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Mittwoch, 30. Januar 2013
Kein Grund zur Panik
tagesschauder, 10:09h
„Ich wollte mich zu Tode trinken“, eröffnet Bild mit Jenny Elvers, und das interessiert uns aus einem Grunde, nämlich, ob Bild gar mit einem Giftanschlag in Berlin aufmacht. Nein. Man könnte die Gelegenheit zum Selbstmord eleganter haben, indem man sich an Berliner Scheiben von Bushaltestellen eine HF-Vergiftung zuzieht und sich innerlich verätzt.
Bild wäre die letzte Möglichkeit gewesen, wo die Angelegenheit in angemessener Form aufbereitet worden sein könnte.
Die Berichterstattung ist deeskalierend, verharmlosend, tolerant.
Wie auf n-tv.de lautete es überall: „Erst Alarm, dann Entwarnung und dann doch eine ätzende Flüssigkeit an einem der belebtesten Plätze der Hauptstadt: Am Berliner Alexanderplatz sind sechs Bus- und Straßenbahnhaltestellen wegen eines Flusssäure-Alarms abgesperrt worden.“
Ja, Berlin halt, da ist der öffentliche Personennahverkehr so ein Ding. Schon wieder Absperrung. Alarm und Entwarnung und dann ätzende Flüssigkeit. Hin und her, im Durchschnitt bisschen was, arm aber sexy.
„Labortests der Kriminalpolizei bestätigten die giftige Flüssigkeit auf Proben von Glasscheiben, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war noch Entwarnung gegeben worden.“ Ach, die Polizei. Laborberichte, so Sachen halt.
Flusssäure ist das Gift, das klingt nach Spree und Havel, irgendwie naturbelassen.
Wikipedia wird sonst schnell als Quelle bemüht, diesmal nicht, dabei wäre zu erfahren: „Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Ihre Gefährlichkeit wird dadurch erhöht, dass sie wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit von der Haut sofort resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Durch sofortiges Unterspritzen des kontaminierten Gewebes mit Calciumgluconat-Lösung kann einem tieferen Eindringen entgegengewirkt werden.
Eine handtellergroße Verätzung durch 40-%-ige Flusssäure ist in aller Regel durch resorptive Giftwirkung tödlich. Besonders gefährlich ist, dass ein warnender Schmerz oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt. Schmerzstillende Mittel, selbst Betäubungsmittel wie Morphin und Fentanyl, sind hierbei fast wirkungslos.
Neben der ätzenden Wirkung trägt zur Gefährlichkeit von Flusssäure bei, dass die Fluoridionen den Calcium- und Magnesiumstoffwechsel blockieren und wichtige Enzyme hemmen. Dies führt zu akut bedrohlichen Stoffwechselstörungen, die unter multiplem Organversagen tödlich verlaufen können. Flusssäure schädigt auch das Nervensystem.“
Die Berichte klingen so, als wären wir Tel Aviv und die Terroristen Palästinenser.
Fast wünscht man sich, der Anschlag wäre Beate Zschäpe und ihren NSU-Helfern zuzurechnen, dann käme auch die Presse aus dem Knick.
Bild wäre die letzte Möglichkeit gewesen, wo die Angelegenheit in angemessener Form aufbereitet worden sein könnte.
Die Berichterstattung ist deeskalierend, verharmlosend, tolerant.
Wie auf n-tv.de lautete es überall: „Erst Alarm, dann Entwarnung und dann doch eine ätzende Flüssigkeit an einem der belebtesten Plätze der Hauptstadt: Am Berliner Alexanderplatz sind sechs Bus- und Straßenbahnhaltestellen wegen eines Flusssäure-Alarms abgesperrt worden.“
Ja, Berlin halt, da ist der öffentliche Personennahverkehr so ein Ding. Schon wieder Absperrung. Alarm und Entwarnung und dann ätzende Flüssigkeit. Hin und her, im Durchschnitt bisschen was, arm aber sexy.
„Labortests der Kriminalpolizei bestätigten die giftige Flüssigkeit auf Proben von Glasscheiben, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war noch Entwarnung gegeben worden.“ Ach, die Polizei. Laborberichte, so Sachen halt.
Flusssäure ist das Gift, das klingt nach Spree und Havel, irgendwie naturbelassen.
Wikipedia wird sonst schnell als Quelle bemüht, diesmal nicht, dabei wäre zu erfahren: „Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Ihre Gefährlichkeit wird dadurch erhöht, dass sie wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit von der Haut sofort resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Durch sofortiges Unterspritzen des kontaminierten Gewebes mit Calciumgluconat-Lösung kann einem tieferen Eindringen entgegengewirkt werden.
Eine handtellergroße Verätzung durch 40-%-ige Flusssäure ist in aller Regel durch resorptive Giftwirkung tödlich. Besonders gefährlich ist, dass ein warnender Schmerz oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt. Schmerzstillende Mittel, selbst Betäubungsmittel wie Morphin und Fentanyl, sind hierbei fast wirkungslos.
Neben der ätzenden Wirkung trägt zur Gefährlichkeit von Flusssäure bei, dass die Fluoridionen den Calcium- und Magnesiumstoffwechsel blockieren und wichtige Enzyme hemmen. Dies führt zu akut bedrohlichen Stoffwechselstörungen, die unter multiplem Organversagen tödlich verlaufen können. Flusssäure schädigt auch das Nervensystem.“
Die Berichte klingen so, als wären wir Tel Aviv und die Terroristen Palästinenser.
Fast wünscht man sich, der Anschlag wäre Beate Zschäpe und ihren NSU-Helfern zuzurechnen, dann käme auch die Presse aus dem Knick.
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