Samstag, 24. Oktober 2015
Linksliberal
Manche Leute bezeichnen sich oder ihr Milieu als linksliberal oder reden von anderen als den Linksliberalen, so, als könnte man sich etwas Bestimmtes darunter vorstellen, als gäbe es einen definierten Bereich im politischen Spektrum mit ihm zuzurechnenden Vertretern. Manch einer möchte aus Beliebigkeitsgründen liberal sein, aber nicht als neoliberal rechtskapitalistisch gelten, und nennt sich deshalb irgendwie konform. Gemeint ist es wohl hauptsächlich als links, ohne Steine zu werfen.

Aktuell gibt es ein empirisch anwendbares Kriterium, ein kognitives Messer, dafür, was linksliberal ist.
Wer sagt: „Akif Pirincci ist nicht unser Mann und ich würde nicht gleich mein Leben einsetzen, damit er seine Meinung aussprechen kann, aber seine Bücher zu bannen, das ist einer Demokratie unwürdig, damit geben wir einen Kern der Kultur auf, und was soll das Ausland denken, wenn in Deutschland wieder Bücher personenbezogen geächtet werden? Immerhin hat der Mann Migrationshintergrund!“, wer das kundtut oder auch nur unterschreibt, ist linksliberal.

Wer sagt: „So passiert’s. Selber schuld, geschieht ihm recht“, ist linksfaschistisch.

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Ergänzen...
Sollte man hierbei noch den Umstand, dass die Linksliberalen zwar gerne behaupten, sie würden die Meinungsfreiheit Andersdenkender verteidigen, es jedoch nie wirklich tun. Der berühmte Satz von Voltaire wird zwar immer gerne rezitiert, aber nie in die Tat umgesetzt.

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+1
Wobei es köstlich oder "köstlich" ist, dass sich der Linksliberale zwar irgendwie auf Voltaire oder generell auf die Freiheit der Meinungsäußerung beruft, dass er aber zu ergänzen in der Lage ist, dass bestimmte Meinung keine Meinung, sondern Verbrechen ist.

Sogenannte Hate Speech [1] ist für ihn keine Free Speech und auch die Volksverhetzungstatbestände werden amüsanterweise auch zunehmend auf Meinung angewendet, die einen sehr begrenzten Empfängerkreis hat.

[1]
Bei der sogenannten Hate Speech, die nicht gehen soll, die für einige keine Free Speech sein darf, ist auch noch köstlich oder "köstlich", dass es nicht um Hass geht, denn der ist beim Sprecher kaum zuverlässig festzustellen, sondern um die Projektion von Hass, die beim Rezipienten entsteht, der bestimmte Meinung kriminalisiert sehen will.

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'Linksliberal'
ist ein Oxymoron, der Linke meint immer den Sozialismus mit internationalistischem Anspruch, also den philosophischen Kollektivismus, während der Liberale den philosophischen Individualismus zu meinen hat.
Kollektivismus und Individualismus stehen zueinander: diametral.

'Linksliberal' meint insofern, im Sinne eines Ausspruchs Tucholskys, dass da welche politisch unterwegs sind, mit denen die Revolution, also der Sturz des politischen Systems (in der BRD ist die sogenannte FDGO gemeint), nicht kommen kann.

Was schon ganz nett ist.

Zudem muss es in aufklärerischen politischen Gesellschaftssystemen auch welche geben, die liberalen Ideen Ideen der Art "Mehr Staat, höhere Steuern, mehr (auch internationale) Solidarität [1]!" entgegenstellen.

Der Linksliberale setzt sich übrigens vom im Linken Progressiven ab, oft vom Neo-Marxisten, der kulturell entscheidend ändern will, um ein revolutionäres Klima zu schaffen. [2]

Merkel bspw. wäre heutzutage insofern "linksprogressiv" (ganz vermutlich: ohne dies zu wissen).

--
BTW, Akif ist natürlich auf seine Art ein Held, er hat wohl noch zumindest einen Verlag, bei dem er publizieren kann; dass Verlage und Buchhandlungen, auch Online-Buchhandlungen, jetzt wegbrechen oder abducken, ist opportunistischem freiem wirtschaftlichem Handeln geschuldet, das "KZ" für Akif steht noch nicht bereit.

MFG
Dr. W

[1]
was immer dies auch genau meinen soll...

[2]
Mit der Arbeiter- und Bauernagitation hat's ja nicht so recht geklappt, die war unzureichend, insofern ist die hier "progressive" Idee Gebildete zu írritieren.
Was auch ganz hervorragend klappt, wie viele finden.

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Sehr zutreffend
"linksliberal" ist ein Oxymoron.
Zu einem Linksliberalen wird ein Sozi, der nach der politischen Laufbahn ein Firmenmanager wird. Beispiele gibt es genug.

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Die Grünen...
vertreten einen Liberalismus, der Freiheit von Verantwortung trennt. Zum Beispiel wollen sie einerseits die Freigabe von Drogen, andererseits soll die Gesellschaft im Falle ener Drogensucht die Therapie-Kosten übernehmen.
Die Grünen wollen einerseits offene Grenzen, andererseits soll die Gesellschaft die Kosten für einwandernde Integrationsverweigerer übernehmen.
Der Punk soll die Freiheit haben, ohne zu arbeiten an Bahnhöfen rumzulungern. Seinen Unterhalt und sein Hansa-Pils (Hartz 4) soll das Kollektiv finanzieren,.
Diese grüne Vorstellung von Liberalismus steht zwar im Gegensatz zum klassischen Liberalismus, wird aber trotzdem "liberal" genannt. Daher würde ich den Begriff "linksliberal" nicht als ein Oxymoron bezeichnen.

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Solange das,was der Herr P. von sich gibt, von der Verfassung/Strafgesetz gedeckt ist und nur gegen den guten Geschmack verstößt, gibt es überhaupt keinen Grund, seine Bücher zu verbieten. Und wenn, dann nur jene Bücher, die nicht mehr von der Verfassung/Strafgesetz gedeckt sind. Und da wahrscheinlich auch nur die entsprechenden Stellen. Liberal sein heißt, die Gegenmeinung auszuhalten.

Hiermit verteidige ich gerade die Freiheit der Herrn P. Aber das, was er da bei seiner Dresdner-Rede so von sich gab, ist natürlich unterste Schublade. Unerträglich zum Teil.

Anderseits schon ziemlich lustig, wenn ein als Türke geborener Mensch in Deutschland über die Umvolkung und deren Künstlichkeit spricht. Oder nicht. Ich musste lachen.

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Von Verbot
kann und darf man ja gar nicht sprechen. Verboten hat der Staat hier gar nichts. die privatrechtlichen Vertragspartner haben es sich anders überlegt, auch auf Druck von schreibenden Kollegen.

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Wenn die nicht vertragsbrüchig werden, dürfen die das. Dass das auf Druck geschieht, ist offensichtlich. Nur das fällt unter Künstlerpech wie der falsche Geburtsort.

Ich wette, der findet einen neuen Verleger.

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