Donnerstag, 31. Dezember 2020
Rezension
Wir sahen für Sie in der ARD „Werk ohne Autor“ und haben dazu eine Bemerkung. Gute Arbeit, drei Stunden gut herumgebracht. Nichts zu beanstanden, nur eins zu bedauern: Ja, viel des Guten, kaum überflüssiges Gerede, ein bisschen schon, aber wenig bezogen auf die Gesamtheit, indes eine Chance vergeben. Die Szene, in der die Gemälde sozusagen den Fall lösen, den Täter verraten – beinahe großes Kino, bleibt jedoch ganz okay, denn dann nur ein Teil des großen Opus, vor dem der Regisseur selbstehrfürchtig kniet. Das wäre eine der großen Szenen der Filmgeschichte gewesen, nicht nur Film, gleichrangig mit Hamlets Geist und der Theateraufführung im Stück, wo der Mord nachgespielt und dem Mörder vorgeführt wird, oder gleichauf mit den Kranichen des Ibykus. Nur dass bei Schiller nicht jemand sagt: Was hat er denn, so was aber auch. Bei Schiller läuft es darauf zu, dahin wird aufgebaut, ohne dass es danach wieder heruntergeht.

So passiert es, wenn das Werk einen Autor hat, der von der Größe des Werkes fasziniert ist; er relativiert den großen Moment, der fürs Ganze stehen könnte.

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