Donnerstag, 14. April 2022
Deoptimierung
Wir wundern uns schon länger nicht mehr, wenn politisches Handeln als Folge von Parolen und gesinnungsgepolten Emotionen verkauft wird statt als Folge einer Analyse der Lage. Scheinbar hat man mehr recht mit Begründung aus klaren Prinzipien als aus einer Tatsachenbeurteilung, die diffus bis falsch sein kann.
Was richtig wäre, ist, die Beurteilung von der Analyse zu trennen, aber bei der Entscheidung immer die Umstände mitzubedenken, auf denen sie fußt. Die Entscheidung muss eindeutig sein, die Bewertung der Analyse ist es in den seltensten Fällen. Oft liegen die unterschiedlichen Bewertungen gar nicht weit auseinander, aber die Entscheidungsfolgen sind konträr.
Was bei uns los ist, ist, dass man erst einmal abwartet, ein bisschen entscheidet und die Entscheidung als Folge einer klaren gesinnungsgepolten Zustandsbeschreibung für alternativlos erklärt. Das ist ja nun das Falscheste.

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Mittwoch, 13. April 2022
Eigenförderung
Wenn es immer, wirklich immer, heißt, es sollten mehr Frauen irgendwohin, in höhere Positionen oder in den Tagebau, um irgendwas zu sichern oder damit irgendwas erreicht wird, welches Bild hat man, wenn man das sagt und meint, eigentlich von den Frauen bisher? Was tun die Frauen im Moment, in der Auffassung derjenigen? Wo stecken die Frauen?
Man hat doch zwangsläufig die Vorstellung, dass die Frauen im Moment etwas Sinnloses tun, aus dem sie herausgeführt werden müssen. Nicht, dass es das noch nie gegeben hätte, in der Steinzeit, die bis in die jüngere Vergangenheit reichte, stellte sich die Frage nicht, ob die Frauen, die sich mit der Arterhaltung befassen, noch einen Verlag gründen oder Heizungen einbauen. War eben so. Aber wie ist es jetzt?
Wie es scheint, ist diese Forderung, Frauen sollen irgendwohin, nicht etwas, das den Frauen helfen soll, sondern dem, der es sagt. Der kann die eigene Unfähigkeit vorläufig kaschieren.
Und kommt damit durch.

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Dienstag, 12. April 2022
Zwei Auswahlkriterien
Dass Unfähigkeit kein Hinderungsgrund für den Aufstieg in Partei und Politik ist, das ist schon länger zu beobachten, wir müssen inzwischen aber die Annahme zulassen, dass darin ein Auswahlkriterium besteht. Die unfähige Politikerin bleibt steuerbar, sie ist nicht unabhängig verwertbar, sie muss dienstbar bleiben.
Aber wem und für wen?
Uns jedenfalls nicht. Irgendjemand anderes wählt aus.

Wir können sogar den Frauengeschmack bestimmen. Gäbe es überwiegend oder auffallend häufig Politikerinnen im Claudia-Schiffer-Aussehen, würde man sagen, aha, soll uns gefallen. Da gab es aber nur Manuela Schwesig.
Gäbe es überdurchschnittlich viele mit Kim-Wilde-Dauerwelle, wäre das ein Zeichen für eine Präferenz.
Und nun sehen wir aber mehr, als es der Verteilung in der Bevölkerung entspricht, und wir sollen ja auf Quoten gucken, solche Frauen mit dunklen mittellangen Haaren und Scheitel leicht seitlich. Katrin Göring-Eckardt zuerst, Thüringens Anja Siegesmund als jüngeres Abbild, Katharina Barley, jetzt Anne Spiegel.
Ja und?
Nichts und, fällt eben auf.
Irgendein Kriterium müssen sie wohl erfüllen.

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Montag, 11. April 2022
Beispiel Tempolimit
Jetzt soll ein Tempolimit gegen den Krieg helfen, erschreckend ist die Ungeniertheit, mit der man die eigene ideologische Verbohrtheit zur Schau stellt.
Aber etwas anderes. Demnach hat alles bisher nichts genützt. Was war nicht schon alles für Umwelt und Klima gemacht worden, bleifreies Benzin, Dämmung, Spray, was nicht alles. Aber es reicht nie. Wir kommen nie an den Zustand der erzielten Verbesserung.
Das ist teilweise auch ganz richtig, nämlich dann, wenn technische Verbesserungen ermöglichen, dass man es nun eben besser macht. Hierfür haben die Konsumenten einen großen Einfluss. Es ist auch nicht verwerflich, wenn der Staat die technischen Verbesserungen fördert. Aber was nicht funktioniert, ist die Verbieterei, weil die Ideologie nie alle wird. Kriegen wir jetzt ein Tempolimit auf 130, bedeutet es bald 100, mit exakt denselben Begründungen wie jetzt.
Wir müssen es also jetzt unterbinden. Zum Beispiel.

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Sonntag, 10. April 2022
Wie unter Merkel
Der Kanzler gilt als von der Art her gemäßigt, nüchtern und ruhig, zugleich wollte er mal als zupackend gelten, letztlich wissen wir nicht, was er wirklich macht, nur die Präsentation haben wir. Dass er Geld für die Wiederbewaffnung der Bundeswehr schöpfen will, das wäre so eine Art der zupackenden Nüchternheit, ist aber bisher gar nichts, was eine Sachkompetenz zeigen würde.
Das ist das Problem, das wir als Merkel-Hinterlassenschaft ansehen können. Eine Sachkompetenz, jede Sachkompetenz, wäre verdächtig.
Er handelt immer noch so wie unter Merkel.
Weil er nicht anders kann, nicht anders will oder nicht anders darf?

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Samstag, 9. April 2022
Untipp
Im Kino läuft eine Filmwerbung für eine deutsche Lustspielproduktion mit wahrscheinlich allen, die einem dazu jetzt einfallen, die Weltgeschichte in Lustig, historische Ereignisse als Comedy, Guillotine-Witze und Quo-vadis-Parodien, all das, Geschichtsunterricht hoppgenommen.
Und das kann nicht funktionieren.
Nicht nur wegen wir mit unserer Geschichte, sondern wegen unseres Geschichtsunterrichts. Die Produzenten hatten noch welchen, die Zielgruppe nicht. Geschichte hat für uns nicht den Wert wie für sagen wir Briten, man hat historische Szenen nicht vor Augen wie Karl-May-Filme oder Edgar-Wallace-Standards. Keine Fallhöhe, also kein komisches Potenzial. Soziologische Parodie, das wäre mal was.

Wenigstens der Hauptfilm war annehmbar, der beste Batman-Film bisheriger Zeiten.

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Freitag, 8. April 2022
Ausführlicherer Nachtrag
Hier ein Gespräch zu der SPD-Bürgersprechstunde,
Lesezeit 4 Minuten


https://www.prabelsblog.de/2022/04/fdj-funktionaere-in-westklamotten-reden-wieder-von-staatsfeinden/

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Jungsozialisierung
Bestimmt gibt es auch einen Cäsarinnenwahn, im Kollektiv. Wenn man die selbstgerechten selbstüberzeugten Jusos anschaut, die haben ja noch gar keine eigene Macht im engeren Sinne, nur die im Kollektiv, durch Gefolgschaft und Identifikation, aber dieselbe Attitüde, als wären sie die Sonnenkönigtumverwalter. Niemand hat ihnen diese Macht gegeben. Sie zweifeln bloß nicht an sich. Und das ist nicht etwa eine besondere Fähigkeit, sondern eine Unfähigkeit, die ein Auswahlkriterium war. Sie wurden nach Unfähigkeit ausgewählt.
Das funktioniert auch nur bei komplett Inkompetenten, dass man ihnen das Gefühl gibt, doch besser zu sein als die Bürger da draußen auf dem Lande. Wer irgendwas kann, würde den Gedanken für absurd halten, darum eine Berechtigung zur Machtausübung zu haben.
Sie sind halt, wie sie heißen, Jungsozialisten.

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Donnerstag, 7. April 2022
Die aktuelle Propaganda und wofür sie gemacht wird
Wir sind zu Recht überwiegend propagandascheu, und meistens ist es wirklich nicht so einfach.
Es ist überdies völlig legitim, das Gegenteil zu glauben. Es wäre schlecht, wenn es nicht möglich wäre zu meinen, Putin wehrt sich dagegen, dass die Nato Russland die Ukraine entreißt, indem er die Ukraine durch Zerstörung befreit, und Selensky hat den Krieg angezettelt, um mehr Sendezeit zu kriegen.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Aber um die Wahrheit geht es leider nicht.
Wenn man den propagandistischen Einsatz von Kindern bemerkt, tut man gut daran, die propagandistische Methode zu sehen, das bedeutet aber nicht, dass das Gegenteil richtig sein muss, ''alles klar, Kinder! Also haben keine Russen kein Heim für Erwachsene nicht bombardiert!'' Nein, es heißt einfach gar nichts, für sich genommen.
Auch die Zeit der falschbeflaggten Massaker müsste eigentlich vorbei sein, was nicht bedeutet, dass so etwas komplett auszuschließen wäre. Wir müssen, je mehr wir glauben, umso größere Vorbehalte gegen unser eigenes Glauben haben und unser Nichtwissen kennen.
Wenn 'unsere', die Propaganda unserer Seite Kriegstreiberei war, dann wären wir ja jetzt so weit. Wenn der Westen Russland kriegerisch niedermachen wollte und nur einen 9/11 bräuchte, ja dann. Aber man ist zögerlich wie immer, wie ist das zu verstehen, wie passt das zu unserer Propaganda?
Der Propagandastaat ist nicht auf eine äußere Wirkung gerichtet, sondern darauf, sich selbst zu legitimieren. Und nichts anderes wird getan, unsere Bevölkerung wird gegen Russland und gegen Russen eingestimmt, aber nicht zum Zweck der Kriegstreiberei, sondern damit wir sehen, was für eine gute Regierung wir haben.
Die für alles nichts kann.
Darum geht es in der Propaganda.

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Mittwoch, 6. April 2022
Verteidigungsfall
Was würden wir eigentlich verteidigen, wenn wir unser Land verteidigen würden?
Die SPD, die Vielfalt, die LPGQF-Community?
Die Wirtschaft? Die Freiheit?
Wir Älteren würden vermutlich nicht mehr eingezogen, wir können abstrakt darüber nachdenken.
Früher, zu Sozialismus-Zeiten, war es der Sozialismus, den es zu verteidigen galt, der Propaganda zufolge. Hat kaum jemand geglaubt, und die Bundeswehr kam ohne Feindbild aus. Und jetzt?
Anden fragwürdigen Dingen, die es ja nicht sein können, was man verteidigen würde, lässt sich indes ablesen, was fehlt oder worum es gehen müsste. Man verteidigt die schönen Frauen. Auch die, die davon gar nichts wissen und die man nicht kennt.
Wer ein Land verteidigungsunfähig machen will, sorge dafür, dass dieses Denkbild entfällt.

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Dienstag, 5. April 2022
Vermutung über das Gesichtwahren
Heute im Frühstücksradio Kekulé, bestimmt irgendwo zum Hören oder Lesen, alles was man wissen muss.
Unter normalen Bedingungen war's das mit der Impfpflicht. Wäre es.
Die wollen aber noch irgendwie das Gesicht wahren, und das sollte uns den größeren Schrecken einjagen. Weniger, weil sie dann doch noch irgendwas beschließen, auch nicht wegen der Frage: welches Gesicht?, sondern: wem gegenüber?
Nichts leichter als das, uns zu sagen, wie im Wahlkampf zugesagt gibt es keine. Aber uns gegenüber ist das Gesicht nicht zu wahren, allenfalls das Gesicht der Macht, der autoritären Herrschaft, der Alternativ- und Widerspruchslosigkeit.
Und das ist noch die erträglichere Variante.

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Montag, 4. April 2022
Nicht diskutierbare Fehler
Die von der Partei 1953 ausgegebene Linie als Lehre aus dem 17. Juni lautete: Keine Fehlerdiskussion! Als hätte die Fehlerdiskussion zum Aufstand geführt. Dachten die wirklich, die Führenden, die Geführten mussten es auch denken. Ging noch ein paar Jahre gut.
Auch jetzt gäbe es genug Fehler zu diskutieren, aber alle Parteileute kommen mit ihren Kamellen an, den gefährlichen Kamellen. Anton Hofreiter will aus der Wirtschaft aussteigen, Kurzarbeitergeld zahlen und erneuerblabla. Wie groß ist wohl sein Interesse an einem Ende des Krieges, wenn er nun das durchsetzen kann, was er die ganze Zeit wollte?
Man kann keine Fehlerauswertung erwarten von denen, die der Fehler sind.

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Sonntag, 3. April 2022
Geldsorgen
Wenn wir fragen, warum es nicht funktioniert hat, durch Handelsbeziehungen die Lage so weit zu stabilisieren, dass Krieg vermieden wird, etwa indem man Putin von deutschen Geld abhängig macht, ist wohl festzustellen, dass man daran gar nicht gedacht hat und dass das nicht der Zweck war. Man hat eben nicht die Beziehungen der Länder verbessert, sondern die Geschäfte sozialdemokratisiert. Dies ist zumindest als umschreibende Wertung zu konstatieren, die Einzelheiten sind nicht vollständig bekannt. Nur die, die bekannt sind oder durchsickern, passen leider zu gut dahinein.
Schröder stand bei seinem letzten Putinbesuch vor der gleichen Frage wie in seiner Kanzlerzeit: Geld oder nicht? Er hat sich wie damals entschieden.

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Samstag, 2. April 2022
Regionalnachricht
Die örtliche SPD veranstaltete eine Bürgerbeschimpfung mit dem direkt gewählten Bundestagsabgeordneten, der aus seiner Sicht womöglich denkt: Durften doch alle alles sagen.
Was er im Wahlkampf zur Impfpflicht gesagt habe. Gar nichts, wäre überhaupt kein Thema gewesen.
Er meint auch, niemand habe die Impfpflicht im Wahlkampf ausgeschlossen.
Dank moderner Technik kann ein Bürger ihm ein Video zeigen, Olaf Scholz sagt, man wolle keine Impfpflicht.
'Ja', sagt der Abgeordnete, 'will ja auch niemand. Niemand WILL die Impfpflicht, niemand WILL die Pandemie.'
Interessant zu erfahren, dass es auch bei Dekadenz höhere Stufen gibt.
Dahin kann er zurückspulen, wenn er sich mal wieder fragt, wieso Politiker so ein mieses Ansehen außerhalb der Politik haben.

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Freitag, 1. April 2022
Die Informelle
IM Viktoria hört auf, jedenfalls gibt sie ihre Position auf.
Dazu zwei Beobachtungen.
Sie ist gut gelaunt und zieht die übliche positive Bilanz, feiert die gängigen Sprechblasen ab. Feiert sich dafür, das Imperium aufgebaut zu haben. Ginge es ihr um die Sache, die sie vorgibt, wäre sie betrübt, so wenig erreicht zu haben. Aber darum geht es nicht, sondern darum, dass Linke mehr Geld kriegen.
Innerhalb der linken Szene scheint sie gar kein hohes Ansehen zu genießen und belächelt zu werden. Da ist sie ein Kuriosum, das nicht ernstgenommen wird, wozu auch. Gefährlich ist sie nur den anderen. Wenn irgendwas von der Stiftung kommt, denken die 'haha, die wieder', finden aber nichts dabei, dass sie ein Spiegelbild von ihnen selbst ist.

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