Montag, 29. August 2022
Festkleben, psychoanalytisch betrachtet
Sich, vorgeblich zum Protest, an Kunstwerke anzukleben, ist gegenüber dem Festkleben an Straßen mehr auf das Symbolische gerichtet, die Straßenkleber blockieren den Verkehr und werten sich damit auf, dass sie Schaden anrichten. Die Kunstankleber stören erst einmal nicht, man könnte sie angeklebt lassen, ohne dass ein volkswirtschaftlicher Schaden entstände, ihre Aufwertung ist die Information.
Es muss also auf die Kleber eine emotionale Wirkung gehabt haben, dass sie sich nicht beliebt gemacht haben mit dem Blockieren des Berufsverkehrs und von Rettungswagen.
Sich wichtig machen, indem man sich in Verbindung mit einem berühmten Bild bringt, entspricht mehr der Ambition; man ist nichts und niemand und wäre gern wer. Man klebt an der Vergangenheit, die man überwinden zu wollen glaubt.
Das Bild, das Foto von der Aktion, wirkt dementsprechend auch weniger abstoßend.
Das genügt diesen jungen Menschen bereits, sich weniger ungeliebt zu fühlen.

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Sonntag, 28. August 2022
Real-FDP
Hier was Bemerkenswertes, nämlich eine Denkmöglichkeit, die wir auch schon in den textlichen Raum gestellt haben, nun auf Cicero.de, was ja nicht den alternativen Medien zugerechnet wird, sondern auch zitiert wird. Da nun fragt man:
''Was, wenn das alles genau so gewollt ist?
Nicht eine bestmögliche Lebensqualität ist bei objektiver Betrachtung der zurückliegenden neun Monate das eigentliche Ziel dieser Bundesregierung, sondern im Gegenteil eine zunehmende Reduktion der Lebensqualität.''
Ist ja ein Ding. Man schließt an, nun müsse Christian Lindner merken, was läuft, bezugnehmend auf einen Artikel in der Süddeutschen, '''Wie die Bundesregierung in der Energiepolitik irrlichtert', überschreibt die grün-linke Süddeutsche Zeitung an diesem Wochenende einen von Fassungslosigkeit geprägten Kommentar zu den Entwicklungen dieser Tage. Am Ende gelingt ihr nach allerlei argumentativen Haarnadelkurven mit letzter Kraft noch die wenigstens für sie selbst beruhigende Diagnose, schuld an dem ganzen Tohuwabo sei irgendwie wohl die FDP, aber Genaueres weiss auch sie nicht. Wüsste sie es, müsste sie vollends resignieren: Der Fehler liegt nicht in dem einen oder anderen liberalen Störfaktor, der der Koalition besseres Regieren erschwere -- er liegt im Betriebssystem der Ampel. Auf gestörte, ideologisch verzerrte Wahrnehmung folgt in immer kürzeren Abständen eine unbrauchbare Lösung, die das Problem nicht behebt, sondern verdoppelt.''

Ja, das wäre dann umgesetzte Verschwörungstheorie, die Grünen machen und kriegen, was sie bekundetermaßen schon immer wollten, die FDP ist Blockpartei, will anschlussfähig sein, hängt sich an die Kriegsgewinnler.
Warum? Nach welcher Logik?

Es müsste so zu verstehen sein, dass es eben den einen Willen gibt, die eine Politik, den einen Geist oder Ungeist.
Und, nun ja, das ist nicht verschworen, das ist, was wir ja annehmen sollen und was uns die ganze Zeit eingerichtert wird. Warum soll die FDP da irgendwelche Anstalten machen, sich dagegenzustellen, das wäre doch ganz unrealistische Politik.

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Samstag, 27. August 2022
Nicht einmal die Werbung ist noch echt
Da gibt es Werbung einer Firma, die für andere Firmen, anvisiert sind offenbar kleine Unternehmer, anbietet, die Buchhaltung und Zugehöriges digital zu machen, so auf zwei Werbeplakaten gesehen. Das eine zeigt zwei Bäckereigründer, das andere zwei, die sich rühmen, aus alten Fischernetzen Armreifen zu machen, und die Buchhaltung lassen sie von denen digitalisieren. Buchhaltung brauchen sie also.
Beide mit Namen und Betrieb genannt.
Nun kannten wir schon immer Werbefiguren wie Klementine oder Frau Sommer, der OMO-Reporter war unterwegs, Tilly wusste, was für die Hände gut ist, die Nutella-Familie ist gut drauf, und alle wurden von den Mainzelmännchen präsentiert.

Es wurden aber keine Waschmaschinenhersteller erfunden und als führende ausgegeben, die das Waschmittel empfählen.
Genauso ist das aber da mit den Pseudogründern, die gibt es gar nicht, es wird aber so getan, als wären sie echt. Damit werden Referenzen vorgetäuscht. Und das ist nun doch neu.
Es ist anzunehmen, dass die Werbefirma nicht versteht, was daran verkehrt sein soll. Ist doch sowieso alles Fake.
Eben. Dafür ist es ein Anzeichen. Der Fake hat die Position des Echten eingenommen.

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Freitag, 26. August 2022
Bemerkenswerte Auffälligkeit
Heutige Auffälligkeit ist eine schon fast neutrale bis faire Berichterstattung im Rahmen des Möglichen im Frühstücksradio. Eine Studie hat Vorurteile und Konflikte zwischen Geimpften und Nichtgeimpften untersucht und doch tatsächlich festgestellt, was man sich hätte denken können. Also nicht was man als Studienergebnis erwartet, sondern als Tatsächlichkeit.
Ausgrenzung, Wut und Hass gegen Ungeimpfte.
Andersherum nicht so.
Die Studie wertet nicht, das wurde ausdrücklich hervorgehoben, und auch, dass vorab die Methoden des Vorgehens festgelegt wurden und nicht an ein mutmaßlich gewünschtes Ergebnis angepasst.
Aber ob es nicht an der schlimmen Lage gelegen hätte, dass die Ungeimpften und so weiter, fragt die Moderatorin mal zaghaft. Auch das fast schon ungepolt, man kann ja mal fragen.
Kann also sein, dass ein Tauwetter heraufzieht.
Oder dass es noch schlimmer kommt und man die Coronatheater gar nicht mehr braucht.

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Donnerstag, 25. August 2022
Billige Vorhersage
Hier geben wir immer mal Prognosen ab, um unsere Prognosefähigkeit zu testen, heute mal nur eine zum Festhalten des Offensichtlichen.
Was wird eigentlich sein, wenn wir die Klimaneutralität erreicht haben? Wird ja nun bald passieren. Ist dann gut?
Nein, dann reicht Neutralität nicht. Dann müssen wir das Klima retten durch ein neues Wort, Klimanegativität, oder die Neutralität wird auf die Jahrhunderte berechnet, da müssen wir noch mehr ausgleichen.
Wir brauchen dann noch mehr Einsparungen, von gar nichts wird nicht gespart, sondern abgegeben.
Und wir werden daran Gefallen finden müssen, sonst sind wir menschenfeindlich und weltzerstörerisch.

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Mittwoch, 24. August 2022
Jahrestage
Die Politbranche feiert 30 Jahre Lichtenhagen, man muss eben die Jahrestage nehmen.
Mahnung und Warnung, Haldenwang sagt, man muss mehr gegen Rassismus.
Da wäre jetzt die Frage: Welche Projekte, welcher Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus hätte denn diese Ausschreitungen verhindern können?
Von all dem, wofür jetzt Geld ausgegeben wird, gar nichts.
Das Einzige und auch Wichtigste ist, dass Gewalttäter nicht in der tatsächlichen oder irrigen Annahme handeln können, den Willen einer wie auch immer gearteten Mehrheit umzusetzen. Das nun aber ist der Fall, niemand findet etwas daran gut oder sieht es als vielleicht nur zu weit gehende Übertretung in der richtigen Richtung. Das wird nur von denen phantasiert, die mehr Geld kriegen.
Instrumentalisierung nennt man das sonst.

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Dienstag, 23. August 2022
Falsche Fragen
Bei so was wie dem Winnetou-Verbot und all den anderen Canceleien läuft es für die Canceler immer bestens, weil immer die Frage erörtert wird: wirklich? Wie rassistisch ist es denn? Geht es überhaupt ohne? Sind wirklich die Gefühle verletzt, nützt das Canceln den Opfergruppen? Brauchen wir nicht Sexismus doch ein bisschen, war nicht alles schlecht im Kolonialismus?
Damit ist das Problem immer in das Feld verschoben, das die Canceler definiert haben.
Dabei müsste die Frage lauten: Welches Recht maßen die sich an? Mit welchem Recht wird eingeknickt? Wer sind die Hintermänner, wofür fließt Geld?
Thematisiert man aber das vorgegebene Thema, vielleicht noch mit den vorgegebenen Wörtern, braucht man auch gar nichts zu machen.

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Montag, 22. August 2022
Grenzen des Sagbaren
Das Entschuldigungsschreiben, mit dem der Ravensburger Verlag das Buch zum Winnetou-Film zurückzieht und es als Fehler bezeichnet, weil es nie hätte geschrieben werden dürfen, ist mit Deppinnensternchen verfasst.

Die Kausalität ist offenkundig. Wenn man einmal den Beschluss zur Verwendung des Deppinnensternchens getroffen hat, kann man nichts anderes mehr. Man kann nicht mit Deppinnensternchensprache sich selbst behaupten gegen Vorwürfe der kulturellen Aneignung oder was auch immer, man hat schon den ersten Schritt zur Unterordnung getan und kann nicht zurück. Theoretisch scheint es nicht ausgeschlossen, sich gegen die Anwürfe zu behaupten und deppinnengerecht zu formulieren, praktisch aber ist es das. Die Sprache hat die Grenzen festgelegt und die Richtung des Denkens. Das ist der Zweck der Sprache mit Deppinnensternchen, er wird zur vollen Zufriedenheit erfüllt.

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Sonntag, 21. August 2022
Grüne Chance
Es wird kommentiert, dass eine wie auch immer genannte Abkehr vom Atomausstieg die Grünen arg mitnehmen würde, so als ob der Vatikan die unbefleckte Empfängnis widerruft.
Das arge Beuteln der Grünen wäre aber nur die Stromkrise, weil trotz aller Bezichtigungen von Russland die Propagandalücke evident würde, dass wir die Kraftwerke abschalten konnten, weil wir es können. Da würde es schwierig für die Grünen.
Nicht beim Weiterbetrieb, nicht so sehr. Wenn nicht gar im Gegenteil, weil dann die Bewegung weitermachen kann. Man dachte ja gerade, die Grünen hätten den Plan erfüllt und würden sich erübrigen. Denen fällt immer was ein. Nicht immer was Neues, es kann auch was Altes sein.
Ideologisch schadet es gar nichts, dass die Menschen und die Gesellschaft nur noch nicht so weit waren.

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Samstag, 20. August 2022
Gewarnte Linke
Linke wollen montagsdemonstieren und werden von Linken gewarnt, es zu tun.
Typischer innerlinker Konflikt?
Nein.
Die Linken tun, was sie immer tun, und das sind zwei Dinge, beide treffen hier zusammen. Das erste: jemanden als nicht links genug zu klassifizieren. ''Nicht links'' ist das schlimmste Urteil unter Linken und inzwischen in der gesamten maßgeblichen Gesellschaft.
Das zweite ist, sich an die Spitze einer Bewegung zu setzen und sich zum Sprecher und Vertreter zu erklären. Kann die Arbeiterbewegung sein, und dann war es das mit der Arbeiterbewegung, oder Rechte von sexuellen oder sonstigen Minderheiten, alles, was sich gegen ein Feindbild ausspielen lässt, ist willkommen.
Und wenn auf der Seite des Feindbildes andere Linke stehen, ist das überhaupt nicht neu, und es wird nicht anders laufen als gewohnt.

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Freitag, 19. August 2022
Neuschwurbel
Aus der Zeitung erfahren wir, wieso Impfgegner schiefliegen, wenn sie das Verfassungsgerichtsurteil zur Masernimpfpflicht schon als Vorläufer zur Coronaimpfpflicht missdeuten wollen.
Aus der Presseschau des DLF:
''Die AUGSBURGER ALLGEMEINE hält Sorgen von Impfskeptikern, dass nun auch bald eine Corona-Impfpflicht kommen könne, für nicht nachvollziehbar. 'Diese Panikmache verfängt zwar in Teilen der Bevölkerung, ist aber derzeit unbegründet. Denn die Impfungen sind nicht vergleichbar. So ist die Wirksamkeit des Masern-Impfstoffs seit mehr als 50 Jahren erwiesen. Die Impfung sorgt dafür, dass die Masern weltweit ausgerottet werden können. Die Corona-Impfung ist noch relativ neu, schützt andere Menschen nicht vor Ansteckung und hält nur begrenzt', erinnnert die AUGSBURGER ALLGEMEINE.''

Das ist der Grund. Neu und schützt andere nicht, hält nur begrenzt, darum kann es gar keine Impfpflicht geben. Neuer Schwurbel ist, nicht glauben zu wollen, dass diese Einwände bei der politischen Entscheidung übergangen würden.
Wenn man darin einen Sinn vermuten wollte, dann den, dass der Verfasser es nur so herum formulieren darf, warum die Coronaimpfpflicht verfassungswidrig wäre, als dumme Phantasie der Schwurbler.

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Donnerstag, 18. August 2022
Moralische Gewinner
Was wir aus der moralisch-rhetorischen, also moralisierenden Politik lernen können, ist, dass sie doppelt scheitert, nämlich tatsächlich und moralisch. Vor einem halben Jahr sagte Annalena Baerbock, einem Krieg gegen die Ukraine müsse ein Preisschild umgehängt werden. Das war eine Ermunterung zum Krieg (kein Kriegsgrund und auch keine Kriegstreiberei, nur unfähig). Dann die Rhetorik, dass der Westen zusammenstehe, die Abschaltung der Gasversorgung, zunächst als Boykott und Embargo ausgerufen, jetzt als Putins Druckmittel kommuniziert. Sprachregelung Angriffskrieg, das war wichtiger als die Frage, was zu tun sei.
Bei all dem und allem Sonstigen hatte man nur moralisierend politisiert und gemeint, dies, auf dieser Ebene, müsse Putin in die Ecke stellen wie einen hiesigen Populisten, der keine Talkshowplätze mehr bekommt.
Aber so läuft es nicht.
Wir gehen nicht einmal als moralische Sieger aus der Sache. Wenn wir überhaupt noch gehen.
Russland wird moralisch überhaupt nicht geschwächt, in keinem Sinne, nicht nur nicht geschwächt und auch nicht auf moralischer Ebene. Nicht nur, weil die russische Propaganda noch etwas professioneller ist als unsere, sondern weil wir, soll heißen der Westen oder unsere Regierungen, die Schwächeren sind und das größere Desaster tatsächlich und mental erleben.
Ob Russland gegen die Ukraine gewinnt, ist nicht gesagt. Gegen uns hat es schon gewonnen.

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Mittwoch, 17. August 2022
Ablenkungsaufregung
Ziemlich einhellig ist die Aufregung wegen Abbas' Holocausterei, die Presse unterscheidet sich nur in Nuancen darin, ob er nun der Sache der Palästinenser schade oder ob er unsere Gefühle bezüglich Alleinstellungsmerkmals nicht respektiert habe.
Dass er das Attentat relativiert, gelinde gesagt, also nicht fähig war, es zu verurteilen, verbal, das wird damit komplett übertönt.
Das größere Schwein ist nur Jürgen Trittin, der im Interview unter all den Floskeln von der Unerträglichkeit empfiehlt, fünfzig Jahre nach dem Attentat darauf nicht so zu reagieren, ''anstatt zu sagen, einfach: dieses Attentat, diese Form des individuellen Terrorismus gegen unschuldige Menschen, das ist nicht mehr die Politik, die auch die Vertretung der Palästinenserinnen und Palästinenser vertritt'', individueller Terrorismus, das war das also. Und diese Form wird nicht mehr vertreten.
Aber diese Unerträglichkeit wird nun nirgendwo thematisiert, nur Abbas dürfte zufrieden sein.

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Dienstag, 16. August 2022
Über Bord
Diese Rundfunkanstalten sind,wie de Sozialismus überhaupt, ein Feudalsystem. Insofern ist der Schlesinger-Fall ein Symptom im Sinn von typisch, folgerichtig, nicht Symptom einer Erkrankung.
In diesem System hat sie ihre persönlichen Tendenzen voll entfalten können, sie wurden gefördert. Sie hat sich angepasst. Vielleicht hätte der ursprüngliche Ehrgeiz auch unter anderen Gegebenheiten zu Leistungen motivieren und führen können. Aber es gibt keine anderen.
Darum stellt sich die Frage, ob sie doch gezielt abgesägt werden sollte, um etwas noch Schlimmeres zu installieren.
Manches an dem Verfahren deutet darauf hin, dass man lediglich zum Handeln gezwungen war und nun alles ganz schlimm finden muss. Dies würde aber einen Rest des Verständnisses davon, was als Anstand angesehen werden könnte, voraussetzen.
Man kann aber auch nur besonders große Ratten über Bord werfen, dann sinkt das Schiff langsamer.

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