Montag, 10. Juni 2013
Lüge und Erlogenes
Es kann durchaus sein, dass das Bundesumweltamt Klimaerwärmung promotet und Skeptiker anschwärzt und sich trotzdem das Klima erwärmt, wir haben keine eigenen Erkenntnisse und deshalb auch keine sichere Meinung. Aber eins ist sicher, wer diejenigen zum Problem erklärt, die etwas anderes sagen, gibt sich als Lügner zu erkennen. 
Dabei geht es nicht, wie oft interpretiert, darum, den Boten für die Botschaft zu schelten.
Es ist ein Merkmal der Lüge, dass sie vor etwas anderem, sei es die Wahrheit oder etwas anderes Anderes, bedroht wird. Dies unterscheidet sie von der Wahrhaftigkeit.
Eine Religion zum Beispiel, die, sagen wir mal, eine des Friedens ist, empfindet es nicht als Problem, wenn jemand sagt: ist sie nicht. Und schon gar nicht denjenigen, der das sagt. Hielte man unserem Papst vor: Es gibt keinen Gott!, würde er antworten: Das tut mir leid für dich, ich habe einen.
Israel wird endlos antisemitisch mit Dreck beworfen und lässt sich eine Menge bieten, weil das Gerede eben nur geredet ist, und da muss schon eine Menge zusammenkommen, bis die schlimmsten Anschuldigungen aufgelistet werden. Das Problem ist nicht Jakob Augstein, sondern das, was er sagt, und zwar dafür, dass es in der Masse zur Ursache realen politischen Handelns werden kann, auch wenn im Falle Jakob Augsteins Person und Wirkung eng zusammenkommen.
In der Debatte hingegen herrscht die Meinung, man darf ja nicht und sofort wird man, nämlich von den Juden.

Daraus ergibt sich etwas, das uns eigentlich widerstrebt, dass wir nämlich personenbezogene Anschuldigungen gar nicht inhaltlich behandeln dürfen -- so schlimm ist doch Ralph Giordano gar nicht, Sarrazin wollte doch nur, man muss ja nicht jedes Wort von Necla Kelek, Seyran Ates hat nun mal persönliche -- sondern die Verschiebung des Themas erkennen und merken, dass wir damit bereits dem Lügner auf dem Leim gehen. Der Lügner hat sich offenbart, seine Lüge und nicht das Erlogene ist das Problem, dem wir uns zuwenden müssen.

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