Freitag, 9. Oktober 2015
Selbstauskünfte
Zwei Beispiele dafür, wie die Presse ihre Lügenkraft verliert, wenn man nicht auf die Lüge achtet, sondern auf den Lügner.

Auf Spiegel macht sich eine Kolumnistin ihre Gedanken darüber, dass Konservative auf einmal Sorgen haben, ob die Flüchtlinge die Gleichstellung von Frauen und Homosexuellen respektieren, obwohl den Konservativen diese Themen bisher herzlich egal gewesen sind.
Was die Verfasserin damit einräumt, ist, dass ihr diese Themen ganz und gar nicht egal sind, aber die Betroffenen. Es geht darum, diese Themen einzusetzen für Herrschaftsspiele, nicht, um die Lage der weiblichen oder homosexuellen Personen zu verbessern. Sonst würde sie sagen: Na endlich. Oder: huch, Problem. Nein, diese Themen werden nur als Drohkulissen eingesetzt für die dahinter stehende repressive Herrschaft.

Die Sprachstanze "Angst vor dem Unbekannten" kennt man auch, hier lügen sowohl die Wörter Angst als auch Unbekannt. Angst ist emotional und deshalb irrational, auch wenn auf Nachfrage der Verfasser einräumen würde, gar nicht gesagt zu haben, es gäbe keinen Anlass.
Das, was mit dem Wort Unbekanntes umschrieben wird, ist das, wovon der Verfasser nichts wissen will.

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Korrekt ist, dass beim SpOn ein weiterer Kolumnist eingetrudelt ist, den nicht alle gut finden müssen.

Hab mal die dbzgl. Nachrichten quergelesen und es schaut schon ein wenig mau aus, zumindest: verbesserungsfähig.

BTW, die Sache mit dem Unbekannten ist schon interessant, "Rummy" hat bspw. hierzu erläutern können:
-> https://de.wikipedia.org/wiki/There_are_known_knowns

Der Schreiber dieser Zeilen ergänzt gerne, dass es sich im Unbekannten noch weiter aufbohren lässt, dass das Unbekannte noch weiter attributisiert und aufgelöst werden kann.
Von der bekannten dreiwertigen Logik weggehend, die mit "wahr/falsch/unbekannt" zu hantieren gewohnt ist, wie übrigens auch die meisten Datenverarbeitungssysteme heutzutage mit einer (letztlich: unzureichenden) dreiwertigen Logik arbeiten.

MFG
Dr. W

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