Sonntag, 28. Juni 2020
Intelligenzniveau der Partei
Eins von vielen interessanten Details aus Bettina Röhls erhellendem Buch „So macht Kommunismus Spaß“ ist, dass auch im Westen, in den kommunistisch nur unterwanderten, nicht regierten, Ländern die abtrünnigen Kommunisten die gleichen Selbstzweifel hatten wie im Osten, obwohl keine staatliche Repression bestand, nur die der Partei.
Sämtliche, die sich von der Partei entfernten, fühlten sich allein und bindungslos, obwohl man ja annehmen könnte, sie gehörten ja nun wieder zur Mehrheit und dem großen Ganzen. Viele suchten sich andere Gruppenzugehörigkeiten, der demokratische Staat und die freie Rechtsordnung boten eben keinen Ersatz für Vision und Richtigsein.
Auch in den kommunistischen Westparteien hatte man bei Verfehlungen Selbstkritik zu üben, das ist so eine Art Beichte ohne spirituelle Reinigung, nur mit politisch-ideologischer. Alle Selbstkritiker standen vor dem Problem, dass sie sich selbst wegen einer konträren Auffassung nicht mehr glaubten, sie zweifelten an sich selbst und sahen ein: Ich kann doch nicht klüger sein als die Partei.

Doch, das ist man. Die Partei ist überhaupt nicht klug, sie ist ein Machtinstrument, ein Apparat, völlig vernunftunfähig. Wenn überhaupt auf einem kollektiven Bewusstseinsstand, dann verblödet.
Der einzelne, und jeder einzelne, ist intelligenter.
Das ist immer noch so, auch nach einer langen Entwicklung der Individualverdummung.

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