Montag, 6. Juni 2022
Vermiedenes Wagnis
Ein Beispiel für den Nicht-Diskurs durch die Methode des Pseudo-Diskurses bot, oder im Zeitungsdeutsch: lieferte, ein nicht einmal sonderlich schlimmes halbstündiges Gespräch auf MDR Kultur mit Uwe Tellkamp. Er hat ein neues Buch und ist nicht irgendwer, da kann man eine Neuerscheinung nicht umgehen und spricht über seine Umstrittenheit.
Was denn angeblich nicht ginge und ob man nicht aushalten müsse.
Uwe Tellkamp antwortet sachbezogen und ist damit in der unterlegenen Position.
Der Befrager weiß doch, was nicht geht und was gesagt und getan wurde und was los ist. Wenn nicht, ist er schlecht vorbereitet. Das Ergebnis ist dann nur, dass alles nochmal gesagt wird, na bitte, geht doch. Aber das war es, es geht nicht weiter. Typische Talkshowmasche.
Dabei war die 95-Prozent-Aussage eine, die das Linksmilieu verunsicherte. Wird aber hingestellt als feindlich gegen die geschützte Gruppe, hinter der sich die Wohlemeinenden verschanzen. Wenn diese Gruppe aber zu 95 Prozent oder zu 78 Prozent oder zu 51 Prozent nicht die ist, die man phantasiert, bricht eine Lüge zusammen. Das ist, was nicht geht. Nicht sein darf.
Das Milieu schützt sich selbst vor Phantasielosigkeit.
Ein Realist ist ein Störer, es wird alles drangesetzt, ihn als das Problem hinzustellen. Die Signalwirkung geht an die anderen aus dem Milieu, und sie verstehen sehr gut.
Wie der Moderator.
Das Problem ist nicht, was man nicht sagen dürfe, sondern was der Moderator nicht zu denken wagt.

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