Freitag, 5. April 2019
Öffentliche Angelegenheit
Es ist nicht einfach eine innerparlamentarische Angelegenheit, ob es nun noch einen Vizepräsidenten gibt oder wer es nicht sein soll. Gegen den ersten Kandidaten hatte man, dass er islamkritisch ist. Eine mit Doppelnamen schien ein Kompromiss zu sein, geht aber auch nicht. Warum? Eben weil der Punkt längst überschritten ist, bei dem man noch irgendwie umkehren könnte. Hysterie und Wahn können das nicht. Man kann nicht eine von denen, gegen die man das Volk in den Kampf schickt, in die Kungelei einbeziehen, wie soll das aussehen. Jetzt kann man auch mit keinem anderen Kandidaten mehr nachgeben, um Ruhe zu haben, lieber demonstriert man das Parteiengekungel, statt sich mit einer Nachgiebigkeit zu zeigen, die man den Wählern nicht zubilligt.
Aber weil nicht aufgehört werden kann, muss es Steigerungen geben, und die müssen zeigen, dass es eben nicht nur um innerparlamentarische Angelegenheiten geht. Sondern um die Gesellschaft draußen im Lande.
Um uns.
Das hat uns zu interessieren.

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Donnerstag, 4. April 2019
Wie entsteht Verbrechen?
Aus Anlass der Kriminalstatistik können wir uns mal der Frage widmen, wie Verbrechen entsteht.
Gar nicht, die Frage ist falsch gestellt; was entsteht, ist Zivilisation, die Achtung des Gesetzes und der Rechtsgüter der Anderen. Man hat ein Motiv, seinem Verlangen, Affekten nachzugeben, nicht zu folgen, wenn man die Normen verinnerlicht hat, und dazu gehört auch der Wunsch, nicht erwischt zu werden. Denn dann steht man vor der Gesellschaft als Rechtsbrecher da, als Schädling, als einer, dem man nicht vertrauen kann. Man will nicht von solchen Menschen umgeben sein und daher selbst nicht zu solchen gehören.
Dahin gelangt man, wenn der Anreiz der Rechtstreue größer ist als der Gewinn durch Rechtsbruch. Die Aussetzung der Strafe zur Bewährung ist daran gebunden, dass schon die Verurteilung eine läuternde Wirkung hat.
Selbstachtung und Achtung der Anderen hängen zusammen. Wer seine Selbstachtung ersetzt hat durch den Stolz wegen Zugehörigkeit zu einer Herrengruppe, ist nicht in der Lage, andere zu achten. Er braucht gar keine kriminelle Energie.

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Mittwoch, 3. April 2019
Abgestürzt
Eine journalistische Floskel ist die vom Absturz einer Partei in der Wählergunst. Das ist das, was am Wahlabend immer in den nächsten Tagen in den Gremien offen diskutiert werden soll. Doch schon dieses Framing von „Wählergunst“ ist falsch, es vermittelt das Bild, dass sich die Partei beliebt machen solle, aber wenn sie was soll, dann an der Willensbildung des Volkes teilnehmen. Volkswille ist aber schon wieder verfemt.
Die Parteien stürzen nicht in der Gunst ab, sondern in der Qualität.
In der Gunst, im Ansehen, in der Glaubwürdigkeit natürlich auch.
Was sie an Wahlergebnissen zu spüren kriegen, ist eine sehr abgemilderte, abgefederte Form des Absturzes. Denn worin sich der Absturz eigentlich ausdrückt, ist die Wahlbeteiligung, also genauer die Zahl der Nichtwähler, der Menschen, die eine Partei gewählt haben und es nicht mehr tun. Die Parteifunktionäre denken nur immer, die wären lieber zu Hause geblieben oder bei dem schönen Wetter woanders als im Wahllokal, dabei ist daraus ein bewusster Entschluss abzulesen, den die Parteien nicht lesen wollten. Das Parlament wird trotzdem voll, der relative Absturz ist so lange auszuhalten, wie man doch noch mitmachen darf.
Das ganze Potenzial von Hass auf den Wähler wird erst offenkundig, wenn es was Anderes zum Wählen gibt, das spüren die Parteien. Dann sehen sie, dass sie längst abgestürzt sind.
Aber wer will das schon wahrhaben.

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Dienstag, 2. April 2019
Benachteiligungsanerkennung
Der neue Studienschwindel lautet, Ostdeutsche und Migranten wären ähnlich benachteiligt. Dann könnte man ja was über die westlinke Mehrheitsgesellschaft ableiten, wenn diese Leute offenbar alles benachteiligen, was nicht dazugehört. Aber der propagandataktische Trick ist einmal an ebendiese gerichtet, sie sollen sich immer noch als die Starken fühlen, die über Toleranz und Benachteiligung zu entscheiden hätten, zugleich kann nun alles, was an ostdunkel in die Blase eindringt, subsumiert werden als von Benachteiligten kommend, frustriert und unzurechnungsfähig.
Die größere Beleidigung der Ostdeutschen ist allerdings die Implikation, sie hätten nur darauf gewartet, endlich als benachteiligte Gruppe anerkannt zu werden.

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Montag, 1. April 2019
Netzwerke und Strukturen
Wenn Strukturen und Netzwerke der rechten Szene investigativ recherchiert werden, dann ist eines daran ganz ohne Einschränkung Stasi; nicht die Ausforschung, nicht die staatliche Förderung von Denunziation, nicht das staatliche Vorgehen gegen den politischen Gegner, sondern dies: die Betrachtung normaler Verbindungen als Struktur, als Vernetzung. Das ist eine Stasi-Sicht auf Menschen und Bürger abseits der herrschenden Organisation.
Es verrät sich in Worthülsen von „Taktgebern“ und „Vordenkern“ und „zentralen Figuren der Szene“, nichts davon sagt etwas und nichts wäre ein recherchierter Erkenntnisgewinn, keine einzige Kommandoverbindung und schon gar keine illegale wird ermittelt, nur Stimmung gemacht.
Schon gar nicht kommt in dieser Gedankenwelt vor, dass sich vielleicht Bürger ihre eigenen Gedanken machen.
Das soll auch in der Realität nicht mehr vorkommen, daran wird gearbeitet.

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Sonntag, 31. März 2019
Weimarer Gespräch
Im Kulturradio ein Veranstaltungshinweis, Weimarer Gespräch zur Religionsfreiheit wegen hundert Jahren Bauhaus oder Reichsverfassung, die als zentral vorgesehene Frage des Abends solle sein, ob eine Religion einen Vorrang vor anderen haben könne. Wegen Islam, der neuen modernen Zukunftsreligion.
Man kann sich aus der Konstellation schon denken, worauf es zulaufen soll, wir tolerieren alles, jede Religion hat die gleichen und so weiter.
Aber schon am Framing dieser Frage wird sichtbar, was schiefläuft. Die Religionsfreiheit ist kein Recht der Religion, sondern ein individuelles Abwehrrecht gegen den Staat. Daraus ergäbe sich schon eine ganz andere Perspektive.
Die Konstellation ist eben nicht Islam gegen Christentum, sondern Islam gegen Religionsfreiheit, Islam gegen Menschenwürde, Islam gegen Rechtsstaatsprinzip, Islam gegen Demokratie, Islam gegen Kunstfreiheit, Islam gegen Kultur, Islam gegen Gewaltenteilung, Islam gegen Gleichberechtigung. Islam gegen alles, was jemals links war.
Aber so wird nicht diskutiert.

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Samstag, 30. März 2019
Ja wie machen die Grünen das bloß?
Tagesschau.de hat: „Die Grünen sind beliebt wie nie und nah dran am Zeitgeist. Das lässt manche träumen - sogar vom Kanzleramt. Mit neuem Grundsatzprogramm wappnet sich die Partei für die Zukunft.“
Wappnet sich, aha. Sogar für die Zukunft.
Die Nachricht, dass die Grünen beliebt sind und nah am Zeitgeist, ist auch mal wieder so was von Tagesschau. Natürlich sind sie das, sie machen den Zeitgeist und stellen die Leute, die darüber berichten, dass sie beliebt sind.
Zu Zeiten des Journalismus wäre persönliche Sympathie ein Ausschlusskriterium gewesen, den Beitrag zu machen. Nicht, dass das Kriterium sehr strikt befolgt worden wäre, so großartig war man nie, aber die Ausgewogenheit hätte verlangt, dass, wenn überhaupt die Stimmung zur Nachricht erhoben wird, auch noch welche mit einer anderen Laune zu Wort kommen, aber wer sollte das sein, SPD? Linke? CDU? Die lassen sich alle von der Tagesschau sagen, was der Zeitgeist ist.

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Freitag, 29. März 2019
Berg- und Seewacht
Der Chef der Rettungsfirma Seawatch hat im Radio gesagt, mit demselben Argument könnte man auch die Bergwacht abschaffen, die rettet auch Menschen, die sich selbst in Gefahr gebracht haben, es ging um die Einstellung der Schlepperhilfe vor der Küste Libyens, wo eine halbe Million Menschen festsitzen. Festsitzen geht natürlich besser in Europa, die halbe Million ist wohl die Kapazität in Libyen, wieviele da festsitzen können, es werden immer so viele sein.
Ja, die Bergwacht müsste abgeschafft werden, wenn Massen von Alpentouristen extra losklettern, um sich von der Bergwacht retten zu lassen. Genau das wäre die Methode, mit der man das Konzept Bergwacht zerstört, und dann gibt es gar keine mehr. Wenn man das will, muss man das so machen.

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Donnerstag, 28. März 2019
Geldhahn zudrehen
So was war des Öfteren im Zusammenhang mit Ungarn oder Polen zu hören, wenn die sich querstellen, sollten „wir“ denen den Geldhahn zudrehen. So was sagt vieles bis alles über den, der das sagt; er hat die Vorstellung der absoluten Macht, aus natürlich europäischer Perspektive, das Geld fließt an die Empfänger, die unteren, die sich dessen würdig zeigen müssen. Nicht mehr Gutsherrenart, sondern Weltmaßstab. Und komplett links im neolinken Sinne, im klassischen Sinne weder demokratisch noch von der Arbeit her gedacht.
Und so einer ist nun dieser Weber von der CSU, der europäisch gegen seine politischen Gegner vorgehen will.

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Mittwoch, 27. März 2019
Neue Verhältnisse
Mit der Frage nach Impfung ist es wieder mal anschaulich, wo wir sind.
Impfen ist richtig, nach Abwägung der Informationen ist es verantwortlicher, die Kinder zu impfen, als sie nicht zu impfen.
Es ist auch statthaft, dass Kindergärten darauf bestehen, dass die Kinder, die sie aufnehmen, geimpft sind.
Die Frage nach Impfpflicht ist wieder eine andere. Im Falle, dass eine Epidemie droht, hat der Staat dann eine Legitimation zum Impfzwang, wenn die Frage nach Geeignetheit und Erforderlichkeit bejaht wird. Das Recht folgt hier der Bewertung der Tatsachen nach nichtpolitischen Aspekten.
Jetzt haben wir aber, dass die Internetgrößen Bücher und Informationen der Impfgegner unterdrücken oder zurückstellen, verheimlichen. Man bewegt sich damit vielleicht noch im Rahmen des privaten Rechts, aber nicht der Zweckmäßigkeit. Denn wenn man nicht mehr an die Argumente der Impfgegner herankommt, kann man sie als mündiger Bürger nicht mehr abwägen, ist also entmündigt und kriegt die Entscheidung abgenommen. Die Informationen der Impfgegner werden sogar aufgewertet, weil der Wert einer Information von der Unwahrscheinlichkeit ihres Eintreffens bestimmt wird.
Dies interessiert aber nicht, wenn es um Macht und Kontrolle der Information geht. Es wird unterschieden zwischen erlaubter und nichterlaubter Information, und wer sich für die nichterlaubte interessiert, gehört zu den Bösen.
Das sind unsere neuen Verhältnisse.

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Dienstag, 26. März 2019
Unrepräsentativer Eindruck
Eine Beobachtung, die sich kaum von Interpretation und Wunsch trennen lässt, sei festgehalten. Es könnte eine Tendenz sein, dass der Umgang im beruflichen Alltagsleben wieder etwas freundlicher geworden ist, dass also Leute am Bankschalter oder an der Kasse nicht mehr nur professionell distanziert, sondern geradezu nett sind und schon gar nicht mehr so verdrießlich, verdrossen und verdrießend wie noch vor einiger Zeit. Sind einige einzelne Fälle. Ob das ein Trend ist, kann natürlich nicht gesagt werden.
Indes der Versuch einer Deutung. Das ist dann der Fall, wenn keine Beschimpfung durch den Kunden, keine Gewalt durch den Patienten, zu erwarten ist. Das stimmt schon wieder heiter.

Und das ist, wovon es später mal heißen wird, der Zusammenhalt wäre stärker gewesen.

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Montag, 25. März 2019
Ranking der Staaten
Unsere öffentliche Meinung war jahrelang gegen Syrien/Assad und dagegen, dass Assad das Gebiet von den Rebellen zurückerobert. Rebellen. Jedenfalls sah man Syrien als erledigt. Gebietsansprüche von Assad an das syrische Gebiet, das ging gar nicht.
Ganz anders bei den Golan-Höhen. Was, an Israel? Auf keinen Fall.

Wenn etwas schlimmer ist als der Islamische Staat, dann der jüdische.

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Sonntag, 24. März 2019
Größe durch Wahn
Die SPD wirbt im Europa-Wahlkampf damit, einen europaweiten Mindestlohn zu wollen.
Wir hier haben ja schon einen, warum sollen wir noch SPD wählen? Wir müssten SPD wählen, damit die anderen Länder einen kriegen. Ob die das wollen oder nicht. Das wäre ein Zentralmindestlohn, über Europa durchgesetzt, hineienregiert in andere Länder.
Wie es aussieht, werden später mal die anderen Länder Schadenersatzforderungen an uns richten dafür, was wir mit ihnen angerichtet haben. Dann wäre es gut, es gibt keine Einzelländer mehr.

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Samstag, 23. März 2019
Netzwerk im Spiegel
Der Spiegel deckt eine Verschwörung auf, die braune. Der Attentäter von Christchurch wird in den rechtsextremen Netzwerken verehrt, wird getitelt. Bestimmt steht noch mehr im Heft.
Wohl wahr, die Kreise, die den verehren, wären äußerst rechtsextrem. Sehr groß können sie aber dann nicht sein. Man erfährt von der rechtsextremen Verschwörung nur aus dem Kampf gegen. Und da wird den Anfängen gewehrt, da geht es gegen Bürger, die sich der staatslinken Bevormundung entziehen wollen. Von denen verehrt keiner einen Mörder und von denen wäre auch keiner dafür gefährdet.
Eine eigene Präsenz ist nicht auszumachen, oder sie tritt hinter der Konkurrenz zurück.
Moscheen sind schutzlos? Dafür ist aber sehr wenig passiert. Aber wenn aus der Richtung was geschieht, ist die Unterstützungsszene präsent, und zwar von sich aus, nicht in der medialen Vermittlung.

Dies ist nur mal so die Empirie, das sagt noch nichts über den Grad an Konspiration.
Durch solche Spiegel-Titel kann aber der womöglich gewünschte Effekt entstehen, dass manche sagen: Ach das sind unsere Leute?

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