Montag, 10. Oktober 2022
Rhetorische Figur des Nichtszutunhabens als Ermöglichung von Kritik
Bekanntlich hatte Annalena Baerbock wieder dieses Hat-nichts-mit-zu-tun-Ding vorgebracht.
Es war nur eine sehr seltsame rhetorische Figur. Sie hub an: ''bei allem Respekt für Kultur'' und bla, so was hat ''aber auch gar nichts mit Religion zu tun!''
Wenn man einleitet mit ''bei allem Respekt'' oder ''Halten zu Gnaden'', dann kommt eigentlich etwas Sinngemäßes ''schiebt's euch wo hin!'', nicht etwas Schonendes, Apologetisches.
Natürlich erkennen wir die führende Rolle der Partei an, aber in diesem Punkt steht bei Marx etwas anderes. So was. Nicht: Bei allem Respekt für den Generalsekretär, die Genossen wollen ihn.

Dann muss sie das ''hat nichts zu tun'' als harte Kritik verstehen. Oder als Legitimierung von Kritik.
Sie redet eben zu sich und den ihrigen. Es geht nicht um die Unterwerfung unter Mullahs und Islam, das auch, aber zuvorderst dürfen die eigenen Anhängenden nicht vor den Kopf gestoßen werden, wo immer der sich befindet. ''Bei allem Respekt und aller Ergebenheit, aber dieses dürfen wir dann doch kritisieren, gerade weil es nichts mit Islam zu tun hat. Sonst ja nicht. Das ist unislamisch und darum abzulehnen.''
Das ist die Doppelbotschaft.
Ist natürlich noch schlimmer. Aber menschlich nett.

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