Dienstag, 4. April 2023
Zustimmungsdiktatur
Manchmal muss man eben auch ganz billige Vorlagen verwenden.

Hier hat Focus eine für uns.

In einer Buchbesprechung heißt es: „Auf Seite 150 lässt der Autor und „Zeit“-Korrespondent Thumann ein Wort fallen, das für deutsche Ohren verstörend klingt. Putin habe Russland zu einer 'Zustimmungsdiktatur'' gemacht. Putins typischer Unterstützer, das sei der 'Sowok':

'Der Homo sovieticus, der die Sowjetunion überlebt hat. Er lebt in der Regel in einer Stadt mittlerer Größe in der russischen Provinz. Arbeitet in der Verwaltung oder in einem ähnlich bürokratisch geführten Betrieb. Sieht viel und ausschließlich Staatsfernsehen. Vom Sofa aus verfolgt der Sowok am Bildschirm in einem Rausch von Revanche und Genugtuung, wie die Minderheit unter die Polizeistiefel gerät.'“

Ach wo, klingt nicht verstörend. So was gibt es inzwischen auch in der Ex-Sowjetunion, warum denn nicht.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Montag, 3. April 2023
Bruttoinlandsdestrukt
Wenn die Wohnungseigentümer mit dem, was in einem normalen Land als Altersvorsorge recht tauglich wäre, in den Finanznotstand getrieben werden – sie werden nicht insolvent, sie hören nur auf zu besitzen – bleiben wir rechnerisch ein reiches Land, Robert Habeck oder wie immer der dann heißt wird ein hohes Bruttoinlandsprodukt vorweisen können und die Steuern sprudeln. Sie reichen nicht, aber sprudeln. Die Wertvernichtung wird rechnerisch durch Arbeitsleistung erwirtschaftet. Kostet alles Geld, Zwangsgeld, nur dass man nicht herumgeht und den Leuten alles wegnimmt, man zwingt sie zum Kauf von Dienstleistungen, für die sie gar keine Nachfrage hätten.
Wenn sie können.
Wenn nicht, auch. Sie müssen.
Aber das, wofür man normalerweise sein Geld als freier Verbraucher ausgeben würde, ist ja auch weg, die restliche freie Wirtschaft, die auf den ersten Blick mit all der 360-Grad-Energiewende gar nichts zu tun hat, hört auch auf zu arbeiten, und das bei wie gesagt sehr guten Wirtschaftszahlen.
Der Ruin ist lediglich ganz privat. Und der Kanzler kann sagen, wir schaffen das, weil wir es können.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Sonntag, 2. April 2023
Unappetitlich
Da gibt es einen Werbespot, für die Pro7-Zielgruppe, jedenfalls da gesehen, irgendwas Essbares, in pflanzlicher Variante, vegan, aber eben nicht nur, eine Stimme sagt im Bestelltonfall: Für mich bitte mit Fleisch, mit!

Das ist so ein Alibifleisch; na bitte, man darf Fleisch, keiner kriegt was aufgenötigt oder verboten.

Manipulativ geht es aber erst recht gegen Fleisch, denn: Man isst nicht 'mit Fleisch', man isst ein Schnitzel oder ein Steak oder eine Roulade und das alles in verschiedenen Möglichkeiten, nach Art des Hauses oder der Müllerin, das Fleisch ist geradezu kulinarische Vielfalt. ''Mit Fleisch'', das ist Kaffee mit Koffein, das eigentlich da nicht hingehört.
Bei 'mit Fleisch' kriegt man keinen Appetit, bei 'medium' eher.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Samstag, 1. April 2023
Weitergezählt
Warum gibt es eigentlich nicht mehr diese Kommunisten wie von Horst Buchholz in Eins, Zwei, Drei gespielt? Also, die könnten doch theoretisch immer noch für alles und genauso sein, praktisch auch.

Die Personen oder ihre Nachfolger gibt es noch, sie tun nur andere Dinge und geben sich etwas anders, machen vielleicht Klima, das geht am besten.

Was wir daran sehen, ist: Es war, ist und bleibt Masche, Getue, Attitüde, manche glauben es eben selbst und andere weniger. Aber die Mode bringt hervor, um was es geht und was die Parolen sind, sie sind so austauschbar wie die Personen. Fanatismus wird immer gebraucht, Fanatiker finden immer was.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Freitag, 31. März 2023
Sprache des Grünen Reiches: ''Wohnraum''
Bezahlbarer auch noch, das soll eine Eigenschaft einer Verwaltungs- und Nutzungseinheit sein.

Wohnung ist etwas, das jemand hat, bewohnt und sich einrichtet. Wäre ja schön, wenn der Staat sich daraus heraushält, aber darum geht es gar nicht beabsichtigterweise, das Gegenteil ist bezweckt, der Bewohner wird herausgerechnet.

Und das kann ihm ganz real passieren, wenn das Verhältnis Wohnraum zu Anzahl zu ungünstig ist für die Massenverwaltung.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 30. März 2023
Verstimmt in Berlin
Auch wieder eine vielleicht nur einfache Sprachungenauigkeit, aber politisch gepolte Ausdrucksweise, wenn es heißt, das Berliner Volksbegehren sei gescheitert.
Das Ergebnis ist das Volksbegehren.
Das Volk begehrt nein.
Aber auch, wenn man das Ergebnis richtig findet, wird mit Scheitern impliziert, dass etwas falsch gelaufen wäre. Das ist es nur aus Sicht der Herrschenden.
Und die werden nicht, wie nun von manchen erhofft, ihr Scheitern einsehen, auch nicht die Medien oder die Realos in der CDU. Die Grünen und die Klimaschutzstaffel haben nur etwas erlebt, das sie härter macht. Sie wurden mal wieder daran erinnert, wo der Gegner steht.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Mittwoch, 29. März 2023
Wertevielfalt
Ein mentaler Unterschied zwischen Links und Unlinks besteht in der Art der Sicht auf den politischen Gegner. Klar, bei den Linken ist nach ein paar Jahren Partei jede Restvernunft abhandengekommen. Das ist aber erst unser Problem im politischen Kontext. Man muss sich dem Linksdenk verweigern, man muss normal bleiben. Das ist alles.
Als vor ein paar Jahren dieser Edathy aus der Politik ausstieg, bekanntgemachtermaßen wegen Erkrankung, schrieb eine Onlineseite, der ist unser politischer Gegner, aber wenn er krank ist, wünschen wir Genesung. Undenkbar so etwas andersherum.
Ricarda Lang bekommt Gratulation zur Verlobung mit besten Wünschen für sie persönlich und mit solchen für uns alle, dass wir sie politisch loswürden.
Die Vorstellung, dass Ricarda Lang das Pfefferminzblättchen isst, ist nur solange komisch, wie sie nicht wirklich geplatzt ist. Danach wäre jeder Nachtrittwitz obsolet.
Das sind die Werte.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 28. März 2023
Ampelfortschritt
Da gibt es zu lesen, die FDP müsste jetzt, spätestens und wann wenn nicht jetzt, die Ampelkoalition verlassen.

Schade, aber leider ist es so nicht. Die FDP hat gar keine Option.
Genscher hatte Kohl und die vorgehabte geistig-moralische Wende. Lindner hat nichts, wohin er sich wenden könnte. Die Volksmeinung würde mit der öffentlichen Meinung darin übereinstimmen, dass solche Manöver dem Land schaden und gerade jetzt ein parteitaktischer Winkelzug das falsche Signal gegen Klima ist.

Rotgrün würde die Fortschrittskoalition fortsetzen und sich da, wo es parlamentarisch nötig ist, CDU-Merkelianer zur Mehrheitsbeschaffung holen. Die Politik würde sich nur darin ändern, dass auch Verkehrsminister und Finanzminister grün würden und wir das ersehnte und von den Medien als mutigen Schritt gefeierte Tempolimit und das Sondervermögen bekämen.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Montag, 27. März 2023
Publikumserfreuung
Diese Böhmermannsache mit der, wenn man es so nennen will, Parodie von Dieter Nuhr und Lisa Eckhart ist ein überdeutliches Beispiel dafür, warum es sich nicht und zwei gegenüberliegende Lager handelt, in die angeblich die Gesellschaft und die Haltungen geteilt seien. Klar kann man Kabarettformen parodieren, das gab es schon. Insbesondere Fernsehnasen müssen sich einiges bieten lassen, hier ist nicht Satire von oben nach unten betrieben, anscheinend. Es geht indes gegen die Zuschauer.
Und es wird den Dargestellten erst eine Unterstellung gemacht, über die man sich dann moralisch echauffiert, genauer gesagt wird zum Zwecke der moralischen Überlegenheitsattitüde denen etwas unterstellt, damit es passt.
Auch das wäre noch vom Grundrecht auf Entertainment gedeckt.
Aber wenn man vergleicht, worauf die beiden so erzeugten Lager abzielen, verdeutlicht sich, dass es keine spiegelbildlichen Begehren sind. Hätten Nuhr/Eckardt/freie Medien Erfolg, gäbe es den offenen Dialog, die freie Debatte mit allen Meinungen. Haben die Linken Erfolg, gibt es nur sie. Und halt die Spalter, solange man sie halt lässt. Die müssen weg, die sollen nicht dürfen.
Das freut das Publikum, denn wer will schon zu den Spaltern gehören und damit nicht existieren.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 26. März 2023
Nächste Zeitung will aufarbeiten
Wie die Aufarbeitung der Coronarretei aussehen wird, entwirft der Tagesspiegel, zitiert nach DLF-Presseschau:
''Dazu gehört, die Opfer öffentlich um Entschuldigung zu bitten. Mit aller Kraft zu versuchen, angerichteten Schaden gutzumachen. Konkret zu erklären, welche seiner Aussagen man bedauert, wo man falsch lag und wieso. Und nicht zuletzt: sämtliche Strukturen, Finanzströme und Hintermänner offenzulegen.“
Man findet: „Einerseits erfreulich, dass Reflexe und Wertekompass der Zivilgesellschaft funktionieren.“
„Zum Glück muss diese Debatte nicht bei Null beginnen. Es gibt hilfreiche Erfahrungswerte im Umgang mit Nazi-Aussteigern.“

Alles zutreffend gedacht, möchte man meinen.
Es geht aber um die Gegenseite, nämlich: ''Der Sender RTL2 wollte Michael Wendler ins Fernsehen zurückbringen. Dank öffentlichem Druck scheiterte der Plan.''

''Wann verzeihen wir Hetzern? (...) Andererseits stellt sich die Frage, wie es mit Gestalten wie dem ins Lager der Verschwörungslügner abgedrifteten Schlagersänger langfristig weitergehen soll. Kurz: Wann ist es Zeit, den Schwurblern zu verzeihen?''

So sieht es aus. Die Presse macht weiter, wo sie nie aufgehört hat.
Die Zeitung könnte werben mit dem Slogan: Wer das liest, ist doof.

... link (15 Kommentare)   ... comment


Samstag, 25. März 2023
Fortgeschrittene Stadien
Die Fortschrittskoalition nannte sich ursprünglich Koalition für noch mehr, neben Fortschritt für Freiheit und Gerechtigkeit. Und wie das ist, wenn Grünlinke dabei sind, sie definieren, was das heißen soll. Freiheit und Gerechtigkeit im Zeichen des Fortschritts, und der ist Klima.
Gerechtigkeit wäre ein Gefühl, Freiheit etwas zu Verteidigendes, aber der Fortschritt bleibt nie stehen, das liegt weniger an der immerwährenden Klimabedrohung als daran, dass die grüne Fortschrittsklientel nie an einen Punkt kommen könnte, der als Erfolg anzusehen wäre. Man hat nicht irgendwann die Klimaziele erreicht.
Dazu sind sie auch nicht da.
Sondern dafür, mehr Stellen zu schaffen und mehr Geld für Projekte zu bewilligen, damit die Fortschrittlichen auch was Berufsmäßiges tun.
Der Prozess schreitet unaufhaltsam fort.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Freitag, 24. März 2023
Beigelegter Streit von zweien
Die Aufeinanderfolge geschah zufällig, die Aufrufe derselben Nachricht auf verschiedenen Portalen bildeten doch eine Reihe: Wissing gibt klein bei - - Wissing gibt nach - - Im Streit mit der EU über Verbrenner deutet sich eine Einigung an.
Alles vernebelt denselben Sachverhalt, und nachrangig dabei ist das Einknicken der FDP. Es geht nicht um einen Streit, den man als Außenstehender beobachtet, sondern man selbst wäre, als Leser und Bürger, mittendrin und der Betroffene. Aus Sicht der Grün-EU eben als Verursacher des Klimas.

Die Art der Nachricht schirmt ab. Das ist ein größerer Schwindel als gar nicht melden.
Aber den will man so.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 23. März 2023
Linkes Axiom
Eine Sache bleibt unklar; Begriffe werden doch immer wieder dem realen Erleben angepasst, wie man es sieht, wenn eine als politisch korrekt vorgeschriebene Sprachweise irgendwann wieder zur Hassrede wird, einfach weil sich nichts schönreden lässt durch unverbrauchte Wörter.
Warum funktioniert immer noch, irgendwas als rechts zu bezeichnen, und das war's dann? Wieso entgegnet niemand auf diesen Anwurf: Wenn das rechts ist, was spricht dann gegen rechts?
Die linke Vormacht oder Alleinmacht ist offenbar das Axiom, alles andere ist nachgeordnet und folgt daraus, dass Linke sagen, was geht. Und was nicht geht, heißt rechts.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Mittwoch, 22. März 2023
Konstruktiver Wahlvorschlag
Eine mögliche Wahlrechtsreform, mit der die Parteien noch gut weggekommen wären, ohne gleich den gesamten Wählerwillen offen zu verachten, wäre die folgende Möglichkeit: Man hat genau eine Stimme und kreuzt einen Kandidaten auf der bevorzugten Landesliste an. Also vor jedem Namen auf dem Feld der Partei ein Kreis zum Ankreuzen.
Hieße, man wählt die Partei, wie man das ohnehin schon tut, und hat Einfluss auf die Rangfolge der Listenkandidaten.
Das mit dem Direktabgeordneten der Wahlkreise fiele weg, wie das allerdings schon jetzt dem Wählerverhalten entspricht.

Da diese Chance vertan wurde seitens der Parteien, wird eine nächste Demokratisierung bedeuten, man wählt nur Direktabgeordnete, ohne Parteiliste. Was anderes geht nicht mehr und wäre keine Wahl, an der teilzunehmen man sich herablassen könnte.

... link (1 Kommentar)   ... comment