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Donnerstag, 5. Februar 2015
Berliner Milieu
tagesschauder, 10:34h
Da gab es virales Medienecho, ein Imam hielt eine Gastvorlesung in einer Berliner Moschee und hat sich so geäußert, wie er es für richtig hielt, wobei es nicht um Meinungsfreiheit geht, denn was er über die Rolle der Frau zu sagen hatte, war nicht seine Meinung, sondern religiöse Offenbarung. Das Ganze ging so weit, dass es sogar taz-Lesern zu viel wurde.
Die Moschee hat dann auch reagiert und dem Imam die Lehrbefugnis entzogen.
Das demokratische System funktioniert also, und auch bei uns sah das Frauenbild bis vor Kurzem sehr weiblich aus.
Interessant wäre wie üblich das, was man nicht erfährt.
Was ist eigentlich mit den Leuten, die der Predigt zuhörten? Hatten die gesagt, och nee, komm jetzt, echt, auch während der Periode?
Oder fühlten sie sich moralisch aufgebaut für zu Hause?
Die Moschee hat dann auch reagiert und dem Imam die Lehrbefugnis entzogen.
Das demokratische System funktioniert also, und auch bei uns sah das Frauenbild bis vor Kurzem sehr weiblich aus.
Interessant wäre wie üblich das, was man nicht erfährt.
Was ist eigentlich mit den Leuten, die der Predigt zuhörten? Hatten die gesagt, och nee, komm jetzt, echt, auch während der Periode?
Oder fühlten sie sich moralisch aufgebaut für zu Hause?
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Mittwoch, 4. Februar 2015
Wie im Kinderbuch
tagesschauder, 10:36h
Zeit-Online gab eine Leserbefragung zum Thema Inklusion aus, die Leser sollten ihre Erfahrungen mit Inklusion schildern. Das ist ganz gut gedacht, manche Zeit-Leser sind ziemlich dicht an der Realität dran oder gelegentlich sogar mittendrin, warum also nicht auf diese Kompetenz zugreifen?
Und man muss es schon als Glasnost ansehen, dass zum Thema Inklusion die Realität beforscht werden darf.
Erwartungsgemäß bildeten sich zwei Lager, „Funktioniert nicht, nützt nichts“ das eine -- das andere aber nicht etwa „Funktioniert doch und wäre noch schöner, wenn mehr Geld kommt“, sondern: „Gut gemeint, soziale Kompetenz, keine Ausgrenzung, keine Stigmatisierung, nicht mehr abgeschoben in Sonderschulen“.
Also: Realität gegen Ideologie.
Früher hätte damit die Ideologie als widerlegt angesehen werden müssen, aber in der Informationsgesellschaft geht es darum, welche Meinung sich durchsetzt, wer die Deutungsmacht besitzt.
Dennoch bleibt ein Erkenntnisgewinn, außer „funktioniert nicht“, nämlich der, wie die Inklusion gemeint ist, nämlich keineswegs gut. Es ging nie darum, den Menschen, den Kindern, zu helfen. Nicht den normalen und nicht den anderen, den nichtbehinderten. Eine Gleichbehandlung findet nur in der Perspektive der Außenstehenden statt -- für die ist der Unterschied zwischen den Kindern aufgehoben, weil alle unter die gleichen Maßnahmen gesteckt werden, weil sie als die gleichen Objekte behandelt werden. Alle sind gleichbenachteiligt -- dass es ein Nachteil für jedes Kind ist, interessiert nicht.
Die Inklusionisten sind die klassischen Übeltäter aus dem Kinderbuch.
Und man muss es schon als Glasnost ansehen, dass zum Thema Inklusion die Realität beforscht werden darf.
Erwartungsgemäß bildeten sich zwei Lager, „Funktioniert nicht, nützt nichts“ das eine -- das andere aber nicht etwa „Funktioniert doch und wäre noch schöner, wenn mehr Geld kommt“, sondern: „Gut gemeint, soziale Kompetenz, keine Ausgrenzung, keine Stigmatisierung, nicht mehr abgeschoben in Sonderschulen“.
Also: Realität gegen Ideologie.
Früher hätte damit die Ideologie als widerlegt angesehen werden müssen, aber in der Informationsgesellschaft geht es darum, welche Meinung sich durchsetzt, wer die Deutungsmacht besitzt.
Dennoch bleibt ein Erkenntnisgewinn, außer „funktioniert nicht“, nämlich der, wie die Inklusion gemeint ist, nämlich keineswegs gut. Es ging nie darum, den Menschen, den Kindern, zu helfen. Nicht den normalen und nicht den anderen, den nichtbehinderten. Eine Gleichbehandlung findet nur in der Perspektive der Außenstehenden statt -- für die ist der Unterschied zwischen den Kindern aufgehoben, weil alle unter die gleichen Maßnahmen gesteckt werden, weil sie als die gleichen Objekte behandelt werden. Alle sind gleichbenachteiligt -- dass es ein Nachteil für jedes Kind ist, interessiert nicht.
Die Inklusionisten sind die klassischen Übeltäter aus dem Kinderbuch.
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Dienstag, 3. Februar 2015
Krieg und Frieden
tagesschauder, 10:34h
Eine gerade wiederkehrende Masche geht so: Der Koran habe ein paar historisch einzuordnende Verse, aber in Friedenszeiten gelten die friedlichen.
Das ist zweifellos gemäßigter und sehr deutscher Islam. Den Koran historisch einzuordnen, ist eigentlich nicht erlaubt, aber das ist eine böswillige Unterstellung, sofern sie böse gemeint ist.
Die Deutschen interessiert am meisten, wie man sich wegducken kann. Also nicht provozieren, um keine Kriegszeiten auszulösen.
Richtigerweise müsste man sagen: Auch in Kriegszeiten gelten diese Verse nicht, da gilt das Kriegsrecht, die Genfer Konvention.
Von Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz redet man kaum noch, die Vereinbarkeit mit der Genfer Konvention wäre noch zu thematisieren.
Das ist zweifellos gemäßigter und sehr deutscher Islam. Den Koran historisch einzuordnen, ist eigentlich nicht erlaubt, aber das ist eine böswillige Unterstellung, sofern sie böse gemeint ist.
Die Deutschen interessiert am meisten, wie man sich wegducken kann. Also nicht provozieren, um keine Kriegszeiten auszulösen.
Richtigerweise müsste man sagen: Auch in Kriegszeiten gelten diese Verse nicht, da gilt das Kriegsrecht, die Genfer Konvention.
Von Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz redet man kaum noch, die Vereinbarkeit mit der Genfer Konvention wäre noch zu thematisieren.
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Montag, 2. Februar 2015
Rechtssubjekte
tagesschauder, 10:40h
In Wilmersdorf gab es einen Kopftuchstreit, eine Schulleiterin wollte einem neun- oder zehnjährigen Mädchen das Tragen des Kopftuchs verbieten. Dann lief alles wie üblich, Türkischer Bund, Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit, das Programm.
Viele Schulen wollten, so zu lesen im Tagesspiegel, ein Kopftuchverbot durchsetzen, obwohl sie das gar nicht dürfen. Dennoch, so der Türkische Bund:
„Viele Eltern nehmen dieses Verbot als gegeben hin, weil sie nicht wissen, dass es gegen ihre Rechte verstößt.“
Man gibt sich nicht einmal mehr Mühe, die Interessen zu verbergen, man hätte doch wenigstens so tun können, als ginge es um die Rechte der Betuchten.
Oder doch, man hat die Interessen verborgen; sonst hätte man formuliert: „gegen unsere Rechte“.
Viele Schulen wollten, so zu lesen im Tagesspiegel, ein Kopftuchverbot durchsetzen, obwohl sie das gar nicht dürfen. Dennoch, so der Türkische Bund:
„Viele Eltern nehmen dieses Verbot als gegeben hin, weil sie nicht wissen, dass es gegen ihre Rechte verstößt.“
Man gibt sich nicht einmal mehr Mühe, die Interessen zu verbergen, man hätte doch wenigstens so tun können, als ginge es um die Rechte der Betuchten.
Oder doch, man hat die Interessen verborgen; sonst hätte man formuliert: „gegen unsere Rechte“.
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Sonntag, 1. Februar 2015
Bürgerjournalismus
tagesschauder, 10:48h
Auf faz.net hat man vorübergehend erfahren, dass der hessische Bildungsminister zurücktritt, „nachdem er intern abermals scharf attackiert worden ist. Der Zündstoff dieses Mal: Eine von ihm herausgegebene Publikation zu Islamismus.“
Das verspricht einen aufregenden Artikel, eine investigative Recherche, mindestens aber eine Information.
„Auslöser für diesen Schritt sind laut Mitteilung ein Grundsatzartikel und eine daneben stehende Anzeige in der von Irmer herausgegebenen Publikation „Wetzlar-Kurier“. Neben einem von Irmer verfassten Artikel zum Thema Islamistischer Terror und Christenverfolgung wurde eine „von dritter Seite“ in Auftrag gegebene Anzeige abgedruckt.“
Na jetzt wird es spannend. Was es wohl damit auf sich hat?
„’Insbesondere diese Anzeige hat zu deutlicher Kritik in der CDU-Landtagsfraktion geführt’, begründete Irmer seinen Schritt.“
Gut, man muss sich schon dumm stellen, um nichts zu ahnen. Aber wird nicht noch mehr Öl ins Feuer der Vorurteile ausgegrenzt, wenn so deutlich wird, dass man als Leser nicht mehr zu wissen hat?
Einige Leser gaben in den Kommentaren die fehlenden Informationen.
Demokratie ist funktionierender Bürgerjournalismus.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen-cdu-bildungspolitiker-hans-juergen-irmer-tritt-zurueck-13401851.html
Das verspricht einen aufregenden Artikel, eine investigative Recherche, mindestens aber eine Information.
„Auslöser für diesen Schritt sind laut Mitteilung ein Grundsatzartikel und eine daneben stehende Anzeige in der von Irmer herausgegebenen Publikation „Wetzlar-Kurier“. Neben einem von Irmer verfassten Artikel zum Thema Islamistischer Terror und Christenverfolgung wurde eine „von dritter Seite“ in Auftrag gegebene Anzeige abgedruckt.“
Na jetzt wird es spannend. Was es wohl damit auf sich hat?
„’Insbesondere diese Anzeige hat zu deutlicher Kritik in der CDU-Landtagsfraktion geführt’, begründete Irmer seinen Schritt.“
Gut, man muss sich schon dumm stellen, um nichts zu ahnen. Aber wird nicht noch mehr Öl ins Feuer der Vorurteile ausgegrenzt, wenn so deutlich wird, dass man als Leser nicht mehr zu wissen hat?
Einige Leser gaben in den Kommentaren die fehlenden Informationen.
Demokratie ist funktionierender Bürgerjournalismus.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen-cdu-bildungspolitiker-hans-juergen-irmer-tritt-zurueck-13401851.html
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Samstag, 31. Januar 2015
Mengenlehre
tagesschauder, 11:24h
Wenn a zu Deutschland gehört, dann gehört a zu mindestens einem Bundesland. Nicht notwendig muss a zu jedem Bundesland gehören, a kann also durchaus nicht zu Sachsen gehören.
Wenn b zu a gehört, gehört auch b zu Deutschland.
Politisch kann alles ganz anders sein.
Die Kanzlerin kann ein a ohne b wünschen, das darf sie.
Sie muss sich dann nicht nur fragen lassen, wie sie sich das vorstellt, sondern auch beantworten können.
Wenn b zu a gehört, gehört auch b zu Deutschland.
Politisch kann alles ganz anders sein.
Die Kanzlerin kann ein a ohne b wünschen, das darf sie.
Sie muss sich dann nicht nur fragen lassen, wie sie sich das vorstellt, sondern auch beantworten können.
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Freitag, 30. Januar 2015
Was für eine Nachricht
tagesschauder, 11:34h
Spiegel.de hat recherchiert:
„Kollegen distanzieren sich von "Pegida-Versteher" Patzelt
Werner Patzelt, Politikprofessor aus Dresden, erklärt seit Wochen in den Medien die Pegida-Bewegung - und dass man die Ängste der Demonstranten ernst nehmen muss. Jetzt distanzieren sich einige Kollegen öffentlich von ihm.“
Das ist der Aufmacher, vielleicht ist der Beitrag ja noch tiefgründiger, vielleicht erfährt man, wie das durchgesickert ist bis zu Spiegel-Online. Geleakt?
Hat man eigentlich auf Spiegel-Online schon Ausführliches von oder über diesen ominösen Pediganer lesen können, oder erfährt man erst jetzt, dass es ihn gibt und er Distanzierungswürdiges gesagt hat?
Was ist denn das überhaupt für eine Nachricht, die Kollegen distanzieren sich? Ist es schon wieder so weit – so weit, dass es auch die Akademiker merken?
Sind sie mit ihrer Distanzierung seit Hitler jetzt bis zu Patzelt vorangekommen, oder haben sie inhaltlich etwas beizutragen? Das klingt nicht so, denn dann hätten sie dies getan, statt eine Distanzierungsbekundung abzugeben, aber vielleicht tut man ihnen mit dieser Unterstellung schrecklich Unrecht, und der Artikel hätte alles aufgeklärt. Bestimmt steht darin, dass sie nicht dulden, dass solches Gedankengut in der TU Dresden Platz findet, und dass er völlig unwissenschaftlich vorging.
Der Artikel ist „Von Nike Laurenz“. Klingt schon so kinderlos.
„Kollegen distanzieren sich von "Pegida-Versteher" Patzelt
Werner Patzelt, Politikprofessor aus Dresden, erklärt seit Wochen in den Medien die Pegida-Bewegung - und dass man die Ängste der Demonstranten ernst nehmen muss. Jetzt distanzieren sich einige Kollegen öffentlich von ihm.“
Das ist der Aufmacher, vielleicht ist der Beitrag ja noch tiefgründiger, vielleicht erfährt man, wie das durchgesickert ist bis zu Spiegel-Online. Geleakt?
Hat man eigentlich auf Spiegel-Online schon Ausführliches von oder über diesen ominösen Pediganer lesen können, oder erfährt man erst jetzt, dass es ihn gibt und er Distanzierungswürdiges gesagt hat?
Was ist denn das überhaupt für eine Nachricht, die Kollegen distanzieren sich? Ist es schon wieder so weit – so weit, dass es auch die Akademiker merken?
Sind sie mit ihrer Distanzierung seit Hitler jetzt bis zu Patzelt vorangekommen, oder haben sie inhaltlich etwas beizutragen? Das klingt nicht so, denn dann hätten sie dies getan, statt eine Distanzierungsbekundung abzugeben, aber vielleicht tut man ihnen mit dieser Unterstellung schrecklich Unrecht, und der Artikel hätte alles aufgeklärt. Bestimmt steht darin, dass sie nicht dulden, dass solches Gedankengut in der TU Dresden Platz findet, und dass er völlig unwissenschaftlich vorging.
Der Artikel ist „Von Nike Laurenz“. Klingt schon so kinderlos.
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Donnerstag, 29. Januar 2015
Kölsche Lösung
tagesschauder, 10:36h
Der zuständige Kölner Karnevalsverein hat ein Wagenmotiv zurückgezogen, wo ein Karikaturist einem Dschihadisten mit dem Zeichenstift das Gewehr stopft. Und das nicht, weil der Islam zu Deutschland gehört, sondern aus gesundheitlichen Gründen; man könne für die Sicherheit so vieler Leute am Rosenmontagsumzug nicht garantieren, eine solche Menschenmenge könnte zum Anschlagsziel werden.
Ist ja schön, dass nun auch das Gesundheitsrisiko im Karneval thematisiert wird.
Aber dann müsste man den Umzug absagen.
Die Menschenmenge ist weiterhin und immer noch ein genauso geeignetes Anschlagsziel, ob mit diesem Wagen oder ohne. Der ganze Karneval ist eine Beleidigung, auch des Islams.
Worum es geht: man möchte halt im Falle eines Anschlags nicht schuld daran gewesen sein durch eine Provokation.
Ist ja schön, dass nun auch das Gesundheitsrisiko im Karneval thematisiert wird.
Aber dann müsste man den Umzug absagen.
Die Menschenmenge ist weiterhin und immer noch ein genauso geeignetes Anschlagsziel, ob mit diesem Wagen oder ohne. Der ganze Karneval ist eine Beleidigung, auch des Islams.
Worum es geht: man möchte halt im Falle eines Anschlags nicht schuld daran gewesen sein durch eine Provokation.
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Mittwoch, 28. Januar 2015
Unterschiede im Karikaturenstreit
tagesschauder, 10:33h
Zwei Unterschiede zum letzten sogenanten Karikaturenstreit vor fast zehn Jahren.
Damals sagte der damalige Moderator im heute-journal: Vergessen wir nicht, die Anlässe für die Mohammed-Karikaturen sind die Selbstmordattentate, die Terroranschläge, die Ehrenmorde.
Soweit bekannt, wurde so was diesmal noch nicht gehört.
Damals ging es um Karikaturen einer großen Zeitung, eines offiziellen Organs aus Sicht der islamischen Welt. Man hätte sich noch lächerlich gemacht, gegen ein Witzblatt vorzugehen.
Heute ist es nur noch das Witzblatt, das zur Debatte steht.
Damals sagte der damalige Moderator im heute-journal: Vergessen wir nicht, die Anlässe für die Mohammed-Karikaturen sind die Selbstmordattentate, die Terroranschläge, die Ehrenmorde.
Soweit bekannt, wurde so was diesmal noch nicht gehört.
Damals ging es um Karikaturen einer großen Zeitung, eines offiziellen Organs aus Sicht der islamischen Welt. Man hätte sich noch lächerlich gemacht, gegen ein Witzblatt vorzugehen.
Heute ist es nur noch das Witzblatt, das zur Debatte steht.
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Dienstag, 27. Januar 2015
Ethische Frage im Journalismus
tagesschauder, 10:56h
In Medienberichten über Verbrechen sind die mutmaßlichen Täter „Männer“ oder „Jugendliche“ oder „Großfamilien“. So wird das Denken angeregt.
Manche Leserkommentare monieren, dass man nicht zu lesen kriegt, von welchem Fach genau die Fachkräfte sind, und dann kommt das Gegenargument, dass jemand, der das lesen will, nur seine Vorurteile bestätigt haben möchte, weil der „Hintergrund“ überhaupt keine Rolle spielt und deshalb journalistischen Standards widerspreche.
Spielt er das wirklich nicht? Gar keine? Keine Nebenrolle?
Chronologisch ist es natürlich so, dass der Strafprozess, wenn es dazu kommt, später als die Tat stattfindet und das Urteil, wenn es dazu kommt, am Schluss.
Wenn nun aber in der Strafzumessung der kulturelle Hintergrund eine Rolle spielt, dann verstieße der Journalist mit dessen Benennung nicht gegen das Unwesentlichkeitsverbot.
Dann hat die Kultur bei der Tat eine Rolle gespielt und darf recherchiert werden. Er erfährt es nur erst hinterher. Aber man kann ja Präzedenzfälle heranziehen, erfahrene Journalisten tun das.
Manche Leserkommentare monieren, dass man nicht zu lesen kriegt, von welchem Fach genau die Fachkräfte sind, und dann kommt das Gegenargument, dass jemand, der das lesen will, nur seine Vorurteile bestätigt haben möchte, weil der „Hintergrund“ überhaupt keine Rolle spielt und deshalb journalistischen Standards widerspreche.
Spielt er das wirklich nicht? Gar keine? Keine Nebenrolle?
Chronologisch ist es natürlich so, dass der Strafprozess, wenn es dazu kommt, später als die Tat stattfindet und das Urteil, wenn es dazu kommt, am Schluss.
Wenn nun aber in der Strafzumessung der kulturelle Hintergrund eine Rolle spielt, dann verstieße der Journalist mit dessen Benennung nicht gegen das Unwesentlichkeitsverbot.
Dann hat die Kultur bei der Tat eine Rolle gespielt und darf recherchiert werden. Er erfährt es nur erst hinterher. Aber man kann ja Präzedenzfälle heranziehen, erfahrene Journalisten tun das.
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Montag, 26. Januar 2015
Rassistenstraße
tagesschauder, 10:30h
Wie sich vielleicht herumgesprochen hat, hat D. Hallervorden Ärger, weil er die Lautsprecheransage „Mohrenstraße“ eingesprochen hat. Also, weil er Mohren gesagt hat. Ärger hat er natürlich mit den Antirassisten.
Warum?
Eine Straße, die so heißt, soll nicht noch angesagt werden, demnach. Dass sie so heißt, ist schon rassistisch, weil Mohren man nicht sagt.
Als die Straße so genannt wurde, geschah das aber nicht mit hämischer Absicht. Man hat ihnen einen Straßennamen gewidmet, das bezeugte Achtung. Mohren hießen Mohren, so wie Blonde Blonde hießen und Berliner Berliner. Erst viel später wurden die Begriffe Blonde und Berliner negativ konnotiert, Mohren auch.
Jetzt aber werde, so die Argumentation, die Kolonialvergangenheit damit geehrt oder irgendwie beibehalten. Nun, Vergangenheit wird man auch nicht so einfach los.
Wo steckt nun der Rassismus? Darin, dass die Mohren schwarz sind. Das ist es, was den gewendeten Rassisten immer wieder aufstößt. Wer dieses Pech hat, den soll man nicht noch mit einem beschreibenden Wort versehen, sonst wird man nur daran erinnert, dass man besser dran ist.
Warum?
Eine Straße, die so heißt, soll nicht noch angesagt werden, demnach. Dass sie so heißt, ist schon rassistisch, weil Mohren man nicht sagt.
Als die Straße so genannt wurde, geschah das aber nicht mit hämischer Absicht. Man hat ihnen einen Straßennamen gewidmet, das bezeugte Achtung. Mohren hießen Mohren, so wie Blonde Blonde hießen und Berliner Berliner. Erst viel später wurden die Begriffe Blonde und Berliner negativ konnotiert, Mohren auch.
Jetzt aber werde, so die Argumentation, die Kolonialvergangenheit damit geehrt oder irgendwie beibehalten. Nun, Vergangenheit wird man auch nicht so einfach los.
Wo steckt nun der Rassismus? Darin, dass die Mohren schwarz sind. Das ist es, was den gewendeten Rassisten immer wieder aufstößt. Wer dieses Pech hat, den soll man nicht noch mit einem beschreibenden Wort versehen, sonst wird man nur daran erinnert, dass man besser dran ist.
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Sonntag, 25. Januar 2015
Sorge um die Sicht des Auslands
tagesschauder, 12:08h
Der tschetschenische Außenminister äußerte sich besorgt über die antiwestlichen Demonstrationen und die Drohung, mit einer Million Tschetschenen Rache an Charlie Hebdo zu nehmen; er werde im Ausland ständig darauf angesprochen, und das Ansehen Tschetscheniens sei gesunken.
Ach nein, hat er nicht.
Steini hat sich gegen Pegida geäußert, die würden das Ansehen Deutschlands im Ausland schädigen, er werde ständig darauf angesprochen.
Niemand erwartet vom obersten Diplomaten, sich Einmischung in die inneren Angelegenheiten zu verbitten. Aber wenn es ihm um das Ansehen Deutschlands geht, soll er die geeigneten Antworten geben, so er wirklich gefragt werde.
Doch einen innenpolitischen Rüffel gegen eine Gruppe von Bürgern und mittelbar gegen das Volk zu erteilen mit dem Argument, Teile des Auslands könnten verstimmt sein, ist eine Übertretung seiner verfassungsmäßigen Kompetenz.
Solche Verfassungsbrüche sind es, die Sorge machen sollten, und noch mehr, dass sie kaum noch als beachtenswert auffallen.
Ach nein, hat er nicht.
Steini hat sich gegen Pegida geäußert, die würden das Ansehen Deutschlands im Ausland schädigen, er werde ständig darauf angesprochen.
Niemand erwartet vom obersten Diplomaten, sich Einmischung in die inneren Angelegenheiten zu verbitten. Aber wenn es ihm um das Ansehen Deutschlands geht, soll er die geeigneten Antworten geben, so er wirklich gefragt werde.
Doch einen innenpolitischen Rüffel gegen eine Gruppe von Bürgern und mittelbar gegen das Volk zu erteilen mit dem Argument, Teile des Auslands könnten verstimmt sein, ist eine Übertretung seiner verfassungsmäßigen Kompetenz.
Solche Verfassungsbrüche sind es, die Sorge machen sollten, und noch mehr, dass sie kaum noch als beachtenswert auffallen.
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Samstag, 24. Januar 2015
Staatsmacht
tagesschauder, 12:28h
Kreuzberg-Bürgermeisterin Herrmann will laut Tagesspiegel Ferienwohnungen für Touristen notfalls beschlagnahmen, um Flüchtlinge unterbringen zu können.
Leserkommentatoren weisen mehrheitlich auf die Rechtslage hin.
Mehr Vertrauen in die Politiker kann man nicht verlangen, als dass die Leute glauben, sie auf die Rechtslage hinweisen zu können. Verstehen kann man die Angelegenheit aber nicht mit Kenntnis der rechtsstaatlichen Prinzipien, sondern der faschistoiden. Herrmanns Macht kommt nicht von den Wählern, sondern von den Gewalttätigen. Ihnen zu versprechen, dass es was zu holen gibt, ist es, was sie zusammenhält. Die Flüchtlinge sind willkommenes Mittel, denn wer noch auf die Bindung an Recht und Gesetz besteht, trägt seinen Hass auf dem Rücken der Flüchtlinge aus.
Leserkommentatoren weisen mehrheitlich auf die Rechtslage hin.
Mehr Vertrauen in die Politiker kann man nicht verlangen, als dass die Leute glauben, sie auf die Rechtslage hinweisen zu können. Verstehen kann man die Angelegenheit aber nicht mit Kenntnis der rechtsstaatlichen Prinzipien, sondern der faschistoiden. Herrmanns Macht kommt nicht von den Wählern, sondern von den Gewalttätigen. Ihnen zu versprechen, dass es was zu holen gibt, ist es, was sie zusammenhält. Die Flüchtlinge sind willkommenes Mittel, denn wer noch auf die Bindung an Recht und Gesetz besteht, trägt seinen Hass auf dem Rücken der Flüchtlinge aus.
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Freitag, 23. Januar 2015
Doch kein Mord
tagesschauder, 11:24h
Nachdem alle Indizien für einen Mord durch Pegida sprachen – Opfer schwarz, Asylant, fremd, Tatort Dresden, Tatwaffe Messer, Tatmotiv Faschismus, Hintermänner unbekannt – stellte sich nun heraus, dass die sozialen Umstände dem zuvorgekommen waren und er Opfer der menschennunwürdigen Wohnsituation wurde.
Ob man nichts aus Sebnitz gelernt habe, fragte Vera Lengsfeld an die Medien gerichtet.
Haben sie. Nämlich, dass man damit durchkommt.
Für den Moment ist das Thema vielleicht erledigt, aber man hat gezeigt, dass man Stellung bezieht und faschistischem Mord kühn entgegentritt, darauf kommt es an, nicht auf kriminalistische Einzelfragen. Der Täter konnte zudem nur überführt werden, weil die Polizei rassistisch ermittelt hat.
Und im Fernsehtatort ist der Mörder natürlich der Rechtsextreme.
Ob man nichts aus Sebnitz gelernt habe, fragte Vera Lengsfeld an die Medien gerichtet.
Haben sie. Nämlich, dass man damit durchkommt.
Für den Moment ist das Thema vielleicht erledigt, aber man hat gezeigt, dass man Stellung bezieht und faschistischem Mord kühn entgegentritt, darauf kommt es an, nicht auf kriminalistische Einzelfragen. Der Täter konnte zudem nur überführt werden, weil die Polizei rassistisch ermittelt hat.
Und im Fernsehtatort ist der Mörder natürlich der Rechtsextreme.
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