Freitag, 20. Dezember 2019
Forensisches Fernsehen
Demnach entscheiden das gar nicht die Redaktionen, ob sie den schlimmen Flügelmann zur Redesendung einladen, sondern der Intendant entscheidet, dass es aus Gründen der Neutralitätswahrung nicht getan wird.
Damit wird nicht nur die parteipolitische Färbung offenkundig, die ahnte man schon. Der Intendant zeigte damit das Selbstverständnis des Gesendes; eigentlich müsste man, wenn man sich selbst sicher wäre, den immer einladen, so oft es geht, damit alle sehen, was für einer der ist. Aber man hat nur die Steuerung über Präsenz. Anwesenheit auf demBildschirm ist eine Belohnung. Darf man dem ein Forum geben? Wenn es ein Forum wäre, das demokratische Forum, wäre das der richtige Platz. Wenn man es geben will, ist es was anderes.
Man kann gar nicht mehr zeigen, was man journalistisch drauf hat, weil man es nicht hat. Hätte man und würde man, sähen die Zuschauer, was doch ginge und bei wem es nicht geht.
Aber die Zuschauer als entmündigt anzusehen, ist schon ganz richtig gedacht, man selbst hat sie entmündigt.

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