Sonntag, 9. April 2017
Draußen vor der Blase
Wenn sogar die TAZ staunt, dass sich eine rechte, aus ihrer Sicht, Gegenöffentlichkeit entwickelt, hat sie es schon mal wahrgenommen, sie fragt sich, wie das kommen konnte und wie das sein könne, und sieht in der Struktur Parallelen zu den linken Achtundsechzigern.
Niemand wird aber von der TAZ verlangen, das Problem zu verstehen.
Weil es einfach nicht um Links und Rechts geht, schon gar nicht darum, was die, die sich als links bezeichnen, den anderen zuschreiben oder gesellschaftlich aufkonstruieren.
Es geht um mediale Herrschaft und die medial Herrschenden und darum, was sich die medial Beherrschten bieten lassen und was nicht. Links kann nach altmodischem Verständnis die Herrschaft gar nicht sein, aber wenn sie herrscht, herrscht sie eben auch über die Begriffe. Um diese Herrschaft zu erhalten, reproduziert sie Begriffe, und dazu muss sie die Realität in die Begriffswelt einpassen.
Definiert sich die Herrschaft als links, das heißt, hat sie die Erlangung der Herrschaft einst damit begründet, den Fortschritt zu bringen, muss sie jetzt, da das Interesse in Machterhalt besteht, noch mehr auf links und gerecht und fortschrittlich machen und alles ausgrenzen, was dem widersprechen könnte.
Dieser Mechanismus läuft erschreckend objektiv, also unabhängig von den Akteuren, einfach deshalb, weil die Akteure Machterhaltung betreiben und dafür auf die einst als rechts geschmähten Mittel greifen müssen, erschwerend kommt hinzu, dass sie andere nicht haben, Sachkompetenz etwa. Die Macht basiert auf Ideologie und muss ideologisch verteidigt werden.

Darum muss Außenstehenden, die darin eine esoterische Blase sehen, klargemacht werden, dass sie außen stehen. Wer noch was will, hat drin zu sein.

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