Dienstag, 4. Dezember 2018
Gesellschaftliche Funktion der Kunst
Wenn Kunst gesellschaftlich relevant sein will, also der Künstler, dann wird die Bedeutung und Wichtigkeit der Wirkung auf die Gesellschaft hervorgehoben. Der Wert bemisst sich dann nicht nach Schaffenshöhe, sondern nach der Rezeption.
So kommt es, dass Kunst irgendwas muss, sie muss aufwühlen, gesellschaftliche Zusammenhänge aufzeigen, entlarven, den Mächtigen den Spiegel vorhalten, die Leute aufrütteln und ihnen Dinge bewusstmachen, die sie so vorher noch nicht gesehen haben.

All das erfüllt die Kunstaktion des staatlichen Aktionskünstlers Ruch in Chemnitz, Steckbriefe auszuhängen mit als gesucht behaupteten Bürgern, die gegen die Politik von Partei und Staat demonstriert haben.
Sehr gelungen, das charakterisiert und entlarvt die faschistoiden Zustände, in die das Land gerutscht ist. Hier wird verdichtet gezeigt, wie mündige Bürger diffamiert und ausgegrenzt werden und wie sie gehasst werden und wie gegen sie gehetzt wird. Der Betrachter muss schockiert sein, dass so was möglich ist in einem Land, das sich freiheitlich-demokratisch grundgeordnet gibt. Die Aktion verdeutlicht die Zustände, wie sie sind, und entlarvt den totalitären Machtanspruch der politisch-medialen Emporkömmlinge.
Großartig, perfekt.

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In Wikipedia,
sonst ziemlich zeitnah, kein Hinweis auf die Aktion unter Ruchs Seite.
Auch sonst sind Hinweise nur schwer zu finden. Die Aktion ist offensichtlich überregional kein Thema.
In der "Freien Presse (Dresden)" erschien gestern ein ausführlicher Artikel. Mal stelle sich vor, die Vorzeichen wären umgekehrt.

Die Aktion erinnert mich an die RAF.

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