Dienstag, 14. Mai 2019
Unberührbare
Solche Kopftuchfrauen wie die, die sich nicht von Alice Schwarzer berühren lassen wollte, sie erscheinen den einen als irrsinnig bis religiös verblendet und den anderen als schützenswert zurückgeblieben. Aber sie handeln äußerst rational, vernünftig berechnend. Sie stellen sich nicht nur auf die Seite derjenigen, die aus dem Konflikt als Sieger hervorgehen werden, sie entscheiden sich für die, bei denen es überhaupt noch eine Zugehörigkeit gibt.
Natürlich ist das blanker Tribalismus, aber für eine multitribalistische Gesellschaft kann man sich nicht entscheiden, weil sie nichts zu bieten hat. Der Wolf integriert sich auch nicht in die Schafherde, auch das Schaf schließt sich nicht dem Wolfsrudel an, es hat überhaupt nur eine Chance in der Herde, die noch eine solche ist. Den Schutz bekommt das Schaf nicht in einer bunten offenen Schafsgemeinschaft, es tut gut daran, den Kontakt mit solchen Schafen zu meiden, auch wenn ein solches meint, es ginge doch gegen den Wolf und den dominanten Schafsbock.

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Montag, 13. Mai 2019
Flächenbrand
Bei Anne Will und sonst so wird vor einem Flächenbrand gewarnt. Denn man meint, wenn das Atomabkommen mit dem Iran kippe, dann würde es zu einem Atomkrieg kommen können. Warum? Weil der Iran dann Uran anreichert und Atombomben bauen würde.

Wer ist dann das Problem?

Wieso meint man, mit so jemandem ein Abkommen treffen zu können, eines, an das der sich hält?
Das Problem sind die, die das meinen.

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Sonntag, 12. Mai 2019
Richtig verstandene Toleranz
Die FAZ schreibt nun von falsch verstandener Toleranz im Zusammenhang mit den Clans und der Kriminalität. Ein Leserkommentator bemerkt, jetzt versuche man es wohl wieder andersherum – nachdem das Wegschweigen nichts genützt hat.
Indes: Es war nie Toleranz, schon gar nicht falsch verstandene. Wenn was toleriert wurde, dann die Probleme der Bürger, seitens der Politik. Eingetreten ist, was beabsichtigt war. Die Grünen-68er-Maokommunisten wollten es so, sie haben es gekriegt. Der Kampf gegen den Bürger ist gewonnen.

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Samstag, 11. Mai 2019
Keine Panik
Die Abtretung der Wahlwerbung an Seawatch ist so durchschnittlich lustig und satirisch wie von Sonneborn gewohnt. Das ZDF wollte Nachbesserungen für die Ausstrahlung, was mit ARD ist, hat man gar nicht erfahren.

Bei der ersten Bundestagswahl, zu der die Partei antrat, wurde im Wahlspot Schleichwerbung gemacht. Damals war Product Placement gerade ein Aufregerthema, also setzte man noch eins drauf und verkaufte Werbung zur besten Sendezeit an eine Fluglinie, was Berichten zufolge 15.000 Euro einbrachte.

Der Geschäftssinn dürfte auch hier funktioniert haben. Wir können weder behaupten noch Anhaltspunkte bieten, dass es eine direkte Zahlung der beliebten NGO an die Partei oder Titanic gab. Aber dass jemand anderes als der Meistbietende drankam, wäre zu bezweifeln. Das Meiste, das geboten wurde, kann natürlich auch im Karma liegen, Menschen helfen Menschen und sind darum Gutmenschen. Aber die Geschäftsgrundlagen dürften bekannt sein, von Hintermännern ist die Rede.

Sonneborn hat bei Titanic die Satire abgeschafft. Aber ihr Überleben gesichert.

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Freitag, 10. Mai 2019
Populismuspraxis
Ein sinnvoller Begriff des Wortes Populismus wäre die Beschreibung, dass Parteien zu Wahlzwecken mit Versprechen und Schlagwörtern ankommen und damit vielen als Masse etwas vormachen. Das richtige, dem entgegenstehende, Konzept ist, die Parteien sind dazu da, die Willensbildung aus dem Volk aufzunehmen und, den Mehrheiten entsprechend, in staatliches Handeln zu überführen.
Und jetzt gucken wir uns mal an, wer was macht und wer wem was vorwirft.

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Donnerstag, 9. Mai 2019
Hellpresse
Wenn es nach den deutschen Zeitungen geht, hat man in einem verzweifelten Zustand gar keine andere Wahl, als Uran anzureichern.

Nach der DLF-Presseschau besteht Einigkeit darin, dass der schlimme Trump schuld ist, nur die iranische Zeitung geht noch weiter und feiert das mutige Vorgehen der iranischen Regierung. Aber was für einen Tritt die Mullahs unseren Diplomaten und der großartigen EU versetzen, das ist bei unseren Journalisten kein Thema, das würde regierungskritisch wirken, und das geht nicht.
An Regierungskritik erkennt man die dunklen Medien.

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Mittwoch, 8. Mai 2019
Grüngesetz
Kein Witz, außer natürlich insgesamt allem, WeLT-online meldet, Annalena Baerbock will die CO2-Bremse ins Grundgesetz schreiben. Alle Gesetze sollen auf Klimaverträglichkeit geprüft werden.
Die Grünen sind das Extrakt der Politik, der Machtbestrebung. Entstanden die Sozialdemokraten noch aus der Realität der Arbeiter und den Bedingungen der Arbeit, so hatten die Kommunisten schon die Arbeiter als Klasse vorgeschoben, um ihre Macht zu begründen. Die Grünen begründen ihre Macht bloß noch mit der Macht selbst. Das Grundgesetz ist für sie ein Machtinstrument, keine Verfassung für die Begrenzung des staatlichen Anspruchs.
Den Weg in die Knechtschaft gehen eben nur die Geknechteten, die Knechtenden erleben eine wirklich gute Zeit.

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Dienstag, 7. Mai 2019
Spottspot
Wir halten uns eigentlich aus der Bewertung von EDEKA-Werbespots heraus, aber die Relevanz liegt in der Symptomatik. Als Standup-Gag ginge „danke, dass du nicht Papa bist“ in Ordnung, aber das soll Werbung sein, die Machendeninnen und Managendeninnen denken, damit Kundschaft zu werben. Nicht nur die Politik entfernt sich ideologisch vom Volk, auch schon der Handel.
Die Aufregung ist gewiss einkalkuliert, man hält es für werbewirksame Provokation, dabei glaubt man, sich auf die Presseblase verlassen zu können. Sibylle Berg, Margarete Stokowski und die TAZ-Redaktion werden schon über die Dummen, die sich aufregen, die richtigen Wörterinnen finden. Ihnen wird der Mainstream folgen beziehungsweise etwas verspätet es gleichtun. Werbung gelungen.
Aber eben nicht, wenn man es mit Individuen zu tun hat. Solchen, die zur Wahl- oder Kaufentscheidung geworben werden sollen. Die müssen nicht jede einzelne politische oder kaufmännische Entscheidung nachvollziehen, aber sie merken, wenn sie für dumm gehalten werden.


Nachtrag: bento war es dann, nicht die Kinderlosen.

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Montag, 6. Mai 2019
Extreme Mitte
Warum hört man gar nichts von „linkspopulistisch“? Man könnte meinen, das läge daran, dass die, von denen es man zu hören bekäme, die Multiplikatoren, selbst so sind und es deshalb für das Normale halten.
Das ist nicht ganz so, natürlich auch, aber der Populismus-Vorwurf geht letztlich gegen das Volk und gegen die Bürger, kommt also sozusagen von oben. Man hört auch schon die Steigerungsform Demagogen. Das Bild vom freien mündigen Bürger, der sich gegen die Obrigkeit behauptet, besteht gar nicht mehr. Führung und Geführte, und die Führenden bangen um ihre Führungsmacht.
Aber das, was uns als links verkauft wird, ist nicht mal in der Metaphorik des Spektrums von rechts über die Mitte nach links populistisch, sondern linksextrem. Grüne bis SPD und sowieso Jusos kommen nur in linksextremer Form vor, und so sind auch die Multiplikator*+/_innen. Linksextrem, aber in der von ihnen selbst vorgegebenen Norm.
Ein bisschen gemäßigt nur durch ihre eigene Dummheit und die ihrer Mitextremen.

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Sonntag, 5. Mai 2019
Symptomatisch sozialdemokratisch
Jetzt beschwert sich die SPD, dass Kevin Kühnert ihren Wahlkampf torpediere.
Der Chef der eigenen Jugendorganisation ist ein Torpedo gegen den Wahlkampf, seine Hochpräsenz ist schädlich für die Partei. Wer muss da über wen nachdenken?
Wir über die SPD, wenn es da noch was zu denken gäbe. Sie ist die Essenz der ermüdeten, auch gealterten, aber linksmeinenden Hofgesellschaft mit überstrapazierter Toleranz. Sie kann sich gegen Verrücktheiten nicht mehr zur Wehr setzen. Sie bringt die Verrücktheiten und die Verrückten hervor.
Wenn die SPD jetzt beklagt, ihr Jugendführer könnte den Falschen nützen, erweist er ihr doch noch einen Dienst. Die können es auf ihn schieben, die können seinen Namen am Wahlabend fallenlassen, ihn noch nicht, denn die Kraft fehlt ihnen. Aber er ist, wie Merkel, nur Symptom.

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Samstag, 4. Mai 2019
Schaupresse
Dies, man muss schon sagen: so was, steht in einer Zeitung, der Rheinischen Post, zitiert nach der DLF-Presseschau: „Was noch vor einiger Zeit als radikal galt, ist heute normal. Das lässt sich nur mühsam durch mutige Gegenrede zurück in die Mitte schieben. Menschen, die manchen ihre Menschenrechte absprechen, sind eine konkrete Gefahr für den Fortbestand der freiheitlichen Gesellschaft. Weil Worte zu Taten werden können. Man müsste freitags Schule, Uni oder Job schwänzen und für Grundrechte und Toleranz demonstrieren.“ Das Klima in Deutschland sei unbarmherziger geworden und hässlicher geworden, das Spektrum des Sagbaren seit der Migrationskrise immer weiter verschoben worden, von Bürgern, Politikern und Medien.

Jetzt steht es Ahnung gegen Erfahrung; man könnte sofort zustimmen und sagen, endlich merkt es jemand von der Presse, aber schon kommt die Ahnung: Moment, Presse, wie meint der das? Dass der Grüne Wahnsinn normal geworden ist? Dass man für die freie Gegenrede gegen die antreten muss,die sich eine illegitime Herrschaft anmaßen?
Natürlich nicht. Die Grenzen des Sagbaren seien, ganz im Sinne des gestanzten Geredes, nach rechts verschoben, was immer das heißt – herrje, es heißt gar nichts, das schreibt eine Zeitung.
Aber da gibt es Leute, die das, was zu beobachten ist, genau andersherum glauben.

Zwei entgegengesetzte Auffassungen sind also möglich, nur eine kann richtig oder richtiger sein.

Das ist notwendig die andere als die, die in der Zeitung steht. Die Zeitung kann sich nicht beklagen, dass im Staatssektor die Grenzen des Sagbaren verschoben worden wären, sie kann nicht fordern, dass man mit der feien Gegenrede im Sinne der Herrschenden opponiert.

Wenn sie das glaubt, glaubt sie ihre eigene Propaganda, und das ist nicht weniger gefährlich.

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Freitag, 3. Mai 2019
Panikattacken
Wenn so was abläuft wie die Ausladung des eingeladenen Chaim Noll durch die Friedrich-Ebert-Stiftung oder Ähnliches nach gleichem Muster, dann hat eigentlich erst einmal keiner was davon, es nützt gar nichts, nicht einmal aus linker Sicht, die Lesung abzusagen und die Debatte zu unterbinden; hätte nichts geschadet und die Absage bringt nichts, auch der Imagegewinn durch das Zeigen von Zivilcourage ist nicht so hoch wie der Imageschaden, weil man nicht in der Lage ist, mit jemandem zu reden.

So ist es jedenfalls in einem normalen Land.

Bei uns bringt man sich mit so etwas in Sicherheit, mittlerweile. Denn das Risiko, dass es heißt: „So einem geben Sie, ja Sie, ein Forum, wissen Sie denn, wer den gutfindet?“ geht niemand mehr ein. Niemand, der einen Posten zu verlieren hat. Denn bei der Verlängerung oder Neuausschreibung hätte man einen Makel. Weil man denunziert wurde, also denunzierbar ist. Lieber denunziert man selbst und zeigt, dass man zu den Denunzierfähigen gehört.

Für Manche ist das neu.

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Donnerstag, 2. Mai 2019
Reduktion aufs Wesentliche
Für Kevin Kühnert läuft es prima, überall ist er der große Aufmacher. Spiegel-online-Leser finden sogar, er stieße wichtige Visionen an. Ralf Stegner freut sich am Juso-Chef, der linker ist als die Partei.
Das war Andrea Nahles auch. Jetzt ist sie die Partei.
Je tiefer die SPD absinkt, desto mehr reduziert sie sich aufs Wesentliche, auf ihr linkes Profil. Da ist die Enteignerei nur die eine Seite, die andere ist die völlige Inkompetenz hinsichtlich der Politik, die eigentlich betrieben werden müsste. Die Partei ist ein Mittel zur Machterlangung, es geht nicht mehr um den demokratischen Wettbewerb der Konzepte, falls das jemals so war. Doch, war es, als man Brandt oder Schmidt gewählt hat. Die hatten es mit der Partei auch schwer, aber sie wurden für das gewählt oder auch nicht, wofür sie standen, und nicht für eine Moralpropaganda, die Antikompetenz belohnt.
Die dekadente Presse belohnt Kühnert mit Präsenz und Aufmerksamkeit, die dekadente Gesellschaft mit Duldung.

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Mittwoch, 1. Mai 2019
Historische Notwendigkeit des Sozialismus
Die Sozialisten/Kommunisten betrachten die Errichtung des Sozialismus als geschichtliche Gesetzmäßigkeit und sehen die Rechtfertigung im Wesen des Friedens. Sie scheinen rechtzuhaben. Das, was überschüssige Menschen früher im Krieg erbeuteten, nehmen sie sich im sozialistischen Machtsystem als Teilhaber des Staates. Wallenstein als Umweltverwalter und Gerechtigkeitsfunktionär, der Schaden scheint geringer.
Der Trieb des Menschen, für möglichst viel möglichst wenig zu tun, er scheint das zu sein, woran der Kommunismus scheitert, dabei ist er der Grund, warum er funktioniert – für die Kommunisten. Sie optimieren ihre Effizienz durch Revolution und Zwang. Und den Untergeordneten – ja geht es ihnen so viel schlechter als den Fronarbeitern? Sie haben immerhin die Möglichkeit zum Aufstieg, in der Partei, als Genderprofessor, Umwelthilferäuber.

Der Sozialismus ist nicht gescheitert, er wurde nur vorübergehend auf eine bessere ökonomische Basis gestellt.

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