordern? Er sieht wieder sein Foto in den Medien, es verschafft ihm Relevanz. Er hat dadurch weitaus mehr Präsenz als mit Kassenpolitik oder sonstiger Gesundheitspolitik, und mit etwas tatsächlich Medizinischem könnte er nicht einmal mehr im Ärzteblatt auftauchen. Also hat er was davon, und alle anderen auch, die Lockdown fordern. Aber noch mehr Erfolg: Die Forderung hat Auswirkungen, und die zu sehen, das ist das noch größere Erfolgserlebnis. Das kommt sonst nicht vor.
Hingegen könnten die alle nicht genausogut was Vernünftiges fordern oder beschließen, das Ergebnis wäre langweilig, sachlich, nicht ideal. Und vor allem könnte man es nicht ideologisch besetzen, die Regierung würde mit einer Realität in Verbindung stehen, die sie als unfähig erscheinen lässt. Den Lockdown durchzusetzen, das zeigt Fähigkeit, zumindest innerhalb der Blase, und die ist groß genug.
Die Unfähigkeit lässt sich prima ausleben, und nach Fachkriterien wurde schon lange nicht mehr ausgewählt.
Also: Die Politiker haben einfach zu viel davon, als dass sie sich mit politischem Handeln befassen könnten.

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Freitag, 13. November 2020
Beobachtungsfälle
Neben den beiden Modellen, die uns mit Farm der Tiere und 1984 George Orwell gegeben hat, sei das Peter-Prinzip des gleichnamigen Soziologen nicht vergessen, auch schon wieder fast fünfzig Jahre alt. Unfähigkeit in hierarchischen Systemen. Man versteht, wieso es zu 1984 kommt. Aktuell liefern uns Söder und Kretzschmer diese Schnittstelle. Beide sind die Drittklassigen, die von Zweitklassigen ausgewählt wurden, jetzt stehen sie vor echten Problemen, und was tun sie, sie fordern die Beobachtung von Querdenken durch den Verfassungsschutz. Jemand anderes soll zuständig sein für die Verstärkung der Bekämpfung des Effekts der Unfähigkeit.
Der Übergang zu Farm und 84 ist, dass die Beobachtung die Provokation von Straftaten und die Steuerung in justiziable Bereiche beinhaltet – justiziabel aber schon nicht mehr in rechtsstaatlichem Verständnis. Man braucht den Feind, um ihn zu bekämpfen, und man baut ihn auf.
Der Verfassungsschutz ist auch schon danach, jetzt kann der politische Gegner zum Staatsfeind erklärt werden.

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Donnerstag, 12. November 2020
Ungeeignetes Personal
Wenn man tatsächlich den politischen Islam eindämmen, begrenzen oder gar bekämpfen will, wie man es derzeit vorgibt – sind dann Politiker überhaupt die richtigen Leute dafür? Eine Islamkonferenz ist eine politische Veranstaltung, dann ist alles dort Gesagte und Getane dem politischen Islam von Nutzen. Futter für die Islamisten sozusagen.
Es ist zudem zu fragen, ob eine Islamkonferenz auch auf religiöser Ebene stattfinden könnte oder überhaupt möglich wäre. Kirchen und Theologen konferieren mit Islambossen. Das wäre äußerst interessant, es wird wohl aus gutem Grunde immer nur der interreligiöse Dialog mit den Muslimen aus der Gegend auf kulinarischer Ebene geführt.
Der Kampf gegen Islamismus müsste bei Seehofer und Merkel und den Grünen und der SPD beginnen.

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Mittwoch, 11. November 2020
Zwei Lieferungen, zwei Bestellungen
Bei dem Fall des Berliner Grundschülers, der zur Lehrerin sagte, er werde mit ihr dasselbe machen wie mit Paty gemacht wurde, ist man geneigt, das geflügelte Wort zu zitieren: geliefert wie bestellt. Aber das bezieht sich nicht nur auf den Jungen, der ganz dem günlinken Idelabild entspricht, sondern genauso auf die Lehrerin. Wobei wir hier nur aus den Klischees schlussfolgern; die einzelne Lehrerin kann ganz anders sein. Vermutlich diese eher nicht. Welches Bild hat sie denn abgegeben? Hat sie den demokratischen Rechtsstaat und die freie Gesellschaft vertreten, und nicht nur als Unterrichtsstoff durchgenommen, sondern verkörpert? Hat sie verkörpert, dass sich der Junge mit uns allen und dem Staat und der Gesellschaft anlegen würde? Oh, ja, gut, das hat sie, sie hat genau das Bild abgegeben von solchen, mit denen man es macht. So ist die Bildungspolitik, so ist Merkeldeutschland, dit is Berlin, wa. Der Junge hat es ganz richtig verstanden, wer die Macht hat.
Und jetzt? Kriegt er einen in Deutschland ausgebildeten Imam?
Das Hauptproblem der Lehrerin sind ihre Vorgesetzten und die Behörden, und die Politik hat sie selbst gewählt. Sie hat sich selbst bestellt.

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Dienstag, 10. November 2020
Nichts getwittert
Saskia Esesken hat getwittert, nein, sie würde nicht noch einmal pauschal Covidioten sagen, sondern differenziert Nazis, Rechtsextreme, Verschwörungstheoretiker, die teilweise dabei wären.
Wenn nun keine Nationalsozialisten und Rechtsextreme bei der Demonstration – besser gesagt am Rande der Demonstration, wo es die Ausschreitungen gab, am Rand nach der Demonstration eigentlich – gegeben hätte, würde sie dann dem Anliegen der Demonstranten ein Ohr schenken?
Nein, dann wären eben die, die da waren, so bezeichnet worden, das geht nämlich immer, das ist kaum justiziabel. Man kann sich nicht dagegen wehren, so genannt zu werden.
Das bedeutet nichts weiter, als dass Saskia Esesken nichts gesagt hat. Was nach Aussage klingt, ist keine. Und sie ist nichts.

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Montag, 9. November 2020
Wiedererkennungen
In einer der schwächeren Sherlock-Folgen ist der Serienkiller ein vorgeblicher Gutmensch, der Krankenhäuser baut, was ihm ermöglicht, die Morde zu verdecken. Seine Lieblingsstation ist demzufolge die Pathologie. Als Sherlock eingeliefert wird, sagt er gutmenschlich im Fernsehen, er werde sich um ihn kümmern, vielleicht verlegt er ihn auf seine Lieblingsstation. Wir Zuschauer wissen, was das heißen soll, die Fernsehzuschauer in der Folge wissen es selbstverständlich nicht.

Dem entspricht die Situation, in der wir uns befinden, wenn wir Saskia Esken hören oder Heiko Maas oder die Typen in den Welteuropaforen oder Uhu im Bundespräsidialamt und jetzt Kamala und The Joeker.

Eine dramaturgische Wendung ist hier jetzt nicht zu sehen.

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Sonntag, 8. November 2020
Beste Referenz
Es wird mit einer Attitüde von Verwunderung medienseits vermeldet, dass auch FoxNews und Leute von den Republikanern von Trump abrücken, warum bloß.

Weil sie Establishment sind. Und Trump es eben doch nicht war, wie sich nun beweist. Fernsehen und Parteien sind noch irgendwie parteipolitisch untereinander in Konkurrenz, aber nicht gegen das Volk, da stehen sie zusammen.

Besseres kann man über einen Präsidenten nun wirklich nicht sagen.

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Samstag, 7. November 2020
Beschwichtigungsirrtum
Macron hat gesagt, Frankreich ist nicht gegen den Islam.

Das ist nett gemeint, aber in den falschen Kategorien des friedlichen Miteinanders und des kein Öl ins Feuer Gießens gedacht. Weniger Provokation bedeutet weniger Gewalt. Denkt er. Aber so ist es nicht.

Er hätte die Muslime als Staatsbürger ansprechen können, Frankreich sei nicht gegen sie, das wäre staatsrechtlich in Ordnung gewesen. Frankreich ist gegen islamischen Staatszugriff, das wäre republikanisch. Frankreich ist nicht gegen den Islam, das ist Unterwerfung.

Kann ja dem Frieden dienen.

Aber nur dem Frieden, der aus der Niederlage kommt.

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Freitag, 6. November 2020
Fragmente
Sind die Mehrheiten, die in den Befragungen für die Einschränkungsmaßnahmen sind, eigentlich dieselben Leute, die sich auf den Weihnachtsmärkten gedrängt hätten oder in den Kneipen gesessen oder in die Konzerte gegangen wären? Oder ist das, was man da sieht, die Minderheit, die gegen die Beschränkungen ist?
Hätten die Alten in den Heimen ohne das Verbot ansonsten Besucher empfangen?
Hätten die Karnevalisten Karnevalswagen gemacht, auf denen sie gegen die Coronaleugner Stimmung gemacht hätten?

Dass nun Schulen und Kindergärten geöffnet bleiben dürfen, liegt wohl eher daran, dass diese Schließungen den meisten Ärger gegeben hatten. Nicht daran, dass Schulen weniger infiziös wären als Philharmonien.

Es geht dem Anschein nach doch darum, was Widerstand erzeugt. Nur dass die Wirte sich nicht für die Musiker einsetzen und die Musiker nicht für die Fußballer und die Fußballer nicht für die Studenten und die Studenten nicht für die Karnevalisten und die Karnevalisten nicht für die Senioren.
Wir sind so weit fragmentiert, dass man es mit uns machen kann.

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Donnerstag, 5. November 2020
Zahlen zählen
Vor ein paar Tagen im Frühstücksradio, Stimmen aus Amerika, eine deutschstämmige Wahlberechtigte in New York, sie ist für Demokraten, D, wird aber als Republikaner, R, gezählt.
So was. Diese Amerikaner. Schon verrückt.
Und dann auch noch bei so was, wo es um Wahlen geht.
Hier speziell: um das Zählen.
Traditionell werden alle Stellen der Wahlhelfer doppelt besetzt, D und R, damit eine wechselseitige Kontrolle gewährleistet ist.
Nun hatten sie in New York nicht genug R, um sie als Wahlhelfer zu verpflichten, da haben sie eine D genommen und zur R erklärt.

Und die zählen nun.

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Mittwoch, 4. November 2020
Das größere Große und Ganze
Die Leyendecker-Affäre, empfehlenswerte Lektüre auf publicomag.com, gibt eine Lehre, wo die Grenze zur Unglaubwürdigkeit zu ziehen ist, in Politik und Journalismus, Umwelt, Klima, Genderei, nämlich genau da, wo der Einzelne sich als Teil, vielleicht als Diener oder Agent, einer großen ganzen Sache sieht und spätestens, wenn er über die Sache seine eigene Bedeutung steigern will.
Wenn man in der Süddeutschen in den Neunzigern einen Artikel von Hans Leyendecker las, dann meinte man, vertrauen zu können – nicht, dass das jetzt die unumstößliche Wahrheit wäre, aber vertrauen auf den Namen, auf den Ruf, mithin darauf, dass einer die nötigen Recherchen angestellt hat und ein anderer die gleichen Resultate unabhängig von der Person recherchiert hätte.
Die Unabhängigkeit ist eine persönliche.
Auch bei den Kommentatoren aus dem Westfernsehen konnte man vertrauen, dass sie meinen, was sie sagen, weil sie sich aus dem Material eine Meinung gebildet haben. Man könnte hingehen und sie fragen. Sie hätten es zurückgewiesen, für ihre Haltung, ihre Überzeugung, gefeiert zu werden. So was wäre Ostjournalismus.
Wenn nun die gesamte Nachwuchsjournalistenschaft grün ist, dann war es das, dann war Leyendecker der letzte Journalist, der noch einen anonymen Zeugen gebraucht hatte.

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Dienstag, 3. November 2020
Kulturelle Differenz
Kanadas Trudeau hat Gewalt verurteilt und so weiter, auch islamistische lehnt er ab, er hat sich aber zugleich von den Mohammed-Karikaturen distanziert, Gefühle verletzen müsse ja nicht sein oder so.
Wenn die Terroristen statt Terrors Karikaturismus betreiben würden, wenn sie also mit dem Mittel von Cartoons auf ihre Benachteiligung und ihr Anliegen aufmerksam machen würden, gleichwohl beleidigend und gefühlsverletzend, würde Trudeau sich auch von ihnen distanzieren?
Nein. Er würde die friedliche Auseinandersetzung loben, den Wettstreit der Ideen mit humoristischen Mitteln.
Darin genau besteht der kulturelle Unterschied. Der, den Trudeau verrät.

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