Mittwoch, 30. Oktober 2019
Förderfilm
Die Werbung läuft sich wund für einen Filmförderungsfilm mit dem Setting, dass an einem Abend alle ihr Handy auf laut stellen und ihre SMS-Eingänge vorlesen. Das klingt nach Boulevardtheater, und so wird auch gespielt. Es sei denn, die spielen im restlichen Film besser als im Trailer. Aber das werden sie nicht. Filmförderungsgesichter, auf Verständlichkeit in der letzten Reihe spielend. Vielleicht können sie besser, tun sie aber nicht.
Was der Trailer noch verrät, es geht um vermeintliche und verwechselte Affären, Gestöhne am Handy, so was, wovon die Filmförderung denkt, darüber lachen alle. In Filmförderung eingeschlossen gemeint seien hier die Autoren, Regie und Produzenten.
Noch ein anderer Aspekt will uns hier interessieren. Es ist eine Werbung für Smartphones, schon durch Produktplatzierung, aber die Sache mit der Überwachung wäre doch auch ein Thema? Wird es behandelt?
Man könnte es, auch in dieser Handlung. Es gab in den schweren Zeiten, als es aber schon Film gab, UFA und DEFA, besondere Kabinettstückchen, wo etwas untergejubelt wurde. Das konnten die. Die hätten die politische Dimension ins Private gezogen, alle hätten verstanden, bis auf die Zensoren.
Die Fördernasen können es nicht. Die Überwachungsthematik wird durch Umgehung verharmlost.
Die Frage ist nur noch, ob das denen so unterläuft oder ob das so beabsichtigt ist.
Wir leben nicht in Zeiten, in denen wir sicher sein können, dass es unbeabsichtigt geschieht.

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Filme aus UFA/DEFA-Zeiten, in der DDR, oder in anderen "befreundeten Ländern",
versteckten regelmäßig kleine Botschaften des Protests, die nur die Zensoren nicht verstanden. Riskant war es trotzdem, dort brauchte man tatsächlich eine gewisse Haltung.
Heute sind die Zensoren die Filmemacher.

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Aja, Sie schrieben es bereits.
Allerdings : Wie subversiv war bspw. Rainer Werner Fassbinder?
Manche verstehen aktuelle bzw. seit Längerem bestehende "Kartoffel"-Kultur, Ausnahmen gibt es, wenige, insofern (fast) generell im Rahmen der Suche nach Konsensualität, nach Anpassung.

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"Förderfilme" gibt es in der BRD anscheinend wirklich.
Hierzu noch kurz :
Man könnte es, auch in dieser Handlung. Es gab in den schweren Zeiten, als es aber schon Film gab, UFA und DEFA, besondere Kabinettstückchen, wo etwas untergejubelt wurde. Das konnten die. Die hätten die politische Dimension ins Private gezogen, alle hätten verstanden, bis auf die Zensoren.
Tatsächlich waren staatlich gesponserte Filme in Diktaturen Deutschlands bzw. des Deutschen Reichs manchmal ein wenig subversiv, es gelang dort Kritik an den Zensoren sozusagen vorbeizuschmuggeln, weil die nicht so helle waren oder zumindest so taten.

Der "Förderfilm" heutzutage dagegen ist sozusagen erfrischend un-subversiv.

MFG - WB

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