Dienstag, 13. Dezember 2016
Gewendete Republik
Spiegel-online beklagt, dass in der Sendung mit dem heißen Stuhl nicht der Populist gegrillt wurde, sondern das Kostümgespenst. Selbstverständlich ist nur die Bezeichnung Populist dem Text entnommen. Jedenfalls: Standpunktjournalismus. Weder Bericht noch Meinung, nur noch Emotion. Das Gefühl macht die Information.

Es ist ein Effekt, von dem kaum zu erwarten war, dass man ihm wieder begegnen würde: Je weiter sich Realität und Ideologie voneinander entfernen, desto besser für die Ideologie.

Es ist nicht etwa so, dass sich dann immer mehr Menschen mit Grausen von der Ideologie abwenden, nein, immer mehr wenden sich aus Gründen des Grausens dem sicheren Hafen der Ideologie zu.
Wenn die Ideologie an der Macht ist, gibt es dafür auch noch Belohnungen. Man kann einen Job kriegen, wenn man Träger anderer Meinungen fängt.
Genügend machen mit, um nicht zu den anderen zu gehören.
Diese Wende hat sich unter unseren Augen vollzogen.

Die Regierung will gegen Fake-News vorgehen und gegen Populismus sowieso. Es dürfte das letzte Mal sein, dass Wahlen so ernst genommen werden.

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+1
Wahlen und in­kon­ve­ni­ente Wahlergebnisse zu delegitimieren, scheint eine neue Mode zu sein.

Donald J. Trump hätte demzufolge auf grob populistische Weise, mit Hilfe der sog. Post-Faktizität und auf sog. Fake-News basierend, die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen, sogar mit Hilfe russischer Manipulatoren und "Hacker", wie einige finden, was dann extra-schlimm wäre.

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Hmm, ansonsten, aus polit(olog)ischer Sicht und im "Meta" könnte auch anders festgestellt werden und zwar so:
Die Spaltung "westlicher" Gesellschaften schreitet fort, demnächst wird es ganz absehbarerweise noch wesentlich ruppiger zugehen und Segregation und Sezession könnten die Folge sein.

Was aber gar nicht schlecht sein muss, in Anbetracht bestimmter Entwicklung.

MFG + schöne Woche noch,
Dr. W (der sich zuletzt insbes. auch über bundesdeutsche Forderungen amüsiert hat Nachricht qua Wahrheitsgehalt zu zensurieren, am lustigsten war wieder Volker *Wenn das Netz weiter lügt, ist mit Freiheit Schluss* Kauder)

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Oberflächlich betrachtet schienen die Reaktionen des Publikums der Sendung eine Wende der Schweigespirale zumindest anzudeuten: Applaus 50/50 (Sarrazin/Gegenredner) und den keifenden Kartoffelsack sogar mehrmals ausgebuht bzw. ausgelacht. Im Vergleich zu Willner etc. eine völlig andere Welt, unbestreitbar. Viele Leserkommentatoren einer sogenannten rechten Seite und twitterer zum Sendungs-# sind daraufhin in Jubel ausgebrochen. Ich vermute eher repressive Toleranz am Werke, teile ansonsten die wie immer treffende Analyse des Autors und habe mittlerweile keine Lust mehr, noch irgendwas zu sehen oder zu hören.

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