Donnerstag, 29. September 2022
Geschützter Raum am Schirm
Manchmal stehen, auch außerhalb von Wahlkampfzeiten, Abgeordnete und andere Parteibonzen am Schirm in Fußgängergebieten, und da sieht man, was schiefläuft in diesem Land, was nämlich fehlt und warum sie da stehen beziehungsweise warum nicht. Nämlich nicht, um sich der Öffentlichkeit zu zeigen.
Wir haben keine Öffentlichkeit.
Wir haben Leute und Infos. Beides viel, aber das ist keine Öffentlichkeit.
Die Schirmmenschen haben ihre Redestanzen und gewinnen die eventuelle Debatte aus ihrer Sicht immer, weil sie nicht fürchten müssen, ein PR-Desaster zu erleben für ihre Performance.
Das wäre, was ein normales Land mit normalen Medien mindestens bieten müsste, dass arrogante und inkompetente Politiker die Peinlichkeit auf ihrer Seite haben müssten.
Ist aber nicht.
Solche Medien haben wir nicht.
Was wir brauchen, ist darum nicht Gegenöffentlichkeit.
Sondern Öffentlichkeit.

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Mittwoch, 28. September 2022
Alleingang
Ein Autor hatte einen interessanten Aspekt, es war auf Achse des Guten, er sah durch die Mobilmachung den russischen Gesellschaftsvertrag verletzt, der unausgesprochen darin bestand, dass die russische Oberklasse ihre Angelegenheiten, also ihre Geschäfte, unbehelligt vom Volk machen kann und das Volk dafür zufriedengelassen wird vor ideologischen Einmischungen und Bevormundungen.

Interessant ist das, nicht wegen Russland oder Putin, sondern wegen uns. Wir haben eine neue Klasse, die ihre Geschäfte betreibt, aber das Volk gerade nicht in Ruhe lässt. Liegt das daran, dass das Volk noch Reste von Freiheitsbestreben hat, die ideologisch ausgetrieben werden müssen?

Oder ist es die Ökonomie? Hieße: bei uns soll es gerade abwärts gehen, und darum muss ideologisch hochgerüstet werden.

Das wäre ein Gesellschaftsvertrag, der gar nicht verletzt werden könnte, nicht seitens der Herrschenden, nur seitens des Volkes, dass seine Herrschenden nicht mehr mag und nicht mehr möchte.

In einem normalen Land wäre dieser Fall nunmehr eingetreten.

Aber wir gehen doch einen vorbildlichen Sonderweg.

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Dienstag, 27. September 2022
Aktion sichere Daten
Die Sache mit dem gesperrten eMail-Fach der Jenaer Seniorenzeitung
https://seniorenakruetzel.blogger.de/
könnte nicht nur Sie etwas angehen, sondern sogar demnächst betreffen.

Wie es sich darstellt, ist die Sache nicht gezielt wegen der Seniorenzeitung von irgendwem gewünscht worden, die Künstliche Intelligenz wurde von sich aus tätig nach einer Rundmail, eben mit der Zeitung. Verdacht auf Virus, Hackerei und Spam.
Aber eine Entsperrung ist nicht möglich, trotz Virus-Entwarnung im telefonischen Gespräch mit einem Menschen, denn dazu hätte dieser persönlich mit demjenigen sprechen müssen, der sich als Herr Redaktion Senioren-Akrützel ausweisen kann.

Es sieht also ganz nach einer Aktion Datenschutz und Datensicherheit aus.
Und dazu muss der Dienst die echten Daten nun mal haben.

Da gibt es Altbestände von Postfächern, die man mit ausgedachten Angaben eröffnet hat, weil man vielleicht dachte, was gehen die meine Anschrift und mein Geburtstag an. Oder jemand hat für jemanden das Postfach eröffnet und nicht den Geburtstag gewusst.
Und da wird jetzt entstaubt. Der Algorithmus guckt nach Namen, die entweder zu häufig oder zu abstrus sind, und testet, ob da einer anruft, der wirklich so heißt und den angegebenen Daten entspricht.
Wenn nicht, tja.
Auch wahrscheinlich, dass nicht zuerst die mit Einheitsgeburtstag 1. Januar drankommen und auch nicht Frau Frida Ysforfuture.

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Montag, 26. September 2022
Protestgang ins Leere
Scheußliches Deutsch, der Zeitungssprech, dass nun die Gasumlage kommt oder kippt. Nichts davon ist etwas, das die Gasumlage tut, und ob sie so heißt, hat auch keiner überprüft, vielleicht identifiziert sie sich anders.
Was es ist, ist Kulissenzirkus, weil Proteste drohen, auch das ist Zeitungsdeutsch, die Proteste nehmen keine Drohungen vor, sondern Menschen beschließen zu protestieren. Aber wenn sie sich das geben, kann ihnen eine Pseudoaktivität entgegengehalten werden von der politischen Klasse, die ja angeblich was tut und daran arbeitet, überhaupt ist alles noch nicht so, wie es ist, was gibt es dann zu protestieren.
Und das funktioniert; tatsächlich weiß niemand sicher, was die Situation sein wird, man kennt nur ein paar von den Gesichtern, die für Erfolge zuständig sein wollen und nichts für die Misserfolge können.
Was soll man denen sagen?

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Sonntag, 25. September 2022
Kann sein, wer weiß
Heute ein Beispiel aus dem Selbsterlebten, Beispiel für Misstrauen, dessen Berechtigung und Begründetheit nicht einmal eingeschätzt werden kann.
E-Mail-Postfach gesperrt.
Automatische Begründung: Möglicherweise gehackt und zum Spam-Versand genutzt.
Kommt ja alles vor.
Hier nun betraf es das Postfach und den Versand der Jenaer Seniorenzeitung. Die wird nun mal herumgeschickt. Geht auch nur in mehreren Runden mit ausreichend Zwischenzeit. Nach der ersten Runde gesperrt.
Weil der Algorithmus gedacht hat, Spam?
Oder weil gezielt die Künstliche Intelligenz einen Tipp erhalten hat?
Früher hätte man an Letzteres nicht gedacht, inzwischen wäre es ein Managementfehler, diese Möglichkeit auszuschließen.
Und dies sagt etwas über die politischen Zustände, weniger über das persönliche Wünschen nach Verfolgtsein.


Nachtrag: Der Mensch am Telefon hält technisches Eingreifen wegen Mengenversand für eine Möglcihkeit, weil die Anti-Spam-Maßnahmen verschärft worden seien.
Freischaltung ging aber nicht, weil Redaktion Senioren-Akrützel kein Mensch ist und selbst hätte anrufen müssen.

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Samstag, 24. September 2022
Wachstumsbranche
Die Fridays-Klimaner haben bekanntgegeben, was sie wollen, worum es geht und was sie fordern. Hundert Milliarden.
Dass die ja ganz klimaschädlich erarbeitet werden müssten, würde man ihnen nicht klarmachen können, das liefe ihrem Geschäft zuwider. Das ist, was sie tun, Geschäftemachen, Posten fordern und kriegen.
Genau wie die Antidiskriminierungsbeauftragte. Man hätte denken können, ihren Daseinszweck sähe sie im Beschimpfen und Hassen. Das ist nicht, was sie tut. Was sie tut, ist, Geld zu akquirieren, Posten einzunehmen und weitere Posten durch Forderung zu schaffen und mit ihrer Gefolgschaft zu besetzen.
Das ist das Geschäft, es funktioniert nur als Wachstumsbranche.

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Freitag, 23. September 2022
Selbstgroßzügigkeit
Zu hören waren Forderungen aus der politischen Klasse, man möge, also wir mögen, doch den russischen Deserteuren großzügig Asyl gewähren.
Kann man so sehen und kann man fordern, zumal es sich um einen echten Asylgrund im eigentlichen Sinne handeln kann, kommt drauf an. Das Schreckwort hier ist: großzügig.
Man kann das Recht auch durch rechtmäßige Anwendung aushöhlen, indem man es moralisierend anwendet. Eine Frage der Großzügigkeit ist die Rechtslage nicht, auch wenn sich welche dabei gutfühlen.
Man will nicht nur sich gut und moralisch großartig fühlen, sondern auch das Asylrecht erodieren lassen, indem man nicht echte Asylanten und echte Kriegsflüchtlinge mit denen gleichstellt, die man nur übergangsweise so genannt hat.

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Donnerstag, 22. September 2022
Backwarnkombinat
Nun meinten manche, Robert Habecks Bäckereien-Nichtinsolvenz sei sein Laschet-Moment, in Anlehnung an Armin Laschets Lachen im Wahlkampf beim Besuch im Ahrtal.
Aber wir sagen, man soll einem großen Mann nicht den Weg versperren. Es ist nämlich anders. Armin Laschet hatte seine eigenen Anhänger damit brüskiert, medial lanciert natürlich, aber es war ja so. Bei Robert Habeck kommt nicht nur, was der Minister eigentlich sagen wollte, er bestätig auch nur die, die ihn ohnehin schon kritisch gesehen hatten, aber seine eigenen Leute, die gegen warme Brötchen sind und gegen selbständige Bäcker und gegen Kapitalismus, der Insolvenzen erst möglich macht, die finden ihn noch toller.
Und die bestimmen die Meinung.

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Mittwoch, 21. September 2022
Kompetenzerwerb
Gerade wenn die Inkompetenzen von Ministern offen zutagetreten, kommt die Diskussion auf, ob Minister vom Fach sein sollten, als Einstellungskriterium, oder ob das unzumutbare Einschränkungen wären.

Nun sind die bisherigen Minister, die das Fach gelernt hatten, nicht unbedingt die erfolgreicheren gewesen. Gewiss kommt es auf andere Qualitäten stärker an, die Fähigkeit zur Problemdurchdringung, Fleiß zum Einarbeiten in Sachlagen, Stärke zur Führung eines Ministeriums und der Mitarbeiter, und zuvorderst die gute Auswahl der Mitarbeiter, die dann doch Fachkenntnisse haben sollten, so dass man sich auf deren Urteil verlassen kann.

Und das ist ja nun gerade das, was nicht passiert. Alle sind über Parteiseilschaften auf Posten gekommen. Und finden nichts dabei. Wenn doch, geben sie sich als Experte für irgendwas aus.

Eine Opposition müsste langsam anfangen, einen Marsch durch die Fachkompetenzen anzubieten.

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Dienstag, 20. September 2022
Keine gültigen Maßstäbe
Heute ein örtliches Erlebnis.
Am Rand des Altstadtfestes ein Parteistand, ein Bundestagsabgeordneter mit Nebenmännern.
Darauf hingewiesen, dass er als Angehöriger der Regierungskoalition viel Aufwand zu betreiben hätte, sich gegenüber den Bürgern, die er hier ja ansprechen wolle, sich zu distanzieren von einer ganzen Menge, was Rotgrün anrichte, fanden er und die, man müsse doch aufhören, ständig Distanzierungen zu verlangen.
Gerade jetzt fällt es denen mal ein.
Dann mögen sie doch bitte einmal Maßstäbe festlegen, wonach es gehen solle und die für alle so herum und andersherum zu gelten haben.
Nein, wollen sie nicht.

Es hätte dem ja, als Angehörigem der Legislative, einfallen können zu sagen: die Gesetze.

Die Partei war die FDP.

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Montag, 19. September 2022
Kompromat
Da gibt es auf tagesschau.de nicht nur den stromerzeugenden Fernseher, sondern sogar diesen Beitrag: ''Wurde ein bislang unbekanntes Treffen zwischen Bundeskanzler Scholz und dem im Cum-Ex-Skandal beschuldigten SPD-Politiker Kahrs verschwiegen? Ein Kalendereintrag wirft Fragen auf. ''
Das ist sogar ein Stück Journalismus, den man früher von den öffentlich-rechtlichen Medien erwartet hätte, keine schonende Behandlung und nicht ''was der Kanzler eigentlich sagen wollte?.

Leider müssen wir inzwischen fragen: Warum?
Ist Olaf Scholz nicht Robert Habeck und will man ihn darum nicht zu groß werden lassen?
So etwas hätte man früher nicht gefragt, und wenn doch, wäre es nicht die Hauptfrage gewesen; etwas stimmt oder stimmt nicht und wird sehr wahrscheinlich so dargestellt, wie es sich darstellt und wie es andere auch recherchiert hätten. Mehr Vertrauen ist gar nicht nötig. Und das ist nun weg.
Man muss damit rechnen, dass das belastende Material gegen Olaf Scholz zu seiner Disziplinierung vorgetragen wird. Man will ihm zeigen, dass man ihn in der Hand hat und dass er nicht zu Alleingängen befugt ist.
Das muss nicht stimmen, aber es ist nicht mehr abwegig.

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Sonntag, 18. September 2022
Funkstaat
In den Nachrichten hieß es, Christian Lindner wolle zwar keine Neid-Debatte, aber ein Intendant einer ARD-Anstalt solle nicht mehr verdienen als der Bundeskanzler, die Verwaltungen sollen verschlankt und nicht so hoch bezahlt werden, damit die Redakteure, die das Programm machen, gut bezahlt werden können.
So wird das nichts, weder mit der Rundfunkreform noch mit der FDP. Das Denken des FDP-Chefs ist durchweg verstaatlicht. Kanzler als Vergleichsmaßstab, und die Redakteure würden das Programm machen. Die Redakteure entscheiden, was sie verhindern und was nicht, die Programmmacherei hat sich dem angepasst.
Christian Lindner möchte eben seine Zulassung zu Redesendungen behalten.

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Samstag, 17. September 2022
Angewandte Kinder
Wie wir wissen, hat Robert Habeck in einem seiner Kinderbücher einen Stromausfall als nett und entspannend dargestellt.

Es ist nicht weiter ungewöhnlich, dass ein Autor seine Vorliebe für irgendein Anliegen durchscheinen lässt. Und warum soll ein Stromausfall nicht in einem Kinderbuch vorkommen.

Es ist nur so: dann soll es auch ein Kinderbuch sein. Man kann Kindern vom Stromausfall erzählen und in der Geschichte zeigen, wie die Figuren damit umgehen. Es sind ja ganz starke selbstbewusste Kinder, denen macht das keine Angst, schon in Ordnung. Der Stromausfall kann auch in der Handlung eine tragende Funktion einnehmen als Auslöser eines Ereignisses, als Vermittlung der Handlung oder als Wirkung.

Man kann den Stromausfall dramaturgisch anwenden.
Aber als eines nicht: als idealisierter Zustand. Nicht, um die eigene politische Agenda schönzufärben.
Dann benutzt man die Leser.
Das sind dann angewandte Kinder.


Aber auch wieder etwas, wofür die Grünen gegründet wurden.

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Freitag, 16. September 2022
Schriftdenk
Heute ist zum ersten Mal eine sprachliche Schlamperei, die in Zeitungsüberschriften eingerissen ist, im gesprochenen Satz, obgleich im journalistischen radiomoderatorischen, zu hören gewesen. Es ist eine grammatikwidrige Verkürzung eines Satzes, den es in der ausformulierten Weise gar nicht gäbe, die Sache mit dem 'mit' anstelle von 'hat ein' oder 'machen'. Die Moderatorin sagte etwa, 'der Bundeswehrverband mit einer Kritik', als Satz unter anderen Sätzen. Nicht: hat eine gegeben. Es gibt gar keinen Satz, der sich auf die 'mit'-Form reduzieren ließe, darum ist sie keine Verkürzung, sondern eine Verbiegung.
Kam bisher nur in geschriebenen Überschriften vor, nun wabert diese Unsitte ins Gesprochene.
Die Genderillos haben doch Recht, die Sprache bestimmt das Denken.

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