Donnerstag, 13. Oktober 2022
Neue Ordnung
Es ist ja schon vorgekommen, dass Banken etwas, das ihrem Geschäftsmodell eigentlich widerspricht, tun, Konten kündigen, so was, weil es doch aus Geschäftsgründen vollzogen wird. Leichter politischer Noch-nicht-mal-Druck genügt, die Politik wird doch als wichtigerer Kunde angesehen als ein Querprivatkunde.
Es ist aber doch was anderes, wenn Geldstrafen in die Geschäftsbedingungen geschrieben werden für Gesinnungsdelikte.
Dann ist die Bank keine, nicht in der Hauptsache, nicht zum Zweck von Bankgeschäften gegründet, dann ist das Bankgeschäft nur der Teil, wo das Geld beschafft wird, und die Kunden sind keine Geschäftspartner, sondern Geneppte.
Der Kapitalismus ist wirklich überwunden.

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Mittwoch, 12. Oktober 2022
Machtmedien
Die Politikkrise rührt, wie wir hier öfters dargestellt haben, zentral und essentiell von der mediengesteuerten Informationsgesellschaft.

Wäre es da nicht besser gewesen, wenn die tauglichen Journalisten, die in den letzten Jahren die seriösen einflussreichen Medien verlassen haben und nun vielleicht ein paar erfolgreiche alternative Medien machen, erfolgreich für alternative Verhältnisse, wenn die da geblieben wären, bei Focus, Süddeutscher, Wirtschaftswoche, Spiegel, auch Titanic/Eulenspiegel, hätten die da nicht mehr bewirken können?
Sehr hypothetisch gefragt, aber die sehr hypothetische Antwort ist nein, da hätten sie gar nichts bewirken können. Außer sich einen wirtschaftsministeriumsmäßigen Tinnitus zuziehen.
Schlimmer als die Umstände, unter denen man weitergearbeitet hätte, wäre die Vorstellung, für ein Publikum zu arbeiten, dass diese Produkte so will, wie sie sind.

Ob jetzt in den Hauptredaktionen noch der eine oder andere sitzt, der auf die Möglichkeit zur Rückkehr aus der inneren Emigration wartet, kann so was von dahingestellt bleiben.

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Dienstag, 11. Oktober 2022
Verdunklungsdemonstrationen
Laut einer Überschrift hat Gregor Gysi gesagt: ''Wir müssen uns die Montagsdemos zurückklauen.''

Früher hätte man das so eingeordnet, als sage jemand irgendetwas, das er sich gedacht hat, und schlägt vor, dass sich jemand damit befasst.
Ja, kann sein.
Vielleicht beschreibt er nur den Zustand, das, was gerade abläuft, und es ist gar nicht seine eigene Beschreibung, sondern die Stimme aus der Cloud.
Da gibt es Proteste gegen Regierung und ihre Russlandpolitik, gegen Sanktionen und Verarmung. Das ist bestimmt ganz wichtig, aber damit wird die Regierung fertig beziehungsweise wer immer die Regierung stellt. Die Demonstranten meinen es bestimmt so, wie sie es demonstrieren, aber da niemand gegen die grüne Energiewende, die grüne Gesellschaftszerstörung, die grüne Vergiftung oder auch nur deren Effekte, als die man die Situation ja sehen könnte, protestiert oder diese auch nur anspricht, ist anzunehmen: das ist der Zweck der Demonstration.
Wer noch Genaueres und Gefährlicheres sagen wollte, käme zu spät und wäre zu klein.
Die Demonstrationen als Deck-Triebabfuhr.

Vielleicht sind aber die Trivialforderungen doch etwas gefährlicher, weil sie in die Grundsatzforderungen münden könnten. Und die hätten zur Folge, dass das Grundsätzliche erkannt würde, dass wir nämlich mit Kraft heruntergewirtschaftet wurden und dass man einfach damit aufhören kann, schon würde es besser.
Also theoretisch geht das zumindest.

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Montag, 10. Oktober 2022
Rhetorische Figur des Nichtszutunhabens als Ermöglichung von Kritik
Bekanntlich hatte Annalena Baerbock wieder dieses Hat-nichts-mit-zu-tun-Ding vorgebracht.
Es war nur eine sehr seltsame rhetorische Figur. Sie hub an: ''bei allem Respekt für Kultur'' und bla, so was hat ''aber auch gar nichts mit Religion zu tun!''
Wenn man einleitet mit ''bei allem Respekt'' oder ''Halten zu Gnaden'', dann kommt eigentlich etwas Sinngemäßes ''schiebt's euch wo hin!'', nicht etwas Schonendes, Apologetisches.
Natürlich erkennen wir die führende Rolle der Partei an, aber in diesem Punkt steht bei Marx etwas anderes. So was. Nicht: Bei allem Respekt für den Generalsekretär, die Genossen wollen ihn.

Dann muss sie das ''hat nichts zu tun'' als harte Kritik verstehen. Oder als Legitimierung von Kritik.
Sie redet eben zu sich und den ihrigen. Es geht nicht um die Unterwerfung unter Mullahs und Islam, das auch, aber zuvorderst dürfen die eigenen Anhängenden nicht vor den Kopf gestoßen werden, wo immer der sich befindet. ''Bei allem Respekt und aller Ergebenheit, aber dieses dürfen wir dann doch kritisieren, gerade weil es nichts mit Islam zu tun hat. Sonst ja nicht. Das ist unislamisch und darum abzulehnen.''
Das ist die Doppelbotschaft.
Ist natürlich noch schlimmer. Aber menschlich nett.

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Sonntag, 9. Oktober 2022
Denkstau
Mal wieder ein Beispiel dafür, was völlig anders ist als DDR.
Der Psychiater Maaz hatte in seinem Buch ?Gefühlsstau? zeitnah beschrieben, wie das Doppeldenk, die Diskrepanz zwischen offiziell erlaubtem und dem privaten evidenzbasierten Denken, zu psychischen Problemen führte, weil ein Ausleben der entstandenen Gefühle nicht möglich war. Diese Belastungen bewirken Alkoholismus und andere typische Erscheinungen totalitärer Systeme.

Ganz anders jetzt.
Gedacht und gemeint wird nur noch das Offizielle, auch in Offizialsprache ausgedrückt. Es gibt nur noch die guten Gefühle.
Andere Gedanken zu fassen, erlaubt man sich nicht, das würde die Gefühlslage aus dem Gleichgewicht bringen. Die Emotionen verhindern eine Verarbeitung der Evidenz.
Daher der allgegenwärtige Denkbrei, die Indifferenz, das Nichtaufregenwollen und die Angst vor Leuten, die nur für Aufregung sorgen.
Die Realität ist auch hier der Gegner, lässt sich aber durch Wohlfühlstoffe wegdämpfen.

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Samstag, 8. Oktober 2022
Willenlos
Da war ein Schirmstand der lokalen CDU mit Leuten der Ortsgruppe, sie haben ein Heft der Landtagsfraktion zur Energie und einen Extraflyer, irgendwo als letzter Punkt steht was von Weiterbetrieb der Atomkraftwerke.
Wenn man das meint, müsste es das Hauptthema sein. Aber könnte ja Ärger machen. Will man nicht.
Man beklagt, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Pressemitteilungen bei der Lokalzeitung unterzukriegen. Daraus ließen sich zwei Dinge ableiten, dass erstens der Versuch sinnlos ist und man zweitens bessere Pressearbeit brauchte.
Wenn sie aber nicht wollen.

Im Frühstücksradio wurde die Wahl in Niedersachsen vorabbesprochen, die FDP drohe herauszufallen, sie werde, so hieß es, in der Ampelregierung als Bremser wahrgenommen.
Da wird das Ergebnis schon kommentiert und eingeordnet, die Schuld ist schon festgelegt.
Dabei könnte die FDP daraus etwas machen.
Aber wenn sie nicht wollen.

Was die alle denken, was sie wollen müssten, ist, bei den Medien gut dargestellt werden. Das wird aber nicht passieren. Sie müssen sich was Neues einfallen lassen.
Wenn sie aber nicht wollen.
Natürlich hätte man es zunächst mit einer höchst unwilligen Medienkonsumentenklasse zu tun. Aber die Spirale des Nichtwollens kann an jeder Stelle unterbrochen werden.

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Freitag, 7. Oktober 2022
Demokratieanzeiger
Wieder ganz grundsätzlich und prinzipiell: Ist das Schrotten der Demokratie ein Einwand gegen diese? Ist die Demokratie eine Staatsform, die außer ihrer Schwäche und Anfälligkeit nichts zu bieten hat und keine besondere Begründetheit hat? Sind die Verteidiger der Demokratie-Idee nicht auch nur wieder solche, die meinen, das wäre nicht das Wahre irgendwas und nur schlecht umgesetzt? Dabei geht es gar nicht anders?
Unser Freund Karl Popper befand, die freie, wie er sie nannte: offene, Gesellschaft sei eben die dem Menschen angemessene.
Man muss nicht einmal eine hohe Meinung vom Menschen haben, es genügt eine realistische, sogar eine zu schlechte, um zu sagen, genau darum muss die Macht begrenzt werden. Denn die da oben sind eben nicht besser. Die sind genauso und darum bedarf es der Bändigung und Mäßigung, der demokratischen Kontrolle eben. Die kann man in der Demokratie auch nicht erzwingen, die muss schon gewollt sein.
Aber darauf gründet sich nun kein Einwand, denn in anderen Formen ist dies gar nicht möglich, so sehr es gewollt wäre.
Und die Frage, ob die Staatsform, die zu bestehen behauptet wird, überhaupt was taugt, ist nur möglich und kann nur gestellt werden mit einer Voraussetzung der Freiheit.
Nur in der Demokratie geht: Wer dagegen ist und wem's hier nicht passt, kann ja bleiben.

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Donnerstag, 6. Oktober 2022
Europäischer Wert
Es gibt ein neues europäisches Gipfelformat, die Europäische Politische Gipfelei, in Prag trafen oder treffen sich alle Staats- und Regierungschefs. Selbsternannter Gipfel, könnte man sagen. War aber Macron, der das eingerichtet hat.
Also noch ein Ding auf höchster politischer Ebene, ein Politding, Treffen der Wichtigtuer und Wichtigmacher. Bei Macron kann man annehmen, er hat einen Plan. Möglicherweise bereitet er eine Auffanggesellschaft für die EU vor.

Ein lobenswerter Aspekt dazu war im Frühstücksradio zu vernehmen. Man hatte einen Labour-Abgeordneten am Telefon und befragte ihn zu Liz Truss und den Tories und all dem. Er gab Auskunft und schloss: ''Da zu sollten Sie einen Neutralen befragen, ich bin Labour-Abgeordneter.''
Das ist mal ein europäischer Wert.

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Mittwoch, 5. Oktober 2022
Etwas, das funktioniert
Wenn von den Zeitungen über Fernsehen bis hin zum Ostbeauftragten das Thema angesprochen wird, warum speziell die Ostdeutschen so exorbitant überdurchschnittlich wütend seien, dann geht es weder um dieses Thema noch um die Ostdeutschen. Es wird keine Erklärung versucht und nicht einmal verhindert. Es geht um etwas ganz anderes.
Nämlich um die Aufteilung.
Erstens leitet man dadurch vom Thema der Proteste weg. Erster propagandataktischer Trick. Der zweite ist, dass man die Mitteilung an die Oberossis und die Wessis macht: Das sind solche, ihr wollt nicht zu denen gehören.

Klappt, funktioniert und wirkt. Wenigstens das mal.

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Dienstag, 4. Oktober 2022
Tag ohne Feier
Über etwas zu berichten, das es gar nicht gab, überlassen wir ja sonst der Qualitätskonkurrenz, aber hier ist es mal etwas sehr Auffälliges. Nämlich nichts. Nichts, wo Feiern zum Tag der Deutschen Einheit erwartet worden wären, kein nationalistischer Jubel gewiss, aber Stände mit Kuchen und Luftballons auf der verkehrsberuhigten Straße oder am Markt. Gemäßigter Kindertag, bisschen Christopher-Street, Tag der Inklusion, dazu ein Transparent ''Einheit in Vielfalt gemeinsam gestalten'', das wäre doch zu erwarten gewesen?
Jedenfalls hier in der örtlichen Stadt gar nichts, Zentralfeier in der Landeshauptstadt, aber unter Abschirmung eben.
Da war wohl der Plan zu vermeiden, dass die Feiern mit Parteiständen nicht mit der Montagsdemonstration zusammengelegt würden. Dann hätten die Bildunterschriften unter den Demonstrationsfotos auch anders lauten müssen, nicht die protestieren ''gegen die aktuelle Politik'', sondern gegen die, die da stehen und für Verantwortung bezahlt, aber nicht zu solcher gezogen werden wollen.

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Montag, 3. Oktober 2022
Mangelmacht
Mangelwirtschaft wird oft und jetzt wieder vermehrt als Gegenstück zum Überfluss und zur Verschwendungswirtschaft gerahmt. Die bescheidenere Variante des Konsums, man plant eben besser, was gebraucht wird, statt es dem entfesselten Angebot-Nachfrage-Spiel zu überlassen.
Das Wesen der Mangelwirtschaft ist aber das Privileg.
Die Versorgung muss gesteuert werden, es werden Posten für die Steuerung eingerichtet, und die Verteilung erfolgt nach feudalen Prinzipien. Der Mangel ist ein Instrument der Macht.
Dieses Instrument ist, welches beherrscht wird von den Bündnis68/Grünen.

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Sonntag, 2. Oktober 2022
Theologe delegitimiert den Staat
Im Frühstücksradio der Ausschnitt aus einem vorher geführten Gespräch mit einem Hamburger Theologen, vermutlich war die Frage die nach Begründungen für Militär, gar kriegerische Verteidigung, um die Basis für Verhandlungen über Frieden zu schaffen.
Alle Religionen haben, sagte er, das menschliche Leben als obersten Wert (da kennt er nicht alle oder legt sie sehr christlichfrömmelnd aus), demnach seien Werte wie Grenzen nachrangig oder nachgeordnet, und er opfere nicht seine Kinder, damit irgendein Politiker eine bessere Verhandlungsposition hat.

Klingt mehrheitsfähig und human. Allerdings: so opfert er andere. Die Grenzen können und sollten gerade davor schützen, dass Menschen geopfert werden. Und auf der angreifenden Seite werden Menschen geopfert, die gerettet werden könnten, wenn die angegriffene Seite in der Lage ist, ein Motiv zum Beenden des Krieges zu geben.
Kann so sein, das sind jedenfalls die Dinge, die zu überprüfen wären, bevor man entscheidet.

Aber hier geht es um etwas anderes, den Aspekt aus der Überschrift. Dass 'irgendein Politiker' demokratisch legitimiert sein könnte genau zu diesem Zweck, Land und Grenze zu schützen, und dass man durch die dem Volk verpflichteten Politiker nicht in einen sinnlosen, also nur den Eliten nützenden Krieg geschickt würde, darauf kommt er gar nicht, dieser Zustand ist so unvorstellbar weit weg, dass er als Möglichkeit oder Wunsch überhaupt nicht mehr vorkommt.

Und für die, die wir haben, sollen wir dann aber frieren und aufhören zu arbeiten.

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Samstag, 1. Oktober 2022
Gleiche Ähnlichkeit
Einen interessanten Aspekt brachte, in einem Interview im Frühstücksradio als Nebenbemerkung, eine hiesige iranische Akademisierte vor, dass nämlich nicht nur der Mullahklerus so sei, wie er ist, sondern auch viele junge Männer das so wollen und die Frauen unter dem Kopftuch haben wollen.
Es klang nicht sehr nach feministischer Theorie, auch nicht nach dem Hauptmotiv, unserem Linksestablishment entgegenzukommen. Wird schon so sein.
Warum aber? Was haben die davon?
Gar nichts, aber sonst hätten sie noch weniger.
Sie haben nur die Aufstiegschancen im offiziellen System, in dem sie Nichts sind, aber sie brauchen dann doch noch jemanden, der unter dem Nichts steht.

Vielleicht ist das auch nur eine naheliegende Erklärung, weil es bei uns so zugeht.

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Freitag, 30. September 2022
Das Gegenteil von Links
Rund alle, die gefragt würden, was politisch links bedeute, würden sagen, da geht es um ? und dann kommt irgendwas Gutes, Fortschrittliches; Emanzipation von und für, Schutz von, Gleichstellung, man muss nicht heiraten oder eben alle dürfen, alles Moderne. Und dann, so glaubt man, gibt es eben auch ein paar Hartideologen, die es zu gut meinen, und Extremisten, die nicht warten können.
Es ist aber nicht nur der Extremismus, der originär ist und durch linke Politik bedient wird, es sind nicht nur die Betonintellektuellen, was in den linken Schwindel führt.
Taucht ein reales Problem auf, gibt es etwas, das es zu verbessern gilt, bedarf die Gesellschaft einer politischen Korrektur, sind Linke da, um die Bewegung zu unterwandern und zu übernehmen, zu steuern, unter ihre Kontrolle zu bringen, und das Ergebnis ist immer, dass Linke mehr Geld kriegen.

Logisch, dass das ursprüngliche Anliegen dabei mindestens zu Schaden kommt, meistens vernichtet wird.
Weil das so ist, brauchen sie Feindbilder, Hass auf alles Individuelle, weil sie sich hinter zwei Kollektiven verschanzen, dem der Linken und dem angeblich beschützten.

Das Gegenteil ist eben nicht ''rechts'', das ist linke Zuschreibung. Das Gegenteil ist keine Strömung oder Haltung, sondern das Bezahlen des linken Hofes.

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