Dienstag, 11. Februar 2020
Schaupresse
DIE WeLT hat in ihrer zuverlässig unkomischen Satirerubrik: Ist Deutschland reif für einen männlichen Kanzler?
Genau damit hatte gestern spiegel.de aufgemacht.
Man kann nicht einmal sagen, wer von wem abgeguckt hat.
Nur noch eins lässt sich sicher sagen: Das Mediengeschwätz ist wie schlecht erfundene Satire, dazu bösartig herrschaftlich, es hat eigentlich jeden Anspruch verloren, noch beachtet zu werden.

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Montag, 10. Februar 2020
Totalitärer Kampf
Ein hinreichendes Zeichen für Gesinnungsdiktatur oder Totalitarismus ist ein leicht erkennbares, aber noch nicht benanntes, es lässt sich etwa so beschreiben: Die Reaktion auf etwas wird umso heftiger, je weiter dies vom eigentlichen Gegnerischen entfernt liegt. Also, es wird bekriegt, dass jemand nicht genug nach denen jagt, die der Ketzerei nicht ausreichend abgeschworen haben. Den Teufel betrifft das wenig. Die Nennung des Namens Trotzki allein genügte für das Ende der Existenz. Teil der Verschwörung gegen Stalin! Kein Gegenbeweis möglich.
Über einen Witz zu lachen oder an falscher Stelle falsch zu gucken, faschistisch! Warum? Wegen Kampf gegen Faschismus.
Und dies ist aus Sicht derjenigen, die ihre Herrschaft behalten wollen, dringend geboten, denn wie Hannah Arendt zutreffend bemerkte, die totalitären Herrscher herrschen totalitär oder sie herrschen nicht.
Und deshalb ist das Falsche nicht bloß falsch, es hat gar nicht vorzukommen.

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Sonntag, 9. Februar 2020
Gesinnungswaffe
Lindner sagt nun, er habe „die Skrupellosigkeit der AfD unterschätzt“ – welche Skrupel, einen Liberalen zum Ministerpräsidenten zu wählen, soll man denn haben seiner Meinung nach?
Und irgendwo steht was über einen örtlichen FDP-Kandidaten, der damit beschäftigt ist darzulegen, kein Faschist zu sein.
Was das alles so erbärmlich macht, ist, dass sie nicht verstehen, mit wem sie es zu tun haben: mit einem korrupten höfischen Milieu, bei dem sie mitmachen wollen.
Der Trick dieses Milieu ist es vorzutäuschen, nach Gesinnung zu urteilen. Das tun sie nur bei sich. Aber der Konflikt ist asymmetrisch, sie belohnen sich nicht nur mit ihrer Gesinnung, sondern mit Macht und Geld. Dies verteidigen sie auch gewaltsam, wenn es sein muss. Es liegt nahe zu glauben, man könne die Gewalt abwenden mit den Beteuerungen, diese sei doch nicht nötig, man sei bitte wirklich kein Faschist. Denn damit erkennt man an, dass sie die Deutungshoheit darüber haben.
Wer das nicht versteht, braucht auch nicht „Mehr Lehrer“ im Wahlkampf zu plakatieren.

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Samstag, 8. Februar 2020
Untermannt
Eine Wutschreiberin auf Spiegel empört sich über den Ausdruck, den Christian Lindner für die überraschende Annahme der Wahl durch Kemmerich benutze: er sei „übermannt“ gewesen.

Toxisch, männlich, fatale Metapher.

Das ist es wieder, was die Journalisten heute können.

Und es zeigt, auch, was die Politiker nicht können, aber können müssten: auf die journalistische Klasse zu pfeifen. Doch das ist ja einunddasselbe Milieu, die einen geben den anderen Präsenz und bekommen dafür das Gefühl zu steuern.

Aber die Metapher ist leider darum treffender, als sie gemeint war, ja, übermannt war er. Aber wer von seiner Wahl übermannt wurde, ist in diesem Metier genauso falsch wie einer, der die Annahme der Wahl damit erklärt und das Debakel einräumt und sich wieder gefällig verhält und um Verzeihung bittet.

Unverzeihlich ist das Einknicken vor denen, die in keinster Weise demokratisch legitimiert sind und ihre Parteipolitik über die Medien ausbreiten.
Die sind genau die gleichen Schwächlinge, aberstraff organisiert.

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Freitag, 7. Februar 2020
Bruch eines Tabus und Erfindung eines anderen
Die Wahl eines Liberalen zum Ministerpräsidenten soll ein Tabu- und so weiter -bruch gewesen sein.
Die Abgeordneten von CDU und FDP konnten davon aber nichts wissen, vorher gab es dieses Tabu nicht. Das wurde erst aufgestellt, als die linke Minderheit ihre Abwahl hätte hinnehmen müssen.

Es ist noch nie vorgekommen, dass die Faschisten einen Liberalen unterstützt hätten. Da dies im Gedankengebäude von Presse und Establishment nicht möglich ist, wird der Liberale zum Faschisten gemacht.
Das ist auch schon die Parallele zur Zeit der Weimarer Republik. Sozialdemokraten wurden zu den Sozialfaschisten erklärt, um sie bekämpfen zu können. Kommunisten und Nationalsozialisten hätten nie und nimmer einen Liberalen gewählt, eher einander, um das Feindbild zu erhalten.

Bisher wäre das Tabu gewesen, den parlamentarischen Vorgang einer vorschriftsgemäßen Wahl anzukratzen.
Dieses Tabu ist gebrochen.

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Donnerstag, 6. Februar 2020
Protest der Abgewählten
In Jena gab es schon eine gut besuchte Protestveranstaltung, die Flyer trugen das Gesicht von Christian Lindner. „Wir wollen nicht von Faschisten regiert werden“, sagten die Austeiler.
Was das bedeutet, ist klar, die friedlichen Demonstrationen sind die Legitimation für die Aktivitäten.
Und friedlich war die Demo, denn Gewalt am Rande der Demo gibt es bei den anderen. Eine Gegendemo gibt es bei diesen aber nicht.

Die Presse könnte schreiben oder auch nur den Aspekt beachten, die AfD habe eine Liberalen gewählt. Aber sie ist dagegen.

Und nun wieder eine Prognose: Der Kemmerich wird linke Politik machen mit Kampf gegen rechts, also Geld für seine Gegner, weil er glaubt, dann weniger Ärger zu kriegen, und nicht weiß, dass das gar nichts nützt.

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Mittwoch, 5. Februar 2020
Ballbesitz
Wieso nimmt eigentlich ein ägyptischer Staatschef einen Orden von einem Dresdener Opernball an?

Dieser Artikel endet hier, wir wissen es nicht.
Spielt nicht die Oper Aida irgendwo in der Nähe?

Der Opernball wird vom MDR, ja was, übertragen, wieviel Geld fließt da eigentlich von wo nach wo? Wer steckt hinter dem MDR? Ach ja, wir Gebührenzahler, und wir haben natürlich Interessen in Ägypten.

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Dienstag, 4. Februar 2020
Thüringenschau
Wir testen wieder unsere Prognosefähigkeit mit einer Prognose, die sich morgen schon überprüfen lässt.
Wie man sich vielleicht erinnert, hat Links-Ministerpräsident Ramelow den Wählerauftrag, sich als Wahlgewinner zu fühlen, oder wie die Jugend sagt: als King of Kotelett. Aber er hat nur innerhalb des linken Lagers mehr auf sich umverteilt, das linke Lager hat verloren, Rotrotgrün, wäre normalerweise abgewählt. Von so was lässt sich das linke Lager nicht zurückwerfen und will als Minderheitsregierung weitermachen, woran nur alle anderen zusammen es hindern könnten.
Die Prognose: Das werden sie nicht tun, Ramelow wird im dritten Wahlgang Stimmen aus der CDU bekommen.

Mehr können wir nicht sagen, also ob Westgeld im Spiel sein wird, wahrscheinlicher ist: die sind eben so.

Tja, es nervt, immer rechtzuhaben.

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Montag, 3. Februar 2020
Nachrichten-TV.de
Man kriegt es leicht gemacht, man muss überhaupt nichts mehr schreiben; diese zwei Meldungen kurz hintereinander auf n-tv.de:

n-tv

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Sonntag, 2. Februar 2020
Berg ruft
Sibylle Berg hat auf Spiegel die "Vulgarisierung des öffentlichen Raums" entdeckt oder entwickelt: „Erwachsene Männer arbeiten sich online an jungen Frauen ab – unter ihren Klarnamen. Warum wird der Hass wieder gesellschaftsfähig?“
Gegendarstellung: wieso Vulgarisierung? Welches Volkswesen soll das bitte sein? Oder birgt diese Bezeichnung schon die Antwort – wenn das Volk so ist, dann der öffentliche Raum eben auch. Das ist es, wofür wir Gesetze gegen Beleidigung erfunden haben, aber die werden politisch gepolt angewendet.
Dass der Hass gesellschaftsfähig würde, wäre ein anderes Thema, die Gesellschaftsfähigkeit wird von den Oberen bestimmt. Man höre den Politikenden zu, sofern man es aushält, da ist der Hass, oft hinter politischkorrekten Formulierungen stehend, aber unverhohlen.
Ja und das mit erwachsenen Männern und jungen Frauen, da ist aber arg gesellschaftlich konstruiert. Wenn nach Köln-Silvester vor vier Jahren Claudia Roth meinte, die Frauen wollten gar nicht von deutschen Männern verteidigt werden, dann gibt es auch keinen Grund, warum man sich nicht an ihnen abarbeiten sollte.

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Samstag, 1. Februar 2020
Schlechte Wünsche
Warum der britische EU-Austritt auf keinen Fall nach Erfolg aussehen darf, sagt Spitzenkandidat Weber in der WeLT:

"„Wird der Brexit gefühlt ein Erfolg, ist er der Anfang vom Ende der EU“
Für EU-Politiker Manfred Weber (CSU) steht mit den Brexit-Verhandlungen Londons und Brüssels die Zukunft der EU auf dem Spiel. Johnsons Brexit dürfe nicht zum Stichwortgeber für Le Pen, Kaczynski oder Orbán werden. Die Position von Außenminister Maas kritisiert er scharf.“

Stichwortgeber, das ist das Schlagwort, wenn man nicht weiterweiß. Als ob irgendjemand auf Stichworte wartet. Die Gründe sind Leute wie der. Den sind die Briten jetzt los, wir nicht.
Wenn es so um die EU bestellt ist, dass Stichworte genügen würden, dann sollte man sich beeilen.
Ursula von der Leyen war doch die bessere Wahl.

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Freitag, 31. Januar 2020
Militärisch abgeschirmt
Der Militärische Abschirmdienst soll abschirmen gegen Einflussnahmen und Schwachstellen und gegen homosexuelle Doppelgänger von Generälen, damit fremde Mächte keine Agenten einschleusen oder Soldaten zum Spionieren anwerben oder erpressen. Kontakte zur Sowjetunion oder der DDR sind also verdächtig, zu Recht.
Wenn der MAD Islamisten ausmacht und die Zahl der Rechtsextremen in der Bundeswehr auf fünfhundert beziffert, kann man noch nicht ausschließen, dass es wirklich Rechtsextreme in der Bundeswehr gibt. Welche Gefahr von Islamisten ausgeht, kann man sich vorstellen, wenn man es sich denken kann. Linksextreme würden die Wehrkraft zersetzt halten. Was machen Rechtsextreme in der Bundeswehr? Spionieren die für rechte Länder wie Ungarn oder Israel? Oder die USA? Wenn ja, dann sind sie wohl als Spione abzuschirmen und weniger als Rechtsextreme. Oder arbeiten die an einer Ersetzung der Wehrkraft? Planen die einen Umsturz? Wenn ja, worauf haben die gewartet?
Mit der Zahl war wohl eher ein Plan zu erfüllen im Kampf gegen rechts. Das ist, was noch geht. Das ist, was das linke Land noch kann.
Mehr nicht.

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Donnerstag, 30. Januar 2020
Streitkarikaturen
Es soll einen neuen Karikaturenstreit geben, wieder ist es dieselbe dänische Zeitung, aber diesmal mit China. Karikaturenstreite sind also keine muslimische Spezialität.
Die Zeitung hatte die chinesische Fahne mit Coronaviren statt Sternen versehen. Also genau so was gemacht, wie es mit ihrer Fahne zu tun die EU unter Strafe stellen will.

Wir können jetzt gespannt sein, ob der Gestalter von einem verwirrten Einzelchinesen mit einem Beil angegriffen wird oder mit Coronavirus.

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Mittwoch, 29. Januar 2020
Ursachen für etwas nicht Virulentes, die auch da wirken, wo sie gar nicht vorhanden sind
Perlentaucher zitiert den Tagesspiegel, welcher bestreite, dass der muslimische Antisemitismus so virulent sei, und wenn, dann liegt es an der Islamfeindlichkeit:

"Mitverantwortlich für den Antisemitismus junger muslimischer Migranten ist aber offenbar auch eine  zunehmende Islamfeindlichkeit. Das ist das Ergebnis einer im April 2019 von der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlichen Dokumentation eines Schulprojektes. In dessen Rahmen rechtfertigten viele Jugendliche muslimischen Glaubens ihre antisemitischen Einstellungen damit, 'dass sie durch die zunehmende Islamfeindlichkeit  selbst abgewertet  und diskriminiert werden'.

Der Verfasser gestand dem Zitat zufolge vorab ein, „dass es in vielen arabischen Ländern sehr wohl eine extrem judenfeindliche Einstellung gibt.“

Dann müssen es ja die Juden sein, die ausgrenzen und herabsetzen?

Die arabischen Länder scheinen schon voller Migranten zu sein, die noch gar nicht migriert sind.
Komischerweise sagt denen keiner: Bei euch gibt es doch gar keine.

Etwas später im Perlentaucher wird auf etwas verwiesen, das damit gar nicht im Zusammenhang steht, aber eine Erklärung abgeben könnte.
Lässt sich die  Hysterisierung  der aktuellen Gesellschaften mit narzisstischen Kränkungen erklären, fragt Robert Misik in einem kleinen Essay für Zeit online und konstatiert, dass wir in einer Enttäuschungsgesellschaft  leben: "Der Individualismus hat jedem Einzelnen das Ziel eingeimpft, etwas Besonderes  zu sein, aber auch, von anderen in dieser Besonderheit anerkannt zu werden. Das Kollektiv gilt wenig, das Ich alles. Aber ein solcher Wettbewerb produziert viel weniger Sieger als Verlierer. Selbst wenn man in diesem Bedeutungs-, Wichtigkeits- und Besonderheits-Contest einigermaßen passabel abschneidet, wird es fast immer noch andere geben, die noch mehr Erfolg haben."

Klingt doch sehr beschreibend.

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