Dienstag, 16. Juni 2020
Dialektisch links
In dem sehr lesenswerten und erhellenden Buch von Bettina Röhl „Die RAF hat euch lieb“ findet sich unter vielen interessanten Kleinigkeiten die, dass Ulrike Meinhof bei „konkret“ zuletzt ihre Kolumne, in der sie völlig frei war zu schreiben, was sie wollte, für die Verlautbarungen der Berliner APO-Leute verwenden wollte, was nun nichts weiter war als schlecht.
Hier haben wir also den Fall, dass nach der mit Ostgeld komfortabel gestalteten Phase, die im Aufbau und Erhalt des Heftes bestehen musste, also bei aller Linksheit effektiv und konstruktiv im Sinne des Produkts Zeitschrift war, sich die nächste linke Phase anschloss: das zu benutzen, was da ist, von der Substanz zu zehren, statt sie aufzubauen. Und das in diesem Fall auch noch von derselben Person.
Das ist das Gleiche, was zu sehen ist bei Stern, Spiegel, Titanic und allen anderen, Zeitungen und Sendern, Parteien – die Macher machen nicht, sondern zehren am Ruf, am Mythos, an den Abozahlen, sie gehen davon aus, dass es von allein läuft und sie das Laufen ausnutzen und benutzen können.
Links ist das dialektische Umschlagen in die niedere Qualität.

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