Freitag, 5. April 2013
König der Herzen
tagesschauder, 12:55h
Bundesjugendpfarrer Lothar König aus Jena ist in Dresden angeklagt wegen Landfriedensbruchs, er soll Randalierer gegen die Polizei aufgehetzt und angeleitet haben bei der Demonstration der Neonazis in Dresden.
Worauf es ankommt, ist, ob die sich von ihm haben anleiten lassen und ob er zu den Gewalttaten, die stattfanden, die Anweisungen gegeben hat. Worauf es nicht ankommt, ist, dass die Neonazis die Bösen sind und die Gegenbösen demzufolge die Guten sein müssen.
Lothar König sagt, er sei seelsorgerisch unterwegs gewesen, lehne Gewalt ab und wolle überhaupt nur, dass die Neonazis nicht die Dresdenbombardierung umdeuten und ausnutzen für ihre Propaganda und dass Dresden nie wieder bombardiert wird.
Wenn er gegen Gewalt ist, kann er ja damit anfangen, die gewaltverherrlichenden pseudocleveren Poster vor der Tür seiner Antifagemeinde abzumachen.
Wenn er seelsorgen will, sollte er sich lieber um die Neonazis kümmern. Ob die noch zu retten sind, kann für einen, der sich wie Lothar König geriert, nicht fraglich sein, ihm muss es allein darum gehen, ob ihre Seelen gerettet werden müssen, und das wäre zu bejahen.
Natürlich ist das Neonazi-Gedenken der Opfer von Dresden ein verlogenes Spektakel, ein brauner Spuk, genaugenommen eine Verleugnung, denn sie stellen sich auf die Seite derjenigen, denen das zu verdanken ist, nicht der Opfer. Gegen einen Spuk aber hülfe bereits das Wissen, dass es ein Spuk ist. Wer sich darüber im Klaren ist, wer diese Leute sind und warum sie tun, was sie vorhaben, der wird nicht gefährdet sein zu sagen, na eigentlich haben sie ja recht. Doch wenn Lothar König damit ankommen würde, hätte er der Anti-SA gar nichts zu sagen.
Wenn er will, dass es zu keinen Geschehnissen wie der Dresden-Bombardierung mehr kommt, wenn er keine neue Machtergreifung will, sollte er sich in den Weg stellen, wenn Polizei angegriffen wird. Doch er und die Seinen glauben, die Polizei ist faschistisch, weil sie die Faschistendemo schützt, also wären sie legitimiert, zu allen Mitteln zu greifen, die sie gern haben. Üble Typen werden zu den Guten, wenn sie auf der richtigen Seite stehen. Denken die.
Doch wer die Gewalt für legitim hält, weil es gegen die Richtigen geht, ist Beate Zschäpe näher, als er glaubt.
Noch sind die Medien für ihn, weil er den gerechten Krieg führt. Vielleicht wird nach einer Verurteilung Lothar König als religiöser Fanatiker und christlicher Gewalttäter vom Feuilleton rezipiert.
Worauf es ankommt, ist, ob die sich von ihm haben anleiten lassen und ob er zu den Gewalttaten, die stattfanden, die Anweisungen gegeben hat. Worauf es nicht ankommt, ist, dass die Neonazis die Bösen sind und die Gegenbösen demzufolge die Guten sein müssen.
Lothar König sagt, er sei seelsorgerisch unterwegs gewesen, lehne Gewalt ab und wolle überhaupt nur, dass die Neonazis nicht die Dresdenbombardierung umdeuten und ausnutzen für ihre Propaganda und dass Dresden nie wieder bombardiert wird.
Wenn er gegen Gewalt ist, kann er ja damit anfangen, die gewaltverherrlichenden pseudocleveren Poster vor der Tür seiner Antifagemeinde abzumachen.
Wenn er seelsorgen will, sollte er sich lieber um die Neonazis kümmern. Ob die noch zu retten sind, kann für einen, der sich wie Lothar König geriert, nicht fraglich sein, ihm muss es allein darum gehen, ob ihre Seelen gerettet werden müssen, und das wäre zu bejahen.
Natürlich ist das Neonazi-Gedenken der Opfer von Dresden ein verlogenes Spektakel, ein brauner Spuk, genaugenommen eine Verleugnung, denn sie stellen sich auf die Seite derjenigen, denen das zu verdanken ist, nicht der Opfer. Gegen einen Spuk aber hülfe bereits das Wissen, dass es ein Spuk ist. Wer sich darüber im Klaren ist, wer diese Leute sind und warum sie tun, was sie vorhaben, der wird nicht gefährdet sein zu sagen, na eigentlich haben sie ja recht. Doch wenn Lothar König damit ankommen würde, hätte er der Anti-SA gar nichts zu sagen.
Wenn er will, dass es zu keinen Geschehnissen wie der Dresden-Bombardierung mehr kommt, wenn er keine neue Machtergreifung will, sollte er sich in den Weg stellen, wenn Polizei angegriffen wird. Doch er und die Seinen glauben, die Polizei ist faschistisch, weil sie die Faschistendemo schützt, also wären sie legitimiert, zu allen Mitteln zu greifen, die sie gern haben. Üble Typen werden zu den Guten, wenn sie auf der richtigen Seite stehen. Denken die.
Doch wer die Gewalt für legitim hält, weil es gegen die Richtigen geht, ist Beate Zschäpe näher, als er glaubt.
Noch sind die Medien für ihn, weil er den gerechten Krieg führt. Vielleicht wird nach einer Verurteilung Lothar König als religiöser Fanatiker und christlicher Gewalttäter vom Feuilleton rezipiert.
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jatkins,
Freitag, 5. April 2013, 20:36
Üble Typen werden zu den Guten, wenn sie auf der richtigen Seite stehen. Denken die.
Auch Bernd Zeller steht gerne auf der "richtigen" Seite. So schreibt er:
"Natürlich ist das Neonazi-Gedenken der Opfer von Dresden ein verlogenes Spektakel, ein brauner Spuk, genaugenommen eine Verleugnung, denn sie stellen sich auf die Seite derjenigen, denen das zu verdanken ist, nicht der Opfer."
Natürlich meint Bernd Zeller mit "de[n]jenigen, denen das zu verdanken ist" nicht die Befehlshaber der alliierten Luftwaffe. Er meint damit die Nazis und verdreht damit mal eben schnell die historischen Tatsachen. Es waren nicht die Nazis, die Dresden bombadiert haben sondern die Alliierten. Sie hätten das nicht machen müssen. Es hatte auch für den Kriegsausgang keinerlei Bedeutung. Sie haben es nur getan, um möglichst viele Deutsche zu töten und damit ihre niederen Instinkte, ihre Rachsucht zu befriedigen. Die Nazis haben da gar nichts zu verantworten.
Den Mechanismus, den Bernd Zeller hier an Lothar König kritisiert (die anderen sind die Bösen, also bin ich im Recht), fällt er selber zum Opfer.
Ein schönes Beispiel, wie verlockend diese Denkweise ist und wie leicht man auf sie hereinfällt.
"Natürlich ist das Neonazi-Gedenken der Opfer von Dresden ein verlogenes Spektakel, ein brauner Spuk, genaugenommen eine Verleugnung, denn sie stellen sich auf die Seite derjenigen, denen das zu verdanken ist, nicht der Opfer."
Natürlich meint Bernd Zeller mit "de[n]jenigen, denen das zu verdanken ist" nicht die Befehlshaber der alliierten Luftwaffe. Er meint damit die Nazis und verdreht damit mal eben schnell die historischen Tatsachen. Es waren nicht die Nazis, die Dresden bombadiert haben sondern die Alliierten. Sie hätten das nicht machen müssen. Es hatte auch für den Kriegsausgang keinerlei Bedeutung. Sie haben es nur getan, um möglichst viele Deutsche zu töten und damit ihre niederen Instinkte, ihre Rachsucht zu befriedigen. Die Nazis haben da gar nichts zu verantworten.
Den Mechanismus, den Bernd Zeller hier an Lothar König kritisiert (die anderen sind die Bösen, also bin ich im Recht), fällt er selber zum Opfer.
Ein schönes Beispiel, wie verlockend diese Denkweise ist und wie leicht man auf sie hereinfällt.
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damals,
Samstag, 6. April 2013, 14:34
Ob die Alliierten Dresden "aus Rachsucht" oder aus Deutschenhass bombardiert haben, das steht sehr in Frage, finde ich. Vieleicht gibt es ja jenseits von militärstrategischen Überlegungen und Hass noch irgendwelche anderen Beweggründe für politisches Handeln.
Richtig finde ich die Tagesschauders Zielrichtung, sich gegen Gewaltverherrlicher und Gewalttäter zu stellen - die es überall gibt und gegeben hat: unter Alliierten, unter Nazis, unter Linken oder wen auch immer man sich sonst zum Lieblingsfeind ausgesucht hat.
Allerdings habe ich - als weit außerhalb des Konflikts Stehender - gerade nicht den Eindruck, dass auch Lothar König zu ihnen gehört, ja, dass er die Polizei als faschistisch verleumdet. (Er selbst jedenfalls bestreitet das vehement, und ich habe bisher zwar schon von Verleumdungen gegen ihn, aber noch nicht von welchen durch ihn gehört.)
Wenn Tagesschauder anderer Meinung ist, würden mich Belege interessieren, z.B. die angesprochenen "gewaltverherrlichenden Poster".
Richtig finde ich die Tagesschauders Zielrichtung, sich gegen Gewaltverherrlicher und Gewalttäter zu stellen - die es überall gibt und gegeben hat: unter Alliierten, unter Nazis, unter Linken oder wen auch immer man sich sonst zum Lieblingsfeind ausgesucht hat.
Allerdings habe ich - als weit außerhalb des Konflikts Stehender - gerade nicht den Eindruck, dass auch Lothar König zu ihnen gehört, ja, dass er die Polizei als faschistisch verleumdet. (Er selbst jedenfalls bestreitet das vehement, und ich habe bisher zwar schon von Verleumdungen gegen ihn, aber noch nicht von welchen durch ihn gehört.)
Wenn Tagesschauder anderer Meinung ist, würden mich Belege interessieren, z.B. die angesprochenen "gewaltverherrlichenden Poster".
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jatkins,
Samstag, 6. April 2013, 15:18
Kriegsverbrechen immer harmloser!
Auch >damals< tappt in dieselbe Falle: Weil die Alliierten gegen die Nazis gekämpft haben, hatten sie immer Recht.
Da fällt es dem Autor auch nicht mehr auf, wenn er das Kriegsverbrechen der Bombadierung Dresdens als "politisches Handeln" verharmlost.
Da fällt es dem Autor auch nicht mehr auf, wenn er das Kriegsverbrechen der Bombadierung Dresdens als "politisches Handeln" verharmlost.
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dr. w,
Samstag, 6. April 2013, 17:45
Bomber Harris
Sie haben es nur getan, um möglichst viele Deutsche zu töten und damit ihre niederen Instinkte, ihre Rachsucht zu befriedigen....hat "es" getan, um die Doitschen in die Niederlage einzugewöhnen, deren Ratio bestmöglich zu wecken, zum Widerstand anzuregen & möglichst wenige eigene Jungs draufgehen zu lassen.
Sicherlich im wohlfeilen Ex Post unanständig, aber eben hilfreich, was das eigene Personal betrifft.
In Doitschland läuft's ja zurzeit andersrum, lol.
MFG
Dr. W
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hedelfinger,
Sonntag, 7. April 2013, 16:58
Die Briten haben den Krieg ...
... als Teil 2 des "zweiten dreißigjährigen Krieges zur Vernichtung Deutschlands" geführt. Ob nun "Balance of Power" oder schlicht Beseitigung eines wirtschaftlichen Konkurrenten - Mord bleibt Mord.
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dr. w,
Sonntag, 7. April 2013, 17:42
Ein
solides Kill'em First wollen Sie doch wohl nicht als Mord betrachten?! - So würde gerade auch aus rechter Sicht jede Rechtfertigung von Selbstverteidigung, sozusagen im Pirincci-Sinne verloren gehen, oder?
MFG
Dr. W
MFG
Dr. W
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tagesschauder,
Sonntag, 7. April 2013, 18:13
Die Briten
haben den Krieg demnach verloren.
Hitler war ihr V-Mann, damit sie einen Kriegsvorwand haben.
Vielleicht auch ihr V2-Mann.
Typisch britisch, die brauchen noch einen Kriegsgrund.
Hitler war ihr V-Mann, damit sie einen Kriegsvorwand haben.
Vielleicht auch ihr V2-Mann.
Typisch britisch, die brauchen noch einen Kriegsgrund.
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dr. w,
Samstag, 6. April 2013, 17:41
Der Fall ist insofern
interessant, weil es wohl Polizistenaussagen gibt und diese, nachvollziehbarerweise, wie der Schreiber dieser Zeilen findet, vor Gericht deutlich höher gewichtet werden, um die Rechtspfleger und die Rechtspflege zu schützen.
Nun steht aber auf der anderen Seite ein marxistisch-christlicher "Held".
Man darf auf das Urteil gespannt sein.
MFG
Dr. W
Nun steht aber auf der anderen Seite ein marxistisch-christlicher "Held".
Man darf auf das Urteil gespannt sein.
MFG
Dr. W
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hedelfinger,
Sonntag, 7. April 2013, 16:55
Instrumentalisierung
Jetzt instrumetalisiert der Tagesschauder auch schon die unschuldigen Opfer der Bombenangriffe für den Krampf gg Rechts™.
Zum Schaudern!
Zum Schaudern!
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