Freitag, 5. Juni 2015
Pressefresse
Lügenpresse ist ganz schlimm, das impliziert, dass die Journalisten die Leser anlügen wollen. Das stimmt deshalb nicht, weil den Journalisten die Leser ziemlich egal sind.
Kollaborationspresse wäre treffender.

Zum Beispiel Tagespiegel.de mit einer gewöhnlichen Verniedlichung:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-moabit-massenschlaegerei-auf-spielplatz-90-polizisten-im-einsatz-zwei-verletzt/11868664.html#kommentare

und mit einer gewöhnlichen Kopftuchpropaganda:
http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/streit-in-neukoellner-bezirksamt-betuel-ulusoy-will-mit-kopftuch-karriere-machen/11871848.html

Beide Berichte saudämlich und eine Beleidigung für den Leser.
Die Leserkommentare sind überwiegend besser als der Artikel und eine Meldung, sich nicht derart veralbern lassen zu wollen.

Man ist dazu übergegangen, die Kommentarfunktionen bei solchen Texten offen zu lassen. Auch wenn die Kommentare die Propaganda widerlegen -- ist egal. Sollen sie sich blödschreiben, die Leser. Eine Macht haben sie nicht.

Es geht nicht mehr darum, dass man als Propagandajournalist aufgeflogen ist, wenn die Propaganda widerlegt wird. Na und. Ein Problem hätte man, wenn man propagandalos geschrieben hätte. Aber warum sollte ein Journalist das tun? Er macht, wofür er bezahlt wird.

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Donnerstag, 4. Juni 2015
Herrschaftsinstrument Politikunfähigkeit
Der Ex-Vize-Bild-Chefredakteur N. Fest beschreibt, ähnlich heute J. Schuster auf welt.de, die Politik-Unfähigkeit der Politiker, die als Ersatz mit Humanität und Moral ankommen. Statt Interessen zu vertreten, wird die Moralkeule geschwungen.
Die Beobachtung ist richtig. Was der Zivilbürger nicht versteht, ist warum.
Der Grund liegt nicht in der Ambition, nicht im Gutgemeinten, das die Realität ausblendet. Das ist, warum es funktioniert bei den Leuten.
Die Politikkaste und die Ausbeuterklasse verwenden es zu ihrer eigenen Herrschaft und weiter nichts. Test: Kann man etwas gegen Steini, Gabi, Nahli, Schwesi, Becki, Hofreiti, Claudi, Özdemi und so weiter vorbringen, ohne mit der Phobiekeule niedergeknüppelt zu werden? Geht nicht. Und das ist der Zweck. Die Beherrschten haben zu schweigen. Ihre Zustimmung ist so überflüssig wie ihre Kritik, sie sollen die Herrscher bezahlen. Das ist alles. Und weil die Herrscher nicht in der Lage sind, vom gemehrten Nutzen zu leben, müssen sie herunterwirtschaften und von der Substanz leben.

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Mittwoch, 3. Juni 2015
Kleineres Übel, verglichen mit Journalisten
Man kann vielleicht nicht mit endgültiger Sicherheit, aber doch mit für den Moment ausreichender Wahrscheinlichkeit sich auf die deutsche Presse verlassen bei der Beurteilung von Herrschern und Herrschaftssystemen. Ist die Presse kritisch, handelt es sich um jemanden aus der Kategorie kleineres Übel, ist sie des Lobes und differenzierenden Verständnisses, handelt es sich um einen übelsten Despoten.
Ägyptens Al-Sisi wird stärker bekrittelt als Mursi, so dass man sich darauf verlassen kann, dass Sisi für Ägypten das Bestmögliche ist. Wünschen wir Sisi alles Gute, und behalten wir bei allen Medienberichten ein Bild von dem Gewürm vor Augen, das sie verfasst.

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Dienstag, 2. Juni 2015
Faschistoider Mentalzustand
Heute erklären wir, wie sich ein faschistoides System oder Teilsystem anfühlt, gemeint ist die Wirkung der totalitären Herrschaftsanmaßung auf die Einzelperson.
Gemeinhin stellt man sich vor und soll sich es so vorstellen, da sind alle gegen Juden und gegen Homos und gegen alles Fremde und deshalb für den Führer und wollen Pogromstimmung.
Das ist falsch.
Das Alleinstellungsmerkmal ist: Angst, verdächtigt zu werden.
Gleich, ob zu Recht oder zu Unrecht.
Wessen man verdächtigt werden könnte, ist eindeutig, aber austauschbar. Für oder gegen Homos zu sein, Feminismus, Islam, Deutschland, Grundgesetz, links, rechts, liberal zu sein, je nachdem. Immer ist die Verdächtigung das Problem dessen, der in Verdacht gerät, nicht desjenigen, der anzinkt oder etwas zu beweisen hätte.
Wenn es darum geht, ob die Bachmann-Kandidatin nur wirklich so schlimm rechts antifeministisch sei oder nicht, statt darum, mit welchem Recht sie denunziert wird, betreibt man dieses Spiel als Mitläufer.

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Montag, 1. Juni 2015
Keine Israelkritik im KZ
Wie es ist, wenn Ahnungslosigkeit auf Ignoranz trifft, macht Sibylle Berg mit bestem Wissen und Gewissen vor; wenn ein CSU-Politiker meint, nicht allen Schülern sei ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte zuzumuten, dann schrillen bei ihr die politischkorrekten Fahrradklingeln. Sie denkt, hier würde Vergangenheit geklittert. Das ist so Achtziger.

Warum manche sollen und manche nicht, sind zwei Fragen. Wenn man meint, manche Schüler brauchen aus rassischkulturellen Gründen nicht, sagt das was darüber aus, warum man die anderen hingeschickt hat. Aus falschen Gründen.
Und warum die bestimmten lieber nicht hinsollen, das traut man sich kaum zu sagen, so dass Sibylle Berg nichts davon wissen kann. Nicht, weil die nichts damit zu tun haben. Sondern weil man fürchtet, das KZ könnte Zustimmung auslösen. Nahostkonflikt. Und das, wo gerade jüdisches Leben wieder. In Deutschland.
Nein, da wehrt man den Anfängen.

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Sonntag, 31. Mai 2015
Genderschaftliches Gebaren
Die Geschichte der Wissenschaft ist voller Fehler und Irrtümer, die sich oft lang gehalten haben, bis die Forschung zu einer Korrektur kam.
Dass zum Beispiel am gemutmaßten Zusammenhang zwischen Schädelform und Hirnfunktionen nichts dran ist, zeigte die Schädelforschung. Nachdem sie damit längst erledigt war, wurde sie im Dritten Reich noch einmal hervorgeholt und als ideologische Pseudolehre zementiert.
Man kann also vermuten, dass der Wissenschaft eine Fähigkeit zum Erkenntnisgewinn innewohnt, bei Anwendung wissenschaftlicher Methoden.
So ließe sich erwarten, dass auch der Genderforschung eine wissenschaftliche Evaluation bevorsteht.
Man ist ja geradezu angetan von kritischen Artikeln über mangelnde Wissenschaftlichkeit der Gendergurus, man hegt die Hoffnung, damit würde der Genderwahn bereits bekämpft. Mit einigen zaghaften Artikelchen.

Keine Chance.
Man befasst sich mit der Lehre statt mit den Herrschenden.
Der totalitäre Ansatz ist das Übel, die Machtstruktur und die angemaßte Herrschaft. Trivial und austauschbar ist das vorgetäuschte Anliegen. Sozialismus, Nationalsozialismus, Geschlecht, dafür oder dagegen, völlig gleich.
Man sollte thematisieren, wie die Genderei eine Methode ist, Geld zu generieren. Das Grüne Versorgungswerk müsste es sein, um was es geht. Die Truppen der Lehrstühle und Gremien, die wären das Thema, sie sind zu bekämpfen und zu stürzen.

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Samstag, 30. Mai 2015
Kritikersatz
Der Spiegel-„Der Kritiker“ Diez setzt Hoffnungen in die Wiederaufnahme des „Literarischen Quartetts“, damit wieder echte scharfe Kritik zu erleben sei in der allgemeinen Merkel-Konsenssoße.
Gewiss wird einer, der früh gratuliert, eher eingeladen als jemand mit prinzipiellen Vorbehalten.

In der DDR war man nach kritischen Rezensionen süchtig. Der Unterhaltungswert war so hoch, weil es der einzige Bereich war, in dem unterschiedliche Meinungen vorgetragen, gar ausgefochten werden konnten. Überhaupt, etwas Negatives zu hören, sensationell. Die Zeitschrift Eulenspiegel brachte Kult-Kinofilmbesprechungen, die es sogar als Buch gab. West-Filme kriegten besonders viel Schärfe ab. Egal; allein, so was zu lesen wie „Das hätte er lieber nicht tun sollen“ war eine Wohltat. Verglichen mit den sonstigen Wohltaten.

Heute haben wir nur Kritik, eine Menge an Polit-Talks, und Diez richtet seine Hoffnung auf eine Literatursendung.

Pseudopolitik in der Pseudokritik von Pseudoexperten.
Das kommt nicht von Merkel. Sie besäße gar nicht die Möglichkeit, ein System von Konsenskorrektheit zu installieren.
Sie kommt damit zurecht, weiß es zu nutzen. Das ja. Und macht vor, es zu nutzen.
Weil das alle selbst auch gerne genauso täten, deshalb funktioniert es.

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Freitag, 29. Mai 2015
Korruptiönchen
Fifa, ja wahnsinnig korrupt, Blatter ein Diktator und Despot, ein Haufen Geld ist im Spiel, das sagt ja alles.
Korruption ist immer das, wo man selbst nicht dabei ist.

Bei einem hochkochenden Skandal ist zuerst zu vermuten, dass unsere Halbwahrheitenpresse wieder einen Ersatzskandal gefunden hat. Woanders unterdrückte Empörung kommt hier hervor.

Wer wie Heiko Maas von Blatter verlangt zurückzutreten, soll diese Forderung aber bitte auch an den Emir richten. Der wusste zwar nichts, kann aber auch nicht alle kontrollieren.

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Donnerstag, 28. Mai 2015
Grüne Gewalt
Gucken wir doch mal die gängigen Idealvorstellungen gesellschaftlicher Verfasstheit durch und gehen dabei davon aus, dass die Leute, die sie vertreten, wirklich daran glauben und nicht nur Anderen etwas vormachen, um selbst für das Utopieren bezahlt zu werden: Vielfalt, Repressionsfreiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und so was.

Die praktische Herausforderung ist immer, dass ihre Umsetzung mit Zwang einhergehen muss, der Zwang ist also ein Nebeneffekt, den man, wenn man die Utopie verwirklichen will, notwendig braucht, der aber gerechtfertigt erscheint, weil es um das Beste geht.

Doch auch schon die Theorien selbst blenden ihre eigenen nicht abwendbaren Inhalte aus, die zutagekommen, wenn die Ideale optimal verwirklicht sein sollten. Bunte repressionsfreie Vielfalt in Gleichheit und Gerechtigkeit ist das Milieu für Verbrechen und Gewalt und deren ungebremstes Ausleben. Die Utopie wird nicht pervertiert, sie ist die Perversion. Das Grüne Kreuzberg hat die strukturelle Gewalt des Grünen Reiches praktiziert, nicht etwa übersehen.
Wer von Vielfalt redet, redet von Verbrechen und Gewalt.

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Mittwoch, 27. Mai 2015
Deutscher Lindner
Manche machen sich lustig über das Motto des FDP-Parteitags, „German Mut“, das sich in die pseudoenglischen Peinlichkeiten einreiht. Gedacht war dieses als Entgegnung auf den ins Englische eingegangene Ausdruck „German Angst“. Angst, Kindergarten und Sauerkraut sind die deutschen Wörter, die es zu Lehnwörtern im englischen gebracht haben, und das sagt schon alles über unsere Kultur.
German Mut wird es nicht schaffen. Nicht nur wegen der australischen Bedeutung.
Mut machen, Mut ausdrücken, das ist eigentlich ganz richtig gedacht. Doch nicht praktiziert. Gezeigt wurde feiges Einknicken.
Lindi muss damit gerechnet haben, dass der alberne Slogan von Sprachpuristen gegeißelt würde. Er hat das Gegenteil des Slogans ausgeübt, er hat den Weg des geringsten Ärgers gewählt. „Deutscher Mut“, das hätte auch Ärger gemacht, aber richtigen. Von Leuten, mit denen er sich lieber nicht anlegt.

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Dienstag, 26. Mai 2015
Unsensible Poliziegewalt
Focus.de hat heute eine Münchner Frau, die einen rechtsradikalen Überfall vorgetäuscht hat.
Sie hat bei der Polizei zugegeben, dass sie selbst die Briefe geschrieben und sich mit dem Hammer verletzt hat.

Da muss man doch hellhörig werden und fragen: Wieso hat sie das zugegeben? Welche Methoden haben die Polizisten angewandt, um ihr das Geständnis abzupressen?
Hauptsächlich haben ihr die Polizisten einfach nicht geglaubt, und das ist schon schlimm genug. Das zeigt, dass sie nichts dazugelernt haben. Wenn sie meinen, ein solcher Mehrfachklischee-Rechtsnazi-Überfall könne sich real gar nicht ereignen und müsse demzufolge ausgedacht sein, gehören sie in eine Schulung. Sie müssen sensibel genug sein, im Falle eines derartigen Hilferufes wenn schon nicht den Täter zu finden, dann wenigstens die Schuldigen festzusetzen.
Spätestens jetzt ist die Frau das Opfer.

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Montag, 25. Mai 2015
Pfingsten
In Zeiten, in denen die Kirchen nur noch beste Grundstücke besetzen und sowieso Moscheen im Wartestand sind, sollte man sich wenigstens am Pfingstmontag daran erinnern, dass das Christentum durch Erzählen verbreitet wurde.

Es ist zwar so, dass Missionare auch mit den Eroberern kamen, auch Karl der Große wird bald neubewertet.
Man kann Völker in die Kirche zwingen, aber man kann niemandem auf andere Art als durch Erzählen die Botschaft verkünden, denn letztlich ist die Botschaft der Empfänger selbst. Die frühen Christen hatten es als Befreiung erlebt, dass ihnen ein persönlicher Wert gegeben wurde. Die Geschichte dazu ist, dass Gott sie liebt und der menschgewordene Gott sich dafür hat kreuzigen lassen. Kant wäre zu abstrakt gewesen.

Nicht jede Religion, die zu Deutschland gehört, kann durch Erzählen überzeugen.

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Sonntag, 24. Mai 2015
Schauprozess
Die gefeuerte Briefkastentante wundert sich. Steht doch gar nichts Schlimmes in ihrem Ratgebertext, sie sei doch gar nicht homophob, es sei doch um die Kinder gegangen.
Sie hat eben nichts verstanden. Homophobie, der übergesetzliche Straftatbestand, soll gar nicht die Homos schützen, sondern die Grundlage für eine Willkürherrschaft schaffen. Es geht weder um Hochzeit, Kinder, noch, schon gar nicht, um die Ratgebertante. Es geht wie in jedem Schauprozess um den Akt der Unterwerfung. Dies kann passieren, wenn ihr zu unvorsichtig seid. Aufpassen, was ihr sagt.
Die Redaktion hat verstanden.

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Samstag, 23. Mai 2015
Solidarität mit Assad
Es ist ein schwer zu fassender Gedanke, dass Assad oder Gaddafi nicht die schlimmsten Übel seien. Hauptsache weg, das kann falsch sein.
Unrecht wird nicht zu Recht durch noch größeres Unrecht. In der Beurteilung sind sie nicht zu relativieren, im Gegenteil, es ist wohl so, dass, je übler das Regime ist, das folgende Gegenregime umso übler wird; der als gemäßigt beschriebene Ben Ali konnte wegdemonstriert werden, Mubarak wurde nach bürgerkriegsartigen Kämpfen gestürzt, Gaddafi mit unterstütztem Bürgerkrieg. Die DDR konnte noch mit Montagsdemos erschüttert werden.
Indes: Medwedjew, damaliger russischer Präsident, war gegen militärisches Vorgehen gegen Assad, weil das, was danach kommen würde, ein unvorstellbares Grauen sein würde. Dann muss man wohl feststellen, dass er Recht hatte.

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