Donnerstag, 12. November 2015
Dumpfe Einseitigkeit
tagesschauder, 10:16h
Der als Comedian bekannte Atze Schröder hatte ein Erweckungserlebnis, durch das er sich mit über 50 neu erfinden möchte und politischer werden will. Also zu Anstalt und Satiregipfel oder wie die Heuteshows so heißen. Wie auf welt.de und N24 zu lesen war, hatte er seinen Gewinn bei „Wer wird Millionär?“ nach Afrika gespendet, was ihm unflätige Hasskommentare einbrachte, wie er das machen könne, wo doch in Deutschland genug Bedarf für Geld bestünde.
Wir wissen nicht, wie die Formulierungen waren; Unduldbares ist nicht zu tolerieren.
Wir sind aber mittlerweile so weit, dass damit auch das Inhaltliche in Misskredit gebracht wird, statt es einer Faktenprüfung zu unterziehen, und wir sind gewohnt, dass Meinungen gegen Afrika / für Deutschland schon in eine Ecke gehören, in der allenfalls noch Stammtische stehen, aber keine Journalisten.
Es ist nur so, wir hören dauernd, Geld ist genug da, wenn es drauf ankommt, wahlweise hört man, überall wird gekürzt.
Ja kann Atze Schröder mit seinem Geld nicht machen, was er will?
Es ist nicht seins.
Er hat in einer Fernsehshow die Patenschaft über einen Geldbetrag für eine Spende gewonnen. Bezahlt wird es letztlich von den Konsumenten und den Zuschauern, immerhin nicht von Gebühren- und Steuerzahlern. Wenn das Geld nach Afrika geht, ist es dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Der Schaden ist entsprechend einem Steuerausfall oder einem volkswirtschaftlichen Schaden.
Entwicklungshilfe basiert auf dem zutreffenden Gedanken, dass man sich das leisten kann. Erst dann stellt sich die Frage nach der moralischen Verpflichtung. Dass in Afrika der Mangel größer ist als hier, begründet sie noch nicht. Erst, wenn die Hilfe, die damit in Afrika bewirkt wird, größer ist als in Deutschland, ist die Spende vertretbar. Unbedingt geboten immer noch nicht, erst, wenn es um Essentielles geht. Und darüber, ob das so ist, darf man mindestens informiert werden wollen.
Der Darsteller von Atze Schröder wird sich darüber keine Gedanken gemacht haben, er hat vermutlich wie üblich gemeint „Wir haben‘s ja und zeigen, wie gut wir sind.“
Die Ablehnung, die das hervorruft, ist nicht immer wohlformuliert.
Wir wissen nicht, wie die Formulierungen waren; Unduldbares ist nicht zu tolerieren.
Wir sind aber mittlerweile so weit, dass damit auch das Inhaltliche in Misskredit gebracht wird, statt es einer Faktenprüfung zu unterziehen, und wir sind gewohnt, dass Meinungen gegen Afrika / für Deutschland schon in eine Ecke gehören, in der allenfalls noch Stammtische stehen, aber keine Journalisten.
Es ist nur so, wir hören dauernd, Geld ist genug da, wenn es drauf ankommt, wahlweise hört man, überall wird gekürzt.
Ja kann Atze Schröder mit seinem Geld nicht machen, was er will?
Es ist nicht seins.
Er hat in einer Fernsehshow die Patenschaft über einen Geldbetrag für eine Spende gewonnen. Bezahlt wird es letztlich von den Konsumenten und den Zuschauern, immerhin nicht von Gebühren- und Steuerzahlern. Wenn das Geld nach Afrika geht, ist es dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Der Schaden ist entsprechend einem Steuerausfall oder einem volkswirtschaftlichen Schaden.
Entwicklungshilfe basiert auf dem zutreffenden Gedanken, dass man sich das leisten kann. Erst dann stellt sich die Frage nach der moralischen Verpflichtung. Dass in Afrika der Mangel größer ist als hier, begründet sie noch nicht. Erst, wenn die Hilfe, die damit in Afrika bewirkt wird, größer ist als in Deutschland, ist die Spende vertretbar. Unbedingt geboten immer noch nicht, erst, wenn es um Essentielles geht. Und darüber, ob das so ist, darf man mindestens informiert werden wollen.
Der Darsteller von Atze Schröder wird sich darüber keine Gedanken gemacht haben, er hat vermutlich wie üblich gemeint „Wir haben‘s ja und zeigen, wie gut wir sind.“
Die Ablehnung, die das hervorruft, ist nicht immer wohlformuliert.
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der imperialist,
Donnerstag, 12. November 2015, 11:56
Dann dürfen sie aber auch keinen japanischen Kleinwagen fahren usw. und Urlaub im Ausland machen.
Desweiteren ist Deutschland ein Sozialstaat. Da kann jeder zum Arzt, der deutscher Staatsbürger ist.
Das ist auch kein Steuerausfall. Es wird ja nichts hinterzogen. Ein arbeitsloser Deutscher ist auch ein Steuerausfall. Muss man sich genau anschauen, wie sich dieses Geld, das da gespendet wird, zusammensetzt.
Desweiteren ist Deutschland ein Sozialstaat. Da kann jeder zum Arzt, der deutscher Staatsbürger ist.
Das ist auch kein Steuerausfall. Es wird ja nichts hinterzogen. Ein arbeitsloser Deutscher ist auch ein Steuerausfall. Muss man sich genau anschauen, wie sich dieses Geld, das da gespendet wird, zusammensetzt.
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i. wrobel,
Donnerstag, 12. November 2015, 14:21
Auch das Geld eines deutschen Nissan-Käufers
steckt in dem Spendentopf. RTL finanziert seinen Sendebetrieb hauptsachlich aus diesen drei Quellen: Werbeeinnahmen (Spots), Sponsoring von Sendeformaten (Dschungelcamp) und Merchandising (RTL-Produkte).
Konkret „Wer wird Millionär“:
Alle Einahmen dieser Sendung werden aus diesen drei Quellen gespeist; Hauptzahler ist die auf dem deutschen Markt Werbung treibende Wirtschaft, die Spots auch in dieser Sendung schaltet (also auch japanische Autobauer, die in Deutschland Autos verkaufen wollen). Endgültig jedoch stammt das Geld von allen Konsumenten, die die beworbenen Produkte kaufen. Und selbstverständlich sind alle diese Transaktionen mit einer Steuer belastet; nennt sich Mehrwertsteuer (abgesehen davon, das die Transaktionen schon aus versteuertem Einkommen vorgenommen wurden).
Das Spendengeld ist also wertschöpfend von hiesigen Konsumenten letztendlich aufgebracht worden; auch wenn damit japanische Autos gekauft wurden (wobei immer vergessen wird, dass hierzulande Arbeitsplätze in den jeweiligen Vertriebs- und Serviceorganisationen entstanden sind).
Bernd Zellers Fragestellung ist also mehr als berechtigt.
Konkret „Wer wird Millionär“:
Alle Einahmen dieser Sendung werden aus diesen drei Quellen gespeist; Hauptzahler ist die auf dem deutschen Markt Werbung treibende Wirtschaft, die Spots auch in dieser Sendung schaltet (also auch japanische Autobauer, die in Deutschland Autos verkaufen wollen). Endgültig jedoch stammt das Geld von allen Konsumenten, die die beworbenen Produkte kaufen. Und selbstverständlich sind alle diese Transaktionen mit einer Steuer belastet; nennt sich Mehrwertsteuer (abgesehen davon, das die Transaktionen schon aus versteuertem Einkommen vorgenommen wurden).
Das Spendengeld ist also wertschöpfend von hiesigen Konsumenten letztendlich aufgebracht worden; auch wenn damit japanische Autos gekauft wurden (wobei immer vergessen wird, dass hierzulande Arbeitsplätze in den jeweiligen Vertriebs- und Serviceorganisationen entstanden sind).
Bernd Zellers Fragestellung ist also mehr als berechtigt.
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der imperialist,
Donnerstag, 12. November 2015, 14:40
Ja aber mit dem wertgeschöpften deutschen Geld, das für einen Japaner arbeitet oder für Google und vom Atze verschenkt wird, könnte man ja in Afrika einen schön VW-Diesel kaufen. Und schon fließt wieder was zurück.
Entwicklungshilfe müsste man auch sofort einstellen. Nutzlos oder bringt weniger als hier ein mehrsprachiger Kindergarten. Außer man hat teure Autos und Schnellfeuergewehre im Angebot. Deutsche Ärzte, die im Dienste von Ärzte ohne Grenzen in Afrika an Ebola sterben, kann man unter schwerem volkswirtschaftlichen Schaden abbuchen. Die sollten das tunlichst unterlassen, weil sie eine Gefahr für das eigene Gemeinwohl darstellen. Deutsche, die nach dem Studium abwandern, der allerschlimmste volkswirtschaftliche Schaden usw. Am gescheitesten gleich alle erschießen oder hinter eine Mauer sperren.
VW, BMW. Mercedes, die in Tschechien, Ungarn usw. vor-produzieren, sofort höher besteuern, weil Fertigungstiefe in Deutschland verloren geht.
Das Atze-Problem muss man doch nicht so hochdramatisch darstellen. Wenn der Atze sagt Afrika, na dann ist halt Afrika. Eine Unterhaltungssendung soll ja auch Spaß machen.
Entwicklungshilfe müsste man auch sofort einstellen. Nutzlos oder bringt weniger als hier ein mehrsprachiger Kindergarten. Außer man hat teure Autos und Schnellfeuergewehre im Angebot. Deutsche Ärzte, die im Dienste von Ärzte ohne Grenzen in Afrika an Ebola sterben, kann man unter schwerem volkswirtschaftlichen Schaden abbuchen. Die sollten das tunlichst unterlassen, weil sie eine Gefahr für das eigene Gemeinwohl darstellen. Deutsche, die nach dem Studium abwandern, der allerschlimmste volkswirtschaftliche Schaden usw. Am gescheitesten gleich alle erschießen oder hinter eine Mauer sperren.
VW, BMW. Mercedes, die in Tschechien, Ungarn usw. vor-produzieren, sofort höher besteuern, weil Fertigungstiefe in Deutschland verloren geht.
Das Atze-Problem muss man doch nicht so hochdramatisch darstellen. Wenn der Atze sagt Afrika, na dann ist halt Afrika. Eine Unterhaltungssendung soll ja auch Spaß machen.
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dr. w,
Donnerstag, 12. November 2015, 20:05
Klingt ein wenig
durchgeknallt:
Insgesamt gerne sparsamer werden,
MFG
Dr. W
Am gescheitesten gleich alle erschießen oder hinter eine Mauer sperren.'Nothing wrong with shooting as long as the right people get shot!' (Harold Francis Callahan)
Insgesamt gerne sparsamer werden,
MFG
Dr. W
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dr. w,
Donnerstag, 12. November 2015, 17:37
+1
Alles natürlich, wie eigentlich immer: "+1", hierzu vielleicht noch, nur gewohnt niederrangig und ergänzend:
Wobei Spenden als Geschenke manchmal also gehen; die eigentliche Crux könnte sein, dass in einer zunehmend infantilisierten "westlichen" Welt verkannt wird, dass das Gutgemeinte der größte Feind des Richtigen ist.
Soll heißen, dass das Richtige zwar immer gut gemeint sein muss, sonst wäre es per definitionem nicht das Richtige, dass aber das Gutgemeinte oft nicht richtig, also zweckdiensam ist.
Heutzutage werden Diskussionen um das Richtige also infantilerweise zunehmend abgewürgt und diffamiert, wenn Kritisiertes (erkennbar: nur) gut gemeint ist, aber in der Wirkung nicht dienlich.
Ich stelle dbzgl. gerne Verblödung fest.
Nicht hier natürlich, natürlich hier nicht, auch wenn hier erkennbar alles gut gemeint ist, wie auch richtig sein soll.
MFG
Dr. W
Erst, wenn die Hilfe, die damit in Afrika bewirkt wird, größer ist als in Deutschland, ist die Spende vertretbar.Muss so nicht sein, Geschenke wären so vielleicht generell in Frage gestellt, auch Weihnachtsgeschenke.
Wobei Spenden als Geschenke manchmal also gehen; die eigentliche Crux könnte sein, dass in einer zunehmend infantilisierten "westlichen" Welt verkannt wird, dass das Gutgemeinte der größte Feind des Richtigen ist.
Soll heißen, dass das Richtige zwar immer gut gemeint sein muss, sonst wäre es per definitionem nicht das Richtige, dass aber das Gutgemeinte oft nicht richtig, also zweckdiensam ist.
Heutzutage werden Diskussionen um das Richtige also infantilerweise zunehmend abgewürgt und diffamiert, wenn Kritisiertes (erkennbar: nur) gut gemeint ist, aber in der Wirkung nicht dienlich.
Ich stelle dbzgl. gerne Verblödung fest.
Nicht hier natürlich, natürlich hier nicht, auch wenn hier erkennbar alles gut gemeint ist, wie auch richtig sein soll.
MFG
Dr. W
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