Donnerstag, 7. Dezember 2023
Hoffnung auf Hochprozentiges
Da gibt es etwa in Thüringen Bestrebungen für neue restaurative Wahlbündnisse, damit die Leute nicht CDU oder gar nicht oder links wählen müssen, wenn sie noch im medial gerahmten Bereich wählen wollen. Das ist sicher gut und ein schönes Zeichen für die lebendige Demokratie. So wurde es ja versprochen, dass das geht.

Abgesehen davon, dass sich die Lage wieder nur zeitungsdeutsch beschreiben lässt, „es gibt Bestrebungen“ – das ist nicht, was in der Natur Vorkommt, Bestrebungen tun so etwas nicht, es gibt nur Leute, die etwas tun, sofern sie es tun und es sie gibt – ist es nur wieder so, dass man als Wähler schon den Bedarf haben muss, um so zu wählen, und in dem Fall überlegt man sich, wie hoch die Fünf-Prozent-Aussichten sind.
Und den Uninteressierten kann man es nicht verübeln, wenn sie sich gar nicht interessieren. So ist es eigentlich gedacht, wird nur ausgenutzt von den Herrschenden, die das Desinteresse brauchen.

Es ist also scheinbar eine Frage der medialen Begleitung, man müsste die Desinteressierten unterhaltsam informieren, darum liegt das Problem umgekehrt, die Partei oder Wahlvereinigung wäre die Begleitung zum Medialen.

Ist aber nicht.

Vielleicht kriegen sie ja trotzdem ein paar Prozent.

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Amüsant sind natürlich die unpersönlich gehaltenen Formulierungen, die dann doch dem persönlichen Angriff dienen sollen, der Angreifende aber in Deckung bleibt:

Es gebe Bestrebungen, Person P oder Thema T sei kontrovers und "Es muss was getan werden!" – der sicherlich nicht mehr (umfänglich) fitte Altbundespräsident Joachim Gauck ist immerhin noch in der Lage bei seiner Rede Ross und Reiter zu nennen, also Person(enmenge), zum Beispiel so:
Wenn die AfD bei einer Landtagswahl vorne liegen sollte, müssen sich alle demokratischen Parteien zusammentun, um zu verhindern, dass die AfD regiert. Von der CDU bis zur Linken. [...] Wir müssen bei dieser AfD schon das klare Signal aussenden: Die kommen nie an die Macht.“ [Quelle]
Also, 'alle demokratischen Parteien müssen' und 'wir müssen', immerhin!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer

PS:
Wobei Formulierungen mit dem Modalverb 'müssen' im politischen Wettbewerb schon a bisserl gay sind, findet wer nicht?!

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