Montag, 25. April 2022
Übelgrößen
Sehr seltsam, dass bei einer Wahl die Wahl zwischen zwei Übeln zur Wahl stehen soll, so dass sich die Wähler nur für das vermeintlich kleinere Übel entscheiden können.
Wenn man in diese Situation gerät, hat man sich nicht genug um seine Angelegenheiten gekümmert.
Und man agiert politspieltheoretisch falsch. Hat man sich zwischen zwei Übeln zu entscheiden, sollte man das andere nehmen, nicht das, was man schon hat. Die vorgebliche Kontinuität vergrößert das Übel. Worauf es ankommt, ist der Wechsel, genauer gesagt die Möglichkeit zum Wechsel. Nur so und nicht anders kann man dem abgewählten Übel ein Motiv geben, beim nächsten Mal das noch kleinere Übel zu sein.
Aber die größten Übel stehen gar nicht zur Wahl, die senden weiter.

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Ist natürlich subjektiv
Die zwei Übel können für die Anhänger der jeweiligen Politiker zwei fantastische Alternativen darstellen. Vor Jahren gab es in Frankreich die Wahl zwischen Chirac und Le Pen. Für die Rechtsextremen eine einfache Wahl, für die linken die Hölle. Jetzt in Frankreich durchaus ähnlich. Macron ist für viele Franzosen ein Rechter. Im Europaparlament ist er bei den Liberalen. Links von ihm gibt es wenigstens 3 Parteien, die von 30 % unterstützt werden. Madame Le Pen positioniert sich sowieso am rechten Rand, der ihr allerdings strittig gemacht wird.

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+1
Sicherlich ist die Wahrnehmung, Beschreibung und Bewerbung der (liberalen) Demokratie, wie gemeint vorgenommen, auch bspw. von Winston Churchill, (übertrieben) defensiv.

Sie sucht so das hier gemeinte Herrschaftssystem als in jedem Fall besser als andere Herrschaftssysteme herauszukehren.
(Was nicht einmal stimmen muss, ein kleines lol an dieser Stelle, Dr. W ist abär (liberaler) Demokrat.)

Sir Popper hob insofern bei seiner Begutachtung der (liberalen) Demokratie mehr den möglichen, idR friedlichen Wechsel der Machtverhältnisse hervor.
Mochte die Herrschaft der Menge eher weniger, Dr. W mag sie abär.
(Solange dem Böckenförde-Diktum folgend noch genügend wie gemeinte Demokraten bereit stehen, nur. [1])

Es gibt übrigens neben den friedlichen Machtwechseln und der (nicht immer nur theoretischen) Herrschaft des Volkes noch ein drittes Alleinstellungsmerkmal (liberaler) Demokratie, dies ist die Toleranz gegenüber anderer Meinung, die sogar herrschaftssystem-ablehnend sein darf (solange nicht "gekämpft", nicht politisch kriminell geworden wird), was eine "ganze Menge" an Ressourcen in der Lage ist einzusparen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. W

[1]
Anders darf bis muss dann gedacht werden, korrekt!

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