Mittwoch, 9. September 2015
Mann aus dem Volke
tagesschauder, 12:03h
Deutsche Kommentatoren wundern sich darüber, dass Donald Trump, der Reiche, es schafft, beim Volk, dem amerikanischen natürlich, zu punkten, geradezu als einer aus dem Volke angesehen zu werden.
Die Verwunderung rührt zum einen daher, dass es bei uns völlig undenkbar wäre, dass jemand, auf den das Attribut erfolgreich anwendbar ist, sich anschickt, sich mit der Politik anzulegen, zum anderen aus dem mangelnden Verständnis davon, was Volk ist. Unsere Medienmacher möchten sich moralisch und finanziell vom Volk abheben, je finanzieller, desto moralischer. Trump ist Anti- und Synthese, er steht dafür, dass man es schaffen kann, wie er den amerikanischen Traum zu leben. Erfolg haben und Präsident werden. Alle können es nicht, aber niemandem ist es verwehrt, so die Vorstellung. Der deutsche Traum ist, an den Verteilungsstellen im Schlaraffenschland zu sitzen und Gerechtigkeit walten zu lassen.
Das Misstrauen gegen die Bürokraten in der Washingtoner Zentralregierung wird im Wahlkampf gern gepflegt, ohne dass deshalb der Vorwurf des Amerikahasses erhoben würde.
Das wäre der europäische Traum -- dass der Wahlkampf gegen die Bürokraten in Brüssel geht, ohne dass Europahasser! geschrien würde.
Und dass einer kommt, der es sich leisten kann, auf Rücksichten keine Rücksicht zu nehmen.
Wir brauchen einen europäischen Donald Trump.
Die Verwunderung rührt zum einen daher, dass es bei uns völlig undenkbar wäre, dass jemand, auf den das Attribut erfolgreich anwendbar ist, sich anschickt, sich mit der Politik anzulegen, zum anderen aus dem mangelnden Verständnis davon, was Volk ist. Unsere Medienmacher möchten sich moralisch und finanziell vom Volk abheben, je finanzieller, desto moralischer. Trump ist Anti- und Synthese, er steht dafür, dass man es schaffen kann, wie er den amerikanischen Traum zu leben. Erfolg haben und Präsident werden. Alle können es nicht, aber niemandem ist es verwehrt, so die Vorstellung. Der deutsche Traum ist, an den Verteilungsstellen im Schlaraffenschland zu sitzen und Gerechtigkeit walten zu lassen.
Das Misstrauen gegen die Bürokraten in der Washingtoner Zentralregierung wird im Wahlkampf gern gepflegt, ohne dass deshalb der Vorwurf des Amerikahasses erhoben würde.
Das wäre der europäische Traum -- dass der Wahlkampf gegen die Bürokraten in Brüssel geht, ohne dass Europahasser! geschrien würde.
Und dass einer kommt, der es sich leisten kann, auf Rücksichten keine Rücksicht zu nehmen.
Wir brauchen einen europäischen Donald Trump.
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damals,
Mittwoch, 9. September 2015, 16:35
Schöne Ironie! Man könnte es auch einfacher sagen: Trump ist ein ganz gewöhnlicher Widerling, ein Typus, wie er "im Volk" in allen Schichten vermutlich sehr verbreitet ist. Es ist kein Wunder, dass er viele Anhänger hat. Es kriegt eben jedes Volk, das, was es verdient. Die Amerikaner haben einen Schönredner und sehnen sich nach einem brutalen Rüpel. Und wir haben eine technokratische Pragmatikerin ohne irgendeine Opposition und sehnen uns, "dass einer kommt, der es sich leisten kann". Von zwei Übeln wählt das Volk häufig das schlimmere.
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