Dienstag, 1. Oktober 2019
Geschichtsfarce
Es ist schon bewundernswert, fast, wie der Deutschlandfunk die Herausforderung gemeistert hat, beim Thema Genscher in Prag den Bogen zu spannen zum aktuellen Flüchtlingsdrama. Da wäre jeder von uns gescheitert. Die haben es geschafft.
Aber nicht etwa über Heiko Maas, der zum Jubiläum auf den Balkon getreten ist. Der ist dann wieder hereingegangen, weil er keine geschichtsträchtige Mitteilung zu machen hatte.
Nein, so geht es: Anlässlich des Flüchtlingsdramas in der Botschaft hat damals ein syrischer Mann in der bundesdeutschen Botschaft in Damaskus eine Spende für die DDR-Botschaftsflüchtlinge abgegeben. Man kenne ihn nicht, heißt es im Beitrag weiter, und wisse nicht, ob er noch lebe, aber seine Kinder oder Enkel sind womöglich gar vor dem Krieg nach Deutschland geflohen und werden so behandelt. Ende des Beitrags. Wie, so, mit Teddys beworfen, Selfie mit der Kanzlerin? Wir werden darauf achten, wenn sich die Geschichte wiederholt.

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Oh! Köstlich! Da fallen mir mehrere Dinge gleichzeitig ein:
1. Ist Deutschlandfunk die deutsche Außenstelle von Radio Eriwan?
2. Wechselte Herr Relotius zum Deutschlandfunk?
3. Natürlich hätten Sie es auch hingekriegt, Herr Zeller, Sie hätten nur Herrn Relotius engagieren müssen.

Und nun eine kleine Analyse der Story:

In 1989 war Syrien eine streng geführte Diktatur von Hafiz al Assad, dem Vater des jetzigen Staatsoberhaupt. Seine Macht ruhte auf dem Militär und Geheimdienst. Zu dieser Zeit war er mehr oder weniger ein treuer Verbündeter des sozialistischen Blocks unter der Führung der Sowjetunion. Wie wir es alle wissen, geheime Privatspenden in für Westdeutschland relevanter Höhe wären finanziell und logistisch unvorstellbar gewesen. Privilegierte profitierten in ihren kleinen Welten aus den Beziehungen zur Staatspartei, Militär oder Geheimdienst.

Was wäre die Motivation für diesen ominösen Spender gewesen, frage ich mich, in 1989 Kopf und Kragen zu riskieren, damit DDR-Bürger in den Westen gelangen können?

Und, nach dem Zerfall des Sowjetimperiums hätte so ein "Großspender" durchaus die Möglichkeit gehabt nach Deutschland auszuwandern und sich dort zu outen.
Vielleicht ist die ehemalige Redaktion von "Neues Deutschland" geschlossen in die Redaktion von DLF gewechselt.

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