Mittwoch, 12. Dezember 2012
Die Generierung sozialer Ursachen
Die Schulleiter eines Neuköllner Stadtteils von Hamburg haben einen Bittbrief an die Herrschenden geschrieben und beklagen, dass Drittklässler zwei Jahre im Rückstand auf dem Stand von Erstklässlern seien. Also am Anfang. Und völlig überflüssigerweise in der Schule. Hochgerechnet bedeutet das, sie sind in der der achten Klasse auf dem Stand der ersten Klasse, aber vielleicht des zweiten Halbjahres.
Schön, dass sie nicht sitzenbleiben.
Was den Brief so obszön macht, ist nicht die Offenlegung der Verhältnisse, sondern die Unterwürfigkeit, in der der Brief gehalten ist: „Die Probleme sind nur politisch zu lösen.“ Deshalb wird er als konstruktiv angesehen. Also nicht einmal mehr „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“, sondern „Geben Sie Gedanken.“
Die Beamten meinen das nicht ironisch, etwa in der Art, dass sie damit sagen wollen, dass die Probleme politisch generiert sind. Sie denken noch, da wäre was schiefgelaufen und man müsse denen da oben reinen Wein einschenken.
Die Züchtung der bildungsfernen Schichten ist es, was gewollt und vollzogen wird. An ihr bereichert sich die Ausbeuterklasse, die vom Sozialstaat lebt. Sie garantieren die Herrschaft, denn sie sind nicht nur fürsorgebedürftig, aus ihr rekrutieren sich die schuldunfähigen Gewalttäter ohne Tötungsvorsatz, die die Gesellschaft in Schach halten.

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Dienstag, 11. Dezember 2012
Outlaws
Der Tagesspiegel berichtet einen weiteren Fall furchtbarer Juristen. Drei man muss wohl nicht sagen was haben in Berlin eine alkoholisierte, unter KO-Tropfen stehende junge Frau gemeinschaftlich vergewaltigt und haben sich dafür einen Quasi-Freispruch eingefangen. Bewährungsstrafen zwischen elf und dreizehn Monaten.
Wozu eigentlich noch Gesetze?
Was sind hier die mildernden Umstände, die eine Anwendung der gesetzlichen Strafzumessung ausschließen?
Dafür kann es nur drei Gründe geben, nachdem man als äußerst unwahrscheinlich ausschließen kann, dass die Richter kein Jura studiert hätten.
Entweder können sie die jugendlichen Migranten nicht auseinanderhalten und denken, sie sitzen ja schon in den Gefängnissen.
Oder sie wollten ihnen nicht durch einen Gefängnisaufenthalt den Schrecken vor einem solchen nehmen.
Oder sie vollziehen, was von ihnen verlangt wird, die Zementierung der Terrorherrschaft. Sie stiften bewusst sie und andere zu weiteren Gewalttaten an, um Angst und Schrecken und das Gefühl des Ausgeliefertseins zu verbreiten.

Oder, auch möglich, die Justiz ist ausländerfeindlich. Die einheimischen Jugendlichen werden geschont, ein Ausländer wie Jörg Kachelmann kriegt die ganze Härte des Gesetzes ab.

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Montag, 10. Dezember 2012
Vorgewagt
Im Tagesspiegel wird Glasnost versucht, ein Debattenbeitrag scheut nicht davor zurück anzusprechen, wie Debatten geführt werden: Es geht „immer wieder darum, die vom Mainstream abweichende Position ins moralische Aus zu drängen“, so die Beobachtung, „es geht bei all diesen Versuchen, Ergebnisse von demokratischen Debatten und offenem Meinungskampf vorwegzunehmen und die andere, vom Mainstream abweichende Position ins moralische Aus zu drängen, nicht um mehr oder weniger richtig, sondern um zulässig oder unzulässig.“
http://www.tagesspiegel.de/meinung/meinblick-das-politisch-korrekte-deutschland-/7498170.html
Das gilt schon als gewagter Artikel, dabei beschreibt er nur den Zustand, mit dem Unterschied zu dem so genannten Mainstream, dass er sich darüber noch wundert und das nicht in Ordnung findet. Diejenigen, die er meint, sehen das genauso, nur sie finden es in Ordnung.
Der Verfasser macht einen Fehler, zu dem ihn seine naive Prämisse von der Diskursivität der Debatte verleitet. Er geht davon aus, dass Meinungen und Auffassungen inhaltlich bearbeitet werden sollen, das ist ein schöner Wunsch. Aber er ist nicht real. So übersieht der Autor die Absicht der Methode und wendet seinen Blick ab von denen, die sie verüben. Er hält für Mainstream, für die Mehrheitsmeinung, was doch nur ideologische Vorgaben sind, erstellt von den Machthabern.
Politische Korrektheit ist ein Herrschaftsinstrument. Diejenigen, die tun, was er beschreibt, sind die Herrschenden. Sie beherrschen auch die Gedankenwelt des Verfassers so sehr, dass er um sie herum denkt. Sobald er sich trauen würde, nicht ihre Herrschaftsmethode anzusprechen, sondern sie selbst, als die Ausbeuterklasse, hätte er ihre Macht gebannt. Aber dazu müsste er sich selbst zum Objekt der moralischen Ächtung machen.

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Sonntag, 9. Dezember 2012
Islamismus gegen Religion
Volker Kauder hat verraten, dass die weltweite Religionsfreiheit durch den Islamismus bedroht wird. „Bedroht“ ist natürlich mal wieder verharmlosend, und in dieser Terminologie ist Islam dann der vom Islamismus abgefallene Teil, der nicht die anderen bedroht, also eine private Glaubensverfasstheit. Nur schade, dass die dann wieder vom Islamismus bedroht ist.

Kauder hat so weit recht mit seiner Feststellung, nur leider ist es ja gerade das, was den Islamismus in den Augen der Religionskritiker so sympathisch macht.

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Samstag, 8. Dezember 2012
Affengleichstellung
Ein sympathischer Vorschlag wird vermeldet, Forscher fordern Menschenrechte für Schimpansen. Deren Gefühls- und Gedankenwelt unterscheide sich nur graduell von der des Menschen. Besonders, wenn man bedenkt, was heute so als Mensch durchgeht.
Die Schimpansinnen und Schimpansen und alle anderen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Primatenhintergrund böten gegenüber bisherigen Randgruppen den unschlagbaren Vorteil, dass niemand der Sozialfürsorgeobjekte auf die Idee kommt, sich dadurch als herabgewürdigt zu erkennen.

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Freitag, 7. Dezember 2012
Ausgefallenes Argument
Die Innenminister hoffen, dass sich das Bundesverfassungsgericht dem Kampf gegen rechts anschließt und seine Rechtsprechung dem NPD-Verbotsantrag anpasst. Vielleicht kriegt es dann auch mehr Fördermittel.
Wäre ja schön und wünschenswert, wenn die Parteienfinanzierung der NPD und die Kohle für die V-Leute eingespart werden könnte und die paar Gauner nicht mehr mit Parteienprivileg über die NPD agieren. Parteienprivileg und Finanzierung könnte der Staat auch anders entziehen, aber dann würden auch die tollen demokratischen Parteien in Mitleidenschaft gezogen.
Es wäre ebenfalls schön, wenn nun alles militant Verfassungsfeindliche verboten würde.
Es wird jedoch auch gewarnt, die Beweismittel könnten nicht ausreichen, die NPD könnte Aufmerksamkeit und Vorteile daraus ziehen und Sympathien anlocken.

Eines wird bedenkenswerterweise nicht vorgebracht, nämlich dass die Neonazis durch die Ausgrenzung und Demütigung erst recht zu noch mehr Gewalttätigkeiten angefacht werden könnten und sich frustriert fühlen, was in Verzweiflung und Ausweglosigkeit mündet und alles noch schlimmer macht.
Sie gehören wohl schon nicht mehr zu Deutschland.

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Donnerstag, 6. Dezember 2012
Rassistisch oder nicht? Eine einfache Frage
Die Mörder von Jonny K. Türken, die des holländischen Linienrichters Marokkaner, darf man das sagen? Darf man das überhaupt wissen? Oder wäre das, wie in diesen und all den anderen Einzelfällen behauptet wird, rassistisch, weil es auf den Wurzelhintergrund der Täter nicht ankomme?
Ob die Nationalität der Täter eine Rolle spielt oder nicht, hängt von einer einfachen Frage ab: Hätten die Mörder genauso zugetreten, wenn das Opfer von derselben Nationalität gewesen wäre?

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Mittwoch, 5. Dezember 2012
Extremfußball
In Holland hat ein Fall von Jugendprotesten im Fußball die Medien erreicht. Ein Linienrichter hat die Dialogangebote der Jugendlichen nicht angenommen und beharrte weiter auf seine Meinung, so dass er sie von der Teilhabe am Fußballerfolg ausschloss. Daraufhin kam es zu Aktionen, bei denen keiner der Akteure mit dem Tod des Linienrichters rechnen konnte.
Ob er die Jugendlichen noch rassistisch beschimpft hat, ist nicht bekannt und wird nicht vermeldet, um die Täter keiner Generalverdachtsgruppe zuzuordnen, ist aber auch nicht von Belang, da Körperverletzter mit Todesfolge einer Minderheit angehören und sich daher gegen die Mehrheit auflehnten, die ihnen nicht genügend Achtung entgegenbringt.
Die Opfer werden hoffentlich nicht noch weiter stigmatisiert.
Gewalt beim Fußball hat es immer gegeben, und bevor wir auf Holländer mit dem Finger zeigen, sollten wir beachten, dass es solche Vorfälle auch bei uns gibt.

Max Goldt hat sich einmal gewundert, wieso zwecks Vermeidung eines Generalverdachts von Jugendlichen die Rede sein soll, schließlich würden somit genauso alle Jugendlichen unter Generalverdacht gestellt. Deshalb, wie wir hier sehen. Jugendvertreter machen keinen gewalttätigen Zoff.

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Dienstag, 4. Dezember 2012
Ein Stück DDR
Die Fans der DDR können sich über einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Wiederauferstehung freuen.
In einer mittleren Stadt meines Lieblingsbundeslandes gab es einen Vortrag des umstrittenen Thilo Sarrazin. Das Organ der Kreisleitung schlagzeilte, er spalte die Stadt, denn es waren zweitausend drin und zwanzig davor. Das ist aber fast noch journalistisch.
Aus der Lehrerszene war zu hören, den Lehrern wurde vorgesetztenseits nahegelegt, da nicht hinzugehen.
Auch das ist fast noch gewendete DDR. Was daran aber wirklich Neo-DDR ist, ist, dass die Lehrer sich das bieten lassen.

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Montag, 3. Dezember 2012
Die Alte
Die ehemalige Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf hat in Bunte gesagt, Thilo Sarrazin werde seine Meinung über Migranten nicht ändern, weshalb die alten Männer in der Politik nichts mehr zu sagen haben sollen.
Ihre Meinung über alte Männer wird die alte Dame der First Ladies wohl auch nicht mehr ändern. Gerd ist rechtzeitig ausgestiegen und nun der alte Mann und das Gas. Bei Migranten ist sichergestellt, dass sie immer mehrheitlich junge Männer bleiben.
Dankenswerterweise ist Doris-Schröder-Köpf für die Bunte-Fotos nicht in den Swimmingpool gestiegen.

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Sonntag, 2. Dezember 2012
Gut gemacht
Die Milgram-Experimente haben vor etwa fünfzig Jahren gezeigt, Menschen sind zu allem fähig, wenn es ihnen von einer Autorität befohlen wird. Inzwischen haben sich die Messmethoden verfeinert, so dass man auf einen Aspekt aufmerksam geworden ist, den man bisher übersehen hatte, dass es nämlich darauf ankommt, in dem Glauben zu handeln, das Richtige zu tun. Noch genauer gesagt kommt es darauf an, dass man an die Autorität die Entscheidung abgegeben hat beziehungsweise von ihr übernimmt, was richtig sei. Dann, nachdem man durch eigenes Handeln begonnen hat, diese Entscheidung zu verfestigen, ist man bereit, auf Befehl zum Unmenschen zu werden.

Das wurde aus gutem Grund so lange verschwiegen, hier handelt es sich um ein wohlgehütetes Geheimnis. Die Unmenschen glauben, auf der richtigen Seite zu sein.

Sich auf der richtigen Seite zu verorten, bewahrt nicht davor, Unmensch zu sein.

Wenn jemand die moralische Kompetenz abgibt an die Sache, die Autorität, das Milieu, den Propheten, wenn jemand gut ist, weil es die anderen nicht sind, wenn jemand der übergeordneten Floskel folgt, dann heißt es Reißaus nehmen. Hier ist ein Unmensch im Entstehen.

Wie erkennen wir, was Recht ist? Nicht alle wollen das. Ströbello verlässt das Parlament, wenn der Papst diese Frage aufwirft.

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Samstag, 1. Dezember 2012
Schule der tausend Schreie
Einen schlimmen Fall ungezügelter Polizeigewalt muss http://www.spiegel.de/schulspiegel/leibesvisitation-polizei-durchsucht-schueler-bis-auf-die-unterhose-a-870305.html vermelden. Da besucht ein Polizist in München eine Schule, um das Antiausgrenzungsding zu machen, da kommt eine Schülerin zu ihm und sagt, man habe ihr fünf Euro geklaut. Darauf muss der Polizist in einen Polizeirausch verfallen, er lässt Verstärkung kommen und alle Schüler durchsuchen, sogar bis in die Unterwäsche. Als ob man die fünf Euro dann überhaupt noch wiederhaben wollen würde.

Das Geld wurde nicht gefunden, und einige Schüler haben diese Gewalterfahrung als so traumatisierend erlebt, dass sie am nächsten Tag die Schule nicht besuchten, berichtet spiegel.de. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Nötigung, der Schulpsychologe macht Sonderschichten.

Es ist anzunehmen, dass die gefolterten Schüler jetzt dauerhaft leiden und keine guten Noten mehr kriegen.

Der Polizist wird hoffentlich seine gerechte Strafe erhalten. Und den anderen soll das eine Lehre sein. Gerade in der Schule muss die Polizei demonstrieren, wie so ein Vorgang normalerweise abläuft. Wenn eine Schülerin kommt und sagt, ihr wurden fünf Euro gestohlen, ist zunächst zu klären, ob sie mit dem Geld provozierend umgegangen ist. Dann sind ihr die sozialen Ursachen aufzuzeigen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter, da können viele nicht warten, bis sie arm geworden sind, und greifen vor Verzweiflung zu.

Für solche Fälle müssen natürlich die Gesetze verschärft werden; Verleitung zum Kameradendiebstahl muss schulischer Straftatbestand werden.

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Freitag, 30. November 2012
Enthaltsam
Die Palästinenser sind zum UNO-Beobachter aufgewertet worden, was nicht heißt, dass sie besser beobachtet würden.
Westerwelle hat sich der Stimme enthalten und damit ein deutliches Signal gesetzt; er möchte den Palästinensern nicht zumuten, ihre Aufwertung einem wie ihm zu verdanken.

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Donnerstag, 29. November 2012
Tell the Sun Not to Shine (Madonna)
Eine Unterschriftenliste fordert zum sachgerechten, inhaltlichen Umgang mit Buschkowskys Buch auf und fordert ein Ende der Diffamierungen: „Mit stetig wachsender Sorge betrachten wir den Verfall der demokratischen Debattenkultur, wenn brisante Themen wie Integration, Parallelgesellschaften und Frauenrechte in bestimmten Migrantencommunitys zur Sprache gebracht werden. Heinz Buschkowskys Buch „Neukölln ist überall“ hat erwartungsgemäß die üblichen Verharmlosungs- und Diffamierungsreflexe hervorgerufen. Große Teile der Kritik, die nun dem Autor entgegenschlägt, zeichnet sich durch Unwilligkeit und Unfähigkeit aus, einem nachdenklichen und problemorientierten Text angemessen zu begegnen, der Befunde in konkrete Lösungsvorschläge überführt.“
Das ist nett und fast geradezu westerwellig diplomatisch.
Genausogut hätte man die Mafia ermuntern können, Richter Falcone nicht zu verteufeln. Oder Breshnjew um Glasnost ersuchen. Oder eine Eingabe an Erich Honecker schreiben, um das Neue Forum zuzulassen.
Und das auch noch, ohne die Adressaten zu benennen, damit sie sich nicht gereizt fühlen.
Dazu müssten diese Leute aber nicht diejenigen sein, als die sie sich zu erkennen geben.
Die Fürbitte für Buschkowsky verfehlt ihr Thema. Das Thema ist nicht, ob man Buschkowsky annihilieren soll oder nicht, das Thema müssten die sein, die das tun.

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