Mittwoch, 24. April 2019
Innenhitler
Die Verdienste von Ines Geipel werden nicht geschmälert durch ihr neues Buch, aber es kommen durch es keine neuen dazu. Vielleicht steht gar nichts Falsches darin, wir kennen es nicht, wir kennen nur die Behandlungen und Interviews dazu in den Offizialmedien, und das ist komplett so was von Westfeuilleton. Die Sicht auf den Ostdeutschen an sich und seinen inneren Hitler, den die westdeutschen Erbauer des Holocaust-Mahnmals bekanntlich überwunden haben. So verkauft man ein Buch, jedenfalls an die Qualitätsmedien.
Nicht zu verstehen ist, wieso Ines Geipel nicht bemerkt, dass sie nur nachgerutscht ist in die Position der Parteitante, die den Ewiggestrigen sagt, was die Neue Lage ist. Sie müsste doch wissen, dass eben so was, selbst wenn es stimmte oder irgendwie berechtigt wäre, genau in das Muster der Parteilehrjahre und FDJ-Freundschaftssitzungen fällt und Ablehnung bis Widerstand evoziert. Merkels Schaffens-Satz war wieder das rote Banner an der verfallenen Häuserwand – und nur weil diesmal alle, die dagegen sind, nicht mehr gegen Sozialismus und demzufogle für Ausbeutung und Krieg und Faschismus sind, sondern fremdenfeindlich, deswegen wollen die jetzt den äußeren Hitler, ach bitte.
Das Buch sagt etwas über das Westfeuilleton. Das ist doch ein Verdienst.

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