Donnerstag, 22. Oktober 2020
Kultur Canceln
Die Übersicht beim Perlentaucher bringt eine Schlusspointe:

„Die Feuilletons streiten über Helmut Maurós Kritik an Igor Levit in der SZ, die einige für antisemitisch halten. Die Chefredaktion der SZ hat sich jedenfalls schon mal entschuldigt. Caroline Emcke reicht das nicht: Auch ahnungslos transportierte Ressentiments sind Ressentiments, ruft sie in der SZ. In der Welt fragt Ulf Poschardt entsetzt, wer nach dieser Entschuldigung noch frei in der SZ denken oder schreiben soll. Die SZ hat insgesamt ein Antisemitismusproblem, meint die Berliner Zeitung. Auch die Debatte um die Trennung des Fischer Verlags von Monika Maron läuft weiter: Die Welt wirft Fischer doppeltes Spiel vor. Die taz wünscht sich renitente Intellektuelle wie Maron, aber nicht bei Fischer. 
(...)
Es ist ein Fehler zu denken, dass der Islamismus des Paty-Mörders nichts mit dem 'Islam' zu tun hat, meint Bernard-Henri Lévy in Le Point. Wie kann die deutsche Linke jetzt noch schweigen, fragen Kevin Kühnert und Sascha Lobo auf Spon.“

Ja so was, wie sie können? Weil sie sollen. Sascha Lobo. Das ist einer der Gründe.


Monika Marons Absetzung, um die es hier ursprünglich gehen soll, ist ein Beispiel für die Cancel-Kultur, genauer gesagt ist diese gutaussehende Verlagsverantwortliche das Beispiel, nämlich für die bildungsferne Kultur. Sie kennt es nicht anders. Das macht man so. Man distanziert sich, man cancelt. Falscher Kontakt – raus! Nicht einmal gemessen an nachvollziehbaren Maßstäben oder nach einer Maßgabe, wieviele Elementarverbindungen einen Kontakt oder eine Nähe bilden, auf die man so reagieren muss. Das Canceln ist an die Stelle der Kultur getreten.
Und so können die Linken jetzt noch schweigen.

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