Montag, 22. Juni 2020
Absage 2020
Das ist jetzt thematisch nur für eine kleine Minderheit von Belang, aber wegen der Typizität von Interesse: wie heute Veranstaltungen abgesagt werden, zum Beispiel eine Ausstellung.

Folgendes ist passiert. Nach Planung und Finanzmittelbewilligung kommt es dazu, dass von dem, der ausgestellt werden soll, Bilder bei denen gezeigt werden, die sie aus parteipolitischen Gründen nicht sehen sollen.

Da hätte man früher gesagt: Lassen wir Politikkram heraus, dann ist das kein Thema.
Jetzt nicht mehr.

Der Museumsdirektor ist in Aufregung und schreibt dem Künstler: Gesprächsbedarf; das könnte Fragen im Stadtrat geben, das Museum ist ohnehin bestandsgefährdet.
Dann fällt ihm ein: Er muss ja selbst zu denen gehören, die die Fragen stellen.
Er kann es sich nicht leisten, umstrittener Museumsdirektor eines umstrittenen Museums zu sein, von Aktionen von Aktivisten ganz zu schweigen, sofern er es sich gestattet hat, an die zu denken.
Für ihn steht es also: der oder ich. Und ihm fallen Argumente ein; teilweise verfassungsfeindlich, Vereinnahmung, so Sachen, die er gelernt hat, sich vorzustellen.

Der Künstler ermuntert ihn, Gesicht zu zeigen oder wegen Corona abzusagen, bietet an, selbst wegen Corona abzusagen, um dem den Job zu retten, was dieser annimmt.

Und das ist das Neue: Zum ersten Mal in der Kunstgeschichte hat der Museumsdirektor recht.

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