Donnerstag, 27. Oktober 2022
Unabwägbares Wagnis
Wie man weiß, wurden bei Wahlen in der DDR nur die Zettel gefaltet und eingeworfen. Schlimmer als der Gang in die Wahlkabine war, gar nicht wählen zu gehen, darin zeigte sich die größere Ablehnung, die Verneinung der Wahl als solcher, als die man mit der Gegenstimme den Vorgang noch anerkannte.
Es gab aber Abstufungen bei der Bekundung der Zustimmung. Ganz überzeugte Genossen wählten bis 8 Uhr, morgens. Demgegenüber hatte die Stimmabgabe am Nachmittag schon etwas von minderer Bedeutung, die man der Sache beimaß. Überraschenderweise war die Möglichkeit, schon vorher im Rathaus oder so die Stimme abzugeben, nicht Ausdruck von noch größerer Überzeugung, sondern leichter Distanzierung. Ein bisschen was anders, ohne offen zu opponieren. Nuancen sind von Belang.

Als eine ähnliche Leichtdistanzierung kann man die Stellenausschreibungen mit m/w/d statt mit Deppinnensternchen oder Doppelpunktierung ansehen, da wird wenigstens noch richtige Grammatik angewandt. Man zeigt, dass man sich der Vorschrift fügt, aber keine eigene Ambition verfolgt und den ganzen Quatsch nicht mit Initiative mitmacht.
Diesen Anschein hat es zumindest. Es würde ja keiner so sagen.
Würde niemand wagen.

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Mittwoch, 26. Oktober 2022
Instrumentalisierbares
Kann sein, dass es welche gibt, die sagen, ''auch noch die Ukrainer'' und ''was sollen wir wegen denen'', dann hat die Ablenkungspolitik unserer Politiker funktioniert, denn was schiefläuft, liegt an denen und nicht an den Russen oder den Ukrainern und nur zum geringen Teil an deren Staatsführung. Wenn aber jetzt viele Berichte von Ukrainerfeindlichkeit auftauchen, dann ist das wohl der Hetzjagden-Effekt; zum einen erwartet unsere Infomeute so was und zum anderen stachelt sie es vorsätzlich an, um Wörter aus dem Zeitungsdeutsch zu verwenden. Auch die schlechte Meinung soll gelenkt werden.

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Dienstag, 25. Oktober 2022
Nutznießer
Eine Folge der Cancel-Kultur ist im privaten Umgang zu finden, der mentale Zustand der Anspruchs- und Erwartungshaltung, für alles gefeiert und respektiert zu werden, ohne dies selbst gewähren zu sollen. Wer etwas nicht sehen oder hören will, gibt demjenigen, der darauf verweist, die Schuld. Das war in Ansätzen schon immer so, man wollte etwas nicht wissen und war sauer auf den Boten, aber das gute Gefühl, damit vollkommen im Recht zu sein ohne weitere Begründung und ohne Debatte, ist neu, besonders in der Menge und als Normalität.
Da verstreiten sich Leute und Verwandte wegen politischer Differenzen, während angeblich konkurrierende Politiker ihrerseits im Konsens der Demokraten miteinander und gemeinsam Geld einziehen.
Man sieht, wem es nützt.

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Montag, 24. Oktober 2022
RAFfF
Die Übereinstimmung, die Formengleichheit, sollte doch zu erschrecken geben.
Junge Frau, dem Erscheinungsbild nach sympathisch und mit Eloquenz über dem Mittelwert, überzeugt von der Wichtigkeit und Dringlichkeit ihrer Mission, spricht die Intellektuellen unterschwellig auf emotionaler Ebene an.
Es ist so schlimm, dass schlimme schlechte Aktionen dagegen harmlos sind! Diese Aussage bringt eine gefühlte Entlastung.
Der würde man vertrauen und der würde man Geld geben, wenn sie auf der Flucht wäre und klingeln würde.
Wir sind in der Phase vor den großen Anschlägen mit Menschenopfern, die sind bis jetzt nur mittelbar, waren schon mit Vorerkrankungen im Rettungswagen, der nicht durchkam. Noch keine Brandstiftung und erst recht keine Anschläge auf Politiker.
Der Unterschied dürfte werden: Die Wiedergängerin wird nicht den Fehler machen, in zu gehen. Und sie wird es nicht nötig haben. Denn der Verfolgungsdruck wird entfallen. Es wird keine Notstandsverordnungen geben, jedenfalls keine für Fahndungen. Sondern für das, was den Forderungen entspricht.
Dazu sind die Aktivisten schließlich aktiviert worden. Das ist das Neue.

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Sonntag, 23. Oktober 2022
Einsatz im Kollektiv
Der Schwindel beim LBGTQSPD-Quatsch ist der von der diskriminierten Community.

Was braucht jemand, der eine andere Sexualität bevorzugt als die für die Fortpflanzung erfundene? Die Kultur des alten weißen Abendländers, dass es sich hierbei um eine Privatangelegenheit handelt. Den Konsens und die Vorstellung, dass nicht der Staat darüber bestimmt und dass daran keine anderen Rechtsfolgen gebunden sind als die, die damit im direkten Zusammenhang stehen könnten.
Das ist noch nicht lange so, erst ein paar Generationen, früher hatten Beamte verheiratet zu sein, zum Beispiel. Es waren eben gesellschaftliche Angelegenheiten, in den Zeiten vor der Überbevölkerung.
Die Community, genauer ihre selbsternannten Sprechenden und Vertretenden, tun etwas anderes, sie kollektivieren wieder. Sie erheben sich zuerst über die, in deren Namen sie zu sprechen vorgeben. Das Individuum kommt gar nicht vor, erst, wenn es benutzt werden kann.
Die Community ist keine Interessenvertretung, sie ist ein Aktivismus, der andere für sich einsetzt.

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Samstag, 22. Oktober 2022
Beendete Literatur
Buchmesse ist, und die Buchpreise werden vergeben. Der Gewinner des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels ist vermutlich kein schlechter und würde sonst zu der großen Gruppe derjenigen gehören, die ihn ebenfalls verdient hätten, und dieses Gewinnende des Buchpreises hat schnell ein Buch geschrieben, um für die Auszeichnung was einreichen zu können.
Die Sache ist: Erwartet man von der Buchmesse eigentlich noch was? Erwartet man von dem Literaturbetrieb und der ganzen Branche überhaupt noch irgendetwas, etwas anderes als klare Zeichen für Vielfalt, Diversität und Mengenmassen?
Es gibt nichts mehr zu erwarten.
Kein Literat könnte jetzt noch mit dem Schreiben von Literatur einen Blumentopf gewinnen, also tut es niemand mehr, zumindest beginnt niemand mehr einen derartigen Berufsweg, es gibt noch ein paar Restbestände.
Die Literatur ist erledigt.

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Freitag, 21. Oktober 2022
Was zum Moralisieren
Einer der vielen propagandataktischen Tricks, die mit dem Moralisieren einhergehen. Liegt darin, dass der Einwand dagegen einer in der Art ist: 'Moralisiere doch nicht!'
Aber das Moralisieren kommt, der Beobachtung nach ausschließlich, als Verdeckung einer Unfähigkeit, Wegleitung von einem Thema, auch Heuchelei. Man müsste also die Heuchelei monieren, die aber wäre konkret nachzuweisen. Die Unfähigkeit müsste genau dargestellt werden. Die Moralisierung ist gar nicht das Problem, es sind Heuchelei und Unfähigkeit. Aber die liegen auf einer anderen Ebene. Bleibt man auf der Ebene der Moralisierung, hat man nur das schwache Argument 'Ach immer dieses Moralisieren.'
Und damit ist man argumentativ unten und kann die Argumentation nicht gewinnen.

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Donnerstag, 20. Oktober 2022
Zielperson Kind
Wer schon mal Kindern begegnet ist oder sogar selbst eins war, weiß, dass sie zu bestimmten Zeiten bestimmte Fragen haben, ob ausformuliert oder auf Anschauung bezogen, und es am besten ist, wenn man dann, wenn sie die Fragen haben, bereitsteht für Antworten. Wenn das Kind etwas nicht versteht, bemerkt es das von selbst und verliert das Interesse. Zu sagen 'das verstehst du noch nicht' lebt Inkompetenz vor.

Wenn man nun Kindergartenkindern mit transgeschlechtlicher Früherziehung kommt, tut man etwas ganz anderes, man beantwortet keine Frage, die das Kind hätte, man dressiert.

Und in der Zeit unterbindet man die natürlicherweise anstehenden Entwicklungsschritte durch Fragen und Antworten. Quatsch geht zu Lasten der Entwicklung.

Darum ist das Ding eine Verdummung.

Eine, mit der man früh beginnt und permanent weitermacht. Klar, dass Pubertätsblocker als Mittel der Wahl erscheinen. Man steht auf Kinder so sehr, dass man sie im infantilen Stadium belässt.

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Mittwoch, 19. Oktober 2022
Grüne Zukunft
Man erwartet, dass die Grünen in der Atomsache uneinsichtig sind und zum Landesglück gezwungen werden müssen, es werde ein paar bittere Pillen, wenn nicht sogar bittere Wahrheiten geben, aber es muss ja weitergehen.
So denkt man sich das.
Und dass vielleicht eine Talkrunde mal betalkt: Atomkraft, Fluch oder Segen?

Nicht mit den Grünen.
Es wird heftige Debatten geben, ja, das schon, aber nicht über Atome.
Sondern über Rassismus, Corona, Gender, Kapitalismus, Klebekinder, über ein paar Anschläge, die zu weit gegangen sind, jedenfalls über den ganzen Wort- und Informationsmüll, der gerade dazu erschaffen wurde. Die Spaltung der Gesellschaft wird von den Spaltern beklagt, Hass und Hetze gegen Grünlinke, Kampf gegen Normal.
Das wird passieren.
Woher wir das wissen? Wir sind ja schon mittendrin.

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Mittwoch, 19. Oktober 2022
Information für unsere Jenaer Leser
Titelseite Senioren-Akrützel 34


Die Nr. 34 der Jenaer Seniorenzeitung Rentnerisches Akrützel ist da, genauer gesagt da:

https://seniorenakruetzel.blogger.de/

und kann aufgeklickt werden, ohne Anmeldung, Mailadresse, Schranke oder Datenabschöpfung.

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Persönlichkeitsbildung
Wenn ein Musiker sich für das größte Musikgenie hält oder ein Boxer sich für den boxendsten Boxer aller Zeiten, wird so jemandem Größenwahn nachgesagt, aber das ist nicht ganz richtig. Da tut ja jemand etwas Echtes und lässt sich von seiner Selbstüberschätzung motivieren.
Ganz anders unsere Grünen Jusos, als Sammelbegriff für das politmediale Personal. Die sind nichts. Können nichts, wissen nichts, aber machen auf Gruppenmessias.
Dafür können sie nur teilweise selbst was, die wurden so gezüchtet, zu nichts, zu Nichtskönnern und Nichtswissern, da sie aber doch irgendwo ein angeborenes Selbstgefühl haben, kann man sie daran packen und ihnen den Größenwahn verkaufen. Man verkauft ihnen, dass die anderen noch schlechter sind und dass sie darum von denen gehasst würden.
Die ideologischen Inhalte sind austauschbar, das erklärt die komplette Bereitschaft, der neuen Gruppenausrichtung bei jeder Änderung zu folgen und dies nicht einmal als Änderung wahrzunehmen. Die Gegner bleiben dieselben, also ist man weiterhin richtig. Eine Selbstreflexion als Beginn zur Selbsthinterfragung würde zunächst bedeuten, sich gegen seine eigenen Gefühle zu stellen, und wofür, für nichts. Den emotionalen Gewinn gibt es nur im Nichts.
Man hat der allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit wirklich unrechtgetan.

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Montag, 17. Oktober 2022
Lieber schlecht als richtig
Wir hatten zu Groko-Zeiten schon mal eine linke Mehrheit im Bundestag, Ströbele und Gysi haben explizit gesagt, schade, man könnte doch, Sigmar Gabriel könnte nächste Woche Bundeskanzler sein. Man hat es aber nicht gemacht von der SPD. Diese Berührungsangst bestünde nun nicht mehr, es gibt bloß diese Mehrheit nicht.
Es gibt eine Mehrheit wie in Schweden oder Italien, und die wird nicht benutzt, was zum einen der Vorbereitung von Merkel und der Rückgängigmachung der Thüringen-Wahl liegt, aber auch daran, dass wirklich nicht gewollt wird. CDU und FDP müssten ein Projekt der Restaurierung angehen. Dazu sind sie nicht imstande. Das können sie nicht und wollen sie nicht.
Die FDP lässt sich lieber nachsagen, sie konnte sich nicht durchsetzen. Die FDP regiert lieber schlecht als richtig.

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Sonntag, 16. Oktober 2022
Erosionszwang
Ein Rätsel, das keins ist, sondern nur rätselhaft erscheint: Warum können so welche wie die Grünen oder andere Bessermeinenden, die alles gut meinen und ihre Wurzeln in der Gutmenschenbewegung haben, nicht konstruktiv sein? Müssen die nur Schaden anrichten aus all den guten Vorsätzen?
Einmal ist es der getarnte Nihilismus, der gar nichts anderes vorhat.
Aber es gibt ja die breite Menge der gemäßigten Nihilisten, die es doch wirklich gut meinen?
Ja, gibt es, aber es kommt eben nie und niemals und nimmer darauf an, welche jetzt die aktuelle Wunschvorstellung zum Beglücken der Welt ist. Das im Effekt Destruktive ist immer der Wunsch selbst, weil die Bewegung notwendigerweise von der Substanz lebt. Wer schon davon redet, ein starkes Zeichen setzen zu wollen, kann nichts anderes und wird nichts anderes tun, und die Energie dafür kommt eben nicht aus den Potjomkinschen Symbolkraftanlagen.

Eine Verbesserung von Motoren ist nie so gut wie die reine Idee. BMW hat für das Klima mehr getan als alle Grünen und Aktivkleber und deutsche Umwelthelfer, aber das bewahrt die Autoindustrie nicht davor, für das Große und Ganze abgeschaltet zu werden.

Das Unglück beginnt also mit der Abstraktion, setzt sich fort mit der Ideologie und steigert sich in die Realpolitik. Die Erosion war nur von einigen beabsichtigt, für die meisten kommt sie überraschend.

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Samstag, 15. Oktober 2022
Mehrheitszivilgesellschaft
Als so ziemlich auf den Tag genau vor 33 Jahren, 1989, SED-Genossen damit begannen, massenweise aus der Partei auszutreten, hatten sie keinen weiten Weg. Sie gingen zur Betriebsparteileitung, um ihren Parteiausweis abzuwerfen. Danach gingen sie weiter arbeiten.
Sie hatten gemerkt, dass sie wichtiger sind als die Partei.

Das wird denen der heutigen ''organisierten Zivilgesellschaft'' (Extremismusforscher-Originalzitat) nicht passieren. Ohne ihren Zustand als selbstbestätigende Gefolgschaft haben sie kein Existenzgefühl. Sie erbringen keine Dienstleistung, die man kaufen könnte.
Aber: sie sind viele, und nicht nur das, sie sind mehr.
Sie wären, im Vergleich zu 89, die, denen man die Gefolgschaft aufkündigen müsste, aber es wären weniger austrittswillige Leute als bündnisbreite.

Deswegen braucht man sich aber längst nicht einreden zu lassen, die wären wichtiger.

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Freitag, 14. Oktober 2022
Hoffnungslos
Ein verschwundenes Wort, das sozusagen negativerweise zur Sprache des Grünen Reiches gehört, ist das des SPD-Hoffnungsträgers. Früher hatte jeder SPD-Politiker, der noch nicht eine Wahl desaströs verloren hat, bescheinigt bekommen, als der nächste Hoffnungsträger der SPD gehandelt zu werden.
Nun schreiben alle voneinander ab und quatschen nach, Sprachschlampereien werden übernommen und manche Ausdrücke dann eben auch nicht mehr benutzt. Aber es ist ja nun nicht so, dass die SPD in einer Position wäre, die im Vergleich zu früher das Auftauchen von Hoffnungsträgern überflüssig machen würde.
Oder eben doch, bloß eben nicht in dem Sinne wie früher. Die Wahlen sind immer noch irgendwie von Belang, aber mehr so dafür, wie schnell es mit der Grünerosion geht.
Es ist darum wohl nicht ganz zufällig, dass genau so, wie Wahlkämpfe und Wahlkampfthemen gar nicht mehr sonderlich kontrovers angesprochen werden, die Figur eines Hoffnungsträgers unerwünscht wäre. Sonst könnte ja jeder kommen und noch andere Hoffnungen tragen, sonst würden die Menschen vielleicht anfangen, andere Hoffnungen zu schöpfen als die erwünschten.
Kann natürlich auch nur an der männlichen Form liegen - wo bleiben die Hoffnungsträgeinnen? - dass das Wort aus dem Gebrauch genommen worden ist, aber dann wäre ja immer noch die Hoffnung übrig. Das soll sie anscheinend nicht, von dieser Plage will man uns freihalten.

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