Montag, 18. Mai 2015
Deutschland heute
Es gilt ja als faschusmusgefährdet, wer weniger als sechzig Prozent vom durchschnittlichen Antifaschismus hat. Überall Faschisten, zumindest potenzielle.
Am Beispiel des Berliner Professors, der trotzkistische Studenten damit beleidigt, dass sie zu dumm sind sogar für die Humboldt-Universität, und dafür von ihnen als rechts, rassistisch und wer weiß was noch anonym gewatcht und bebloggt wird, wie es bereits anderen Profs erging, nachzulesen in der FAZ, kann man etwas über den tatsächlichen gesellschaftlichen Zustand erfahren, wie er nicht in soziologischen Studien vorkommt.
Man dürfte inhaltlich auf Stalking und Verleumdung gar nicht eingehen, sonst hat man schon verloren. Es dürfte nicht darum gehen, ob der Prof nun schlimm ist oder nicht, sondern darum, wie man gegen den oder die Trotzkisten vorgeht.
Doch statt dass die Universität sich solche Hetze verbittet und die geeigneten Ermittlungen veranlasst, reagiert sie verzagt und verängstigt. Zu Recht, denn man weiß ja nicht, ob man nicht als nächstes drankommt.

Das, wovor man Angst hat, das sagt etwas über die gesellschaftlichen Machtverhältnisse.
Man hat Angst zu haben, auch in die rechte schmuddelige Ecke gestellt zu werden.

Man könnte glauben, dies sei ein Nachhall der Geschichte. Nie wieder Faschismus, da ist man eben etwas zu krass und übersensibel antifaschistisch.
Falsch. Die angemaßte Herrschaft durch Angst ist deckungsgleich mit nationalsozialistischem Herrschaftsanspruch.

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Sonntag, 17. Mai 2015
Maas an Verantwortung
Der Justizminister fordert eine demokratische Kontrolle des BND.
Demokratische Kontrolle klingt gut. Damit der Geheimdienst nicht außerhalb der Demokratie agiert, fein.
Aber irgendetwas stört. Genau: Justizminister. Das ist Heiko Maas.
Es gibt demokratische Kontrolle?, hat man sich weiter zu wundern.
Was Minister Maas meint, ist politische Kontrolle. Noch mehr politische Kontrolle.
Das ist im besten Falle Lahmlegung, denn mit Kontrolle geht Verantwortung einher, die will niemand, eher wird es die politische Einflussnahme der Gremien und Strippenzieher nach ihrem Sinne sein. Noch mehr als bisher.

Auf welt.de steht direkt unter dieser Meldung: BND half der CIA beim Auffinden von Bin Laden.
Und, wäre das möglich gewesen, wenn Heiko Maas eine Kontrolle und damit eine Verantwortung dafür gehabt hätte?

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Samstag, 16. Mai 2015
Nichts zu tun
Die US-Justiz hat sich vom Motiv des Boston-Attentäters Tsarnaev distanziert. Er hatte gesagt, die Tat für alle Muslime verübt zu haben. Dem widersprach das Gericht, das sei nicht der wahre muslimische Glaube, er habe Amerika einschüchtern wollen.
Es ist sehr demokratisch und westlich gedacht, wenn man sagt, er hat nicht alle gefragt. Und in der Tat darf man vermuten, dass der Anteil der Muslime, die sagen: „für mich nicht“, höher ist, als Tsarnaev annimmt.

Es hat also nichts mit Islam zu tun.

Aber mit allem anderen noch weniger. Keiner, der Dianetik noch so falsch versteht, macht etwas Vergleichbares für die Scientologen. Keiner macht was Vergleichbares für die Sozialdemokraten, Jesiden, Aborigines, Kreuzritter.

Ach, richtig, für die West-Linken. Amerika einschüchtern. Für die schon.

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Freitag, 15. Mai 2015
Was scheitert, wenn Europa scheitert
Es gibt zahlreiche Menschen, sie werden sogar immer mehr, die gern in der DDR gelebt haben. Das ist schön für sie, es sei ihnen gegönnt. Aber das sagt nichts über das DDR-System. Wenn man etwas über das DDR-System erfahren will, muss man auf die schauen, die nicht gern in der DDR gelebt haben, welche Gründe die hatten und wie mit denen umgegangen wurde, die weg wollten.
Auch aus der alten BRD wollten welche weg, nicht alle gleich in die DDR, viele richteten sich gut als Systemkritiker ein. Wer weg wollte, konnte. Das ist der grundlegende Unterschied, genauer gesagt die Folge. Ein totalitäres System wird davon bedroht, dass auch nur ein Einziger nicht mitmachen will. Daran lässt es sich erkennen.
Gleiches gilt auf staatlicher Ebene. Als die Baltenstaaten aus der Sowjetunion austreten konnten, war die Sowjetunion schon nicht mehr totalitär. Anders konnte sie nicht existieren und ging zugrunde. Danke, Gorbi.
Es sollte sehr beängstigen, dass Europa scheitert, wenn ein Land aus dem Euro austritt oder gleich aus der EU. Ein nicht totalitäres Gebilde hätte kein Problem damit.

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Donnerstag, 14. Mai 2015
Grünokratie
Das nächste Nazinest heißt Liebschwitz, Thüringen. Die Liebschwitzer sagen, wir sind nur fünfhundert, wir können keine vierhundert Flüchtlinge aufnehmen, einhundertfünfzig höchstens.
Also selektive Ausländerfeindlichkeit gegen die Mehrheit der Flüchtlinge, Besitzstandwahrung und diffuse Ängste.
Der grüne Bonze fand dazu klare Worte, die Liebschwitzer benötigen ein Antiidiotikum.

Dann aber dafür, sich von dem grünen Bonzen als Idioten bezeichnen zu lassen. Kein Aufschrei, kein Aufstand.
Der wäre nötig.

Der grüne Bonze hat sich ehrlich verhalten, er zeigt seine Abscheu vor dem Volk, dessen Volksvertreter er sein sollte. Er geriert sich nicht als Mandatsträger, sondern repressiver Machthaber. Ihm geht es nicht um die Hilfe für die Flüchtlinge, sondern darum, dafür bezahlt zu werden.

Die Leute haben dem kaum etwas entgegenzusetzen, sie glauben noch, auf Diskussionsrunden ihre Perspektiven einbringen zu können. Damit zeigen sie den Herrschenden aber nur, dass man es mit ihnen machen kann.

Wer bestimmt, um was es geht, hat die Macht. Solange es darum geht, ob hundert oder tausend, herrscht der grüne Bonze. Es müsste darum gehen, ihn zum Flüchtling zu machen. Zeitnah und medienwirksam.

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Mittwoch, 13. Mai 2015
Wohltäterschaft und Wohltatherrschaft
Ein Beispiel für die Vernunftfluktuation ist, wenn Leute, die beruflich mit der Beobachtung von Politik zu tun haben und nicht aus ideologischen Gründen in einen solchen Beruf gegangen sind, die ihr Metier sogar außerordentlich gut beherrschen, so was sagen und selbst glauben wie: na, zumindest für Schwule ist es doch viel besser geworden.

Wieso das? Bekommen Schwule bessere Zinsen für ihr Erspartes? Sind Schwule von der kalten Progression ausgenommen, gilt für sie ein besseres Steuersystem? Sind Schwule in Problemvierteln und öffentlichen Problemnahverkehrsmitteln geschützt? Dürfen Schwule sich freier über den Islam äußern?

Nein, das nicht, sie können heiraten und sich in Ampelmännchen wiederfinden.

Es ist diese Nebensächlichkeitenpolitik, mit der nicht etwa nur von der Unfähigkeit zur richtigen Politik abgelenkt wird, sondern vorsätzlich die Vorstellung von politischem Handeln zum Verschwinden gebracht wird, um die nicht legitime Herrschaft zu erschleichen.

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Dienstag, 12. Mai 2015
Wahlen und Beteiligungen
Den Charakter einer Partei erkennt man nicht am Programm und auch nicht am Wahlkampf, sondern am besten am Umgang mit dem Wahlergebnis.
Die SPD gibt den Wählern die Schuld, denn eine geringe Wahlbeteiligung lässt der SPD weniger Stimmen.
Böhrnsen tritt zurück, man kann vermuten, weniger wegen des Wahlergebnisses als wegen der ausbleibenden Willens der SPD, es zu verstehen.

Wenn man die Wahlbeteiligung als Ursache ansieht statt als Folge, wenn man Pseudopolitik macht mit Themen, die man selbst lanciert, und nicht mit den Themen, die den Wählern wichtig wären, darf man sich entweder nicht wundern oder muss eben den Wählern die Schuld geben.
Und Letzteres völlig zu Recht, wenn wir uns das bieten lassen.

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Montag, 11. Mai 2015
Reichstürken
Erdogan hält vor tausenden seiner Anhänger eine Wahlkampfrede, die Presse findet leise Worte der Kritik. Weil er als Präsident eigentlich keine Wahlkampfauftritte machen darf.
An der Situation scheint sich niemand zu stören. Türkischer Präsident kommt seine Auslandsvertretung besuchen.
Man wird sich hüten zu kritisieren.

Wir haben hier wieder ein Beispiel, wie man in die Falle tappt, sobald man kritisiert. Man käme auf die Schlagwörter „zu viele“ und „schlecht integriert“ und „kulturell“, vielleicht noch „Besetzer, Eindringlinge, Landnahme“. Und schon wäre man, wie es Presse und Politik formulieren, „ins Aus manövriert“, „im Abseits“, „in der Ecke“.

Man guckt auch in die falsche Richtung.
Man sollte auf diejenigen schauen, die diese Situation zu verantworten haben. Es sind die kulturlosen Vertreter einer Rassenideologie, die ihre Herrschaft auf Entdemokratisierung, Erosion des Rechtsstaates und Abschaffung der Bildung gründen, die Massen brauchen statt Individuen, getarnt als Engagement für Randgruppen. Ihnen ist jedes Mittel recht, ihnen kommen die Türken ganz gelegen.

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Sonntag, 10. Mai 2015
Sympathie für den Streik
Jakob „Augstein“ fand schon, Weselsky streike für uns alle, auch der dümmliche Gärtner mit seinem dummen Geschwafel widerspricht heut’ vehement den Streikkritikastern vornehmlich einer aus der Süddeutschen mit einer adelsgeschlechtlichen Namensgebung, die frömmigst und so weiter nicht mochte, dass die normalen Leute die Leidtragenden wären – jemand muss das Leid tragen, jemandem muss es wehtun, sonst ist es kein Streik, so der dummfrohe Gärtner.
Warum interessiert uns das?
Weil sich hier eine journalistische Haltung des Herablassens zeigt. Die Freude daran, dass den Leuten mal eins reingewürgt wird. Das würde man selbst auch gern tun, denen wehtun, hat aber nicht die Möglichkeiten.
Diese Haltung wird nicht erst beim Streikthema eingenommen, hier wird sie nur deutlich. Die besteht ständig, auch wenn sie nicht auffällt. Das sollte man bedenken, wenn man etwas von der Presse kauft.

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Samstag, 9. Mai 2015
Generation Antinazi
Spiegel-Diez hat einen neuen Nazi enttarnt, Helmut Schmidt, der genau ins Raster fällt, obwohl er alle Schuld von sich weist zur Freude seiner Generation.
Und erst Martin Walser, der gegen Kollektivschuld ist, denn wenn alle schuld wären, ist es wieder keiner, was laut Diez tief in Walsers Exkulpationsmechanik blicken lässt – denn es sollen ja alle schuld sein, alle und jeder.
Natürlich nur alle anderen. Diez hat einen Wohlfühlartikel für sich und seine besserdeutsche Generation geschrieben.
Es geht ihm nicht darum, dass man unter Diktaturverhältnissen mitmacht, ob man nun mitmacht oder nicht. Schmidt war Soldat und wurde nicht gefragt, ob er lieber etwas anderes machen würde. Und welche Lehren ziehen wir daraus? Dass wir gegen Rechtspopulismus sind und immer politischkorrekt bleiben.
Und schon ist man näher am Nazikollektiv, als man glaubt. Es sind nur graduelle Unterschiede.
Es ist dieselbe Anmaßung moralischer Überlegenheit, mit der Diez schreibt. Sein wir froh, dass sein Job das Schreiben ist.

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Freitag, 8. Mai 2015
Nationalismus
Einen Grund hat Labour auch schon ausgemacht, den Nationalismus in Schottland. Die Welle des Nationalismus in Schottland sogar.
Das muss es sein, denn das Wahlversprechen, die Strafen für Islamophobie zu verschärfen, ist ja eigentlich konsensfähig und eine Zukunftsvision.
Man kann das Wahlergebnis durchaus EU-ablehnend verstehen, was oft als europaskeptisch oder europakritisch bezeichnet wird. Die EU ist nicht Europa. Ein Widerstand gegen die EU ist entweder mit etwas noch Größerem und Abstraktem zu führen, Mittelmeerunion, afroasiatische Integration, oder mit Rückbesinnung aufs Konkrete, und das ist die Region, die Nation. Der sogenannte Nationalismus ist die Folge der EU.

Nationalismus klingt ganz schlimm, das hört sich danach an, dass eine Nation die anderen beherrschen will. Wenn die anderen das nicht wollen, sind sie aber auch nationalistisch, und wenn eine Nation nicht von einem übergeordneten Gebilde beherrscht werden will, ist der Freiheitsdrang national oder religiös verbindend, hier eben national.
Man könnte auch Lokalpatriotismus sagen. Das ist kein negativbesetzter Begriff.
Wenn Hanni Kraft und andere Ministerpräsidenten vom Bund mehr Geld fordern, das ist Nationalismus.

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Donnerstag, 7. Mai 2015
Lehren aus der Geschichte
Haben wir etwas aus der Geschichte gelernt, speziell aus den totalitären Systemen? 
Ja, genauer gesagt haben die Herrschenden die Lehren gezogen und gemerkt, wie man es nicht macht. Faschismus und Kommunismus kamen zu schnell. Man braucht Zeit. Man muss die Sache langsam angehen.
Es gibt keine Machtergreifung, sondern eine Machterschleichung. 
Es beginnt mit Toleranz, mit geistiger Trägheit, und geht über in geistige Umnachtung. 
Schulbildung wird nicht abgeschafft, sondern ersetzt durch ein Surrogat von Schwachsinnsvermittlung. Kunst und Kultur werden allmählich verstaatlicht, bis sich keiner mehr daran erinnert, was Theater und bildende Kunst eigentlich vermögen. 
Der Rechtsstaat wird durch kein Ermächtigungsgesetz außer Kraft gesetzt, sondern einer langen Erosion unterzogen. 
Zeitungen werden nicht etwa gleichgeschaltet. Die Journalisten werden für Konformität belohnt, bis sie selber glauben, was sie schreiben. 

Sich widersetzen zu wollen, würde einen emotionalen Aufwand bedeuten und keinerlei Gewinn mit sich bringen.
Der Prozess kann und soll sich über mehrere Generationen hinziehen.
Es wird dann keine Vergangenheitsbewältigung geben können, wenn niemand in der Lage ist, sich an den abgeschafften Zustand zu erinnern.

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Mittwoch, 6. Mai 2015
Denksportaufgabe (II)
Die deutsche Presse bedauert den fehlgeschlagenen Anschlag auf eine Ausstellung von Mohammedkarikaturen, der dem Islamischen Staat zuzurechnen ist.
Man darf solche Ausstellungen nicht machen, da ist man sich einig, und man darf sich nicht wundern, wenn die beleidigten Muslime beleidigt reagieren.

So, hat jetzt dieser Anschlag was mit Islam zu tun?

Die Frage ist wohl eher so was von 2014. Diese Unterscheidung ist nicht mehr hip, das war eine Übergangsphase, um dahin zu gelangen, wo wir jetzt sind.

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Dienstag, 5. Mai 2015
Doch, man kann
Derzeit ist verschiedenenorts das Zitat zu lesen, man könne einen Sozialstaat haben, man könne auch offene Grenzen haben, aber man könne nicht beides zugleich haben.

Die Frage, die sich anschließen müsste, hätte zu lauten: Was versteht man unter können? Oder: Wer kann das nicht?
Stattdessen ist man geneigt, den Wunsch nach grenzenloser Sozialstaatlichkeit als infantiles „Können wir nicht beides haben?“ abzutun, als abgehobenes gutmenschelndes Bessermenschentum verwöhnter Gründussel zur Gewissensberuhigung gewendeter Faschisten.
Da es sich hierbei um eine emotionale Entspannung handelt, ist Misstrauen angebracht. Es ist einfacher zu glauben und wir sollen denken, wir hätten es mit Realitätsferne zu tun. Dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Wirklichkeit wirkt.

Man kann Benzin haben, man kann Feuer haben, aber nicht zugleich. Außer, man will eine Brandkatastrophe. Wer den Ruin bezweckt, braucht beides gleichzeitig.

Die destruktive grüne Ideologie kann sehr gut grenzenlosen Sozialstaat gebrauchen. Nicht weil dann alle paradiesisch leben, sondern für die eigene Herrschaft, weil das Großgrüne Reich die Abschaffung, sie sagen Überwindung, der demokratischen rechtsstaatlichen Ordnung verlangt.

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