Sonntag, 9. Oktober 2022
Denkstau
Mal wieder ein Beispiel dafür, was völlig anders ist als DDR.
Der Psychiater Maaz hatte in seinem Buch ?Gefühlsstau? zeitnah beschrieben, wie das Doppeldenk, die Diskrepanz zwischen offiziell erlaubtem und dem privaten evidenzbasierten Denken, zu psychischen Problemen führte, weil ein Ausleben der entstandenen Gefühle nicht möglich war. Diese Belastungen bewirken Alkoholismus und andere typische Erscheinungen totalitärer Systeme.

Ganz anders jetzt.
Gedacht und gemeint wird nur noch das Offizielle, auch in Offizialsprache ausgedrückt. Es gibt nur noch die guten Gefühle.
Andere Gedanken zu fassen, erlaubt man sich nicht, das würde die Gefühlslage aus dem Gleichgewicht bringen. Die Emotionen verhindern eine Verarbeitung der Evidenz.
Daher der allgegenwärtige Denkbrei, die Indifferenz, das Nichtaufregenwollen und die Angst vor Leuten, die nur für Aufregung sorgen.
Die Realität ist auch hier der Gegner, lässt sich aber durch Wohlfühlstoffe wegdämpfen.

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