Donnerstag, 16. Januar 2020
Zwei Arten des Schwindels
tagesschauder, 11:37h
Auf die Personen zugespitzt hält man gemeinhin Stalin für den besseren Hitler, weil er die schöneren Lügen hatte. Unrechtsstaat DDR und Unrechtsstaat Drittes Reich unterscheiden sich dann doch im Zivilisationsbruch. Ein einziger Schwindel war die DDR auch, die Befreiung der Arbeiterklasse und alles für das Wohl des Volkes, das waren Vorspiegelungen falscher Schwindeleien. Was nun hier der Punkt ist: Die Führung hatte kein Interesse am Wohl des Volkes, nur an der eigenen Macht, glaubte aber, mit der Macht der Partei müsse auch das Wohl des Volkes einhergehen, wenn nur das Bewusstsein dahin gebracht würde. Das haben die selbst geglaubt. Der Schwindel war, dass der schönen Lüge nicht die Realität entsprach – mit dem Ergebnis, dass man mit „Wir sind das Volk!“ an die Einhaltung der Zusagen mahnen konnte. Man konnte die Führung an ihren eigenen Vorspiegelungen messen. Die Führung hielt ihrer eigenen Propaganda nicht stand.
Um die Nichtfunktionalität des Systems zu erforschen, müsste man an die theoretischen Grundlagen gehen und sich damit ins Reich der Ideologie begeben, man könnte die inneren Widersprüche entdecken, wäre aber immer emotional an die schönen Verheißungen gebunden. Daher kam, dass immer noch gemeint wird, man müsse den Sozialismus nur mit besserem Führungspersonal ausstatten, dann gibt es Staatslager mit bunter Vielfaltsgerechtigkeit.
Wenn man zum hinkenden Vergleich Goebbels heranzieht, dann war das, was er vor und nach der Machtergreifung geäußert hatte, nichts, wo man sagen konnte: ja, das will ich. Das Ich hatte gar nichts zu wollen, nur der Führer, das Wir gewinnt. Propagiert wurden Raub und Gewalt. Die Lüge bestand in den Begründungen.
Und damit sind wir an der Frage angelangt, welcher Art der Lüge die heutigen Konsenslügen mehr entsprechen.
Eine Mischung aus beiden anzunehmen, wäre schmeichelhaft. Das Wohl des Volkes wird nicht einmal mehr in Aussicht gestellt.
Um die Nichtfunktionalität des Systems zu erforschen, müsste man an die theoretischen Grundlagen gehen und sich damit ins Reich der Ideologie begeben, man könnte die inneren Widersprüche entdecken, wäre aber immer emotional an die schönen Verheißungen gebunden. Daher kam, dass immer noch gemeint wird, man müsse den Sozialismus nur mit besserem Führungspersonal ausstatten, dann gibt es Staatslager mit bunter Vielfaltsgerechtigkeit.
Wenn man zum hinkenden Vergleich Goebbels heranzieht, dann war das, was er vor und nach der Machtergreifung geäußert hatte, nichts, wo man sagen konnte: ja, das will ich. Das Ich hatte gar nichts zu wollen, nur der Führer, das Wir gewinnt. Propagiert wurden Raub und Gewalt. Die Lüge bestand in den Begründungen.
Und damit sind wir an der Frage angelangt, welcher Art der Lüge die heutigen Konsenslügen mehr entsprechen.
Eine Mischung aus beiden anzunehmen, wäre schmeichelhaft. Das Wohl des Volkes wird nicht einmal mehr in Aussicht gestellt.
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dr. w,
Donnerstag, 16. Januar 2020, 17:24
+1
Daher kam, dass immer noch gemeint wird, man müsse den Sozialismus nur mit besserem Führungspersonal ausstatten [...]Erst einmal schöne Zwanzigerjahre, Herr Zeller.
Ansonsten, denkmöglich ist der Sozialismus mit Räten, großen Vorsitzenden und Führern und so, schon ganz OK, wären diese integer und leistungsfähig, altruistisch sozusagen.
Denkmöglicherweise gilt diese Einschätzung auch für die Monarchie, den Despotismus und nur nicht für das Kalifat, also für dieses nicht, sorry.
Klar, auch Goebbels, warum fehlten hier eigentlich die deutschen Umlaute?, war ganz OK, und wenn er besser gewesen wäre, in einem integeren Führerstaat und mit einem integeren Gefolge, gerne auch mit einem integeren Göbbels, hätte es klappen können.
Oder mit einem weisen, quasi unfehlbaren Monarchen.
Der perfekte Staat, das perfekte Gemeinwesen und das perfekte Gemeinwohl.
Der Kollektvismus scheitert also meist nur an seiner Konstitution, am Personalbestand, nicht an der Idee.
Und genau darum sind viele auch heute noch scharf auf ihn.
Er scheitert sozusagen nur in praxi.
MFG - WB
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christian wolff,
Donnerstag, 16. Januar 2020, 19:18
Scheitern in Theo Rie und Praxis
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen" war mal die Maxime des Sozialismus. Also die Theorie. Theorie war Marx, Murks war die Praxis.
So hatte zum Beispiel die Stadtwirtschaft einer größeren Kreisstadt der DDR einen Direktor mit Abschlusszeugnis der 8. Klasse. Er wurde früher mal als kleiner Angestellter auf einen Lehrgang auf die Bezirksparteischule geschickt, weil er während dieser Zeit im Betrieb nichts falsch machen konnte. Aber während dieser Zeit knüpfte er gute Beziehungen zu Personen aus der SED-Kreisleitung und wurde danach Direktor seines Betriebes! Das reichte, um den Betrieb völlig herunterzuwirtschaften.
Dazu muss man also nicht Ingenieur sein so wie ein Hartmut Mehdorn, aber der war auch beim Herunterwirtschaften zugegebenermaßen sehr viel effektiver!
Beide erinnern mich an ein älteres Buch mit einem Protagonisten namens Milo Minderbinder, der stets gut bezahlte Jobs in Firmen erhielt, weil schon dessen Name auf der Gehaltsliste gegenüber Finanzbehörden als ausreichender Nachweis für herbe wirtschaftliche Verluste galt.
So hatte zum Beispiel die Stadtwirtschaft einer größeren Kreisstadt der DDR einen Direktor mit Abschlusszeugnis der 8. Klasse. Er wurde früher mal als kleiner Angestellter auf einen Lehrgang auf die Bezirksparteischule geschickt, weil er während dieser Zeit im Betrieb nichts falsch machen konnte. Aber während dieser Zeit knüpfte er gute Beziehungen zu Personen aus der SED-Kreisleitung und wurde danach Direktor seines Betriebes! Das reichte, um den Betrieb völlig herunterzuwirtschaften.
Dazu muss man also nicht Ingenieur sein so wie ein Hartmut Mehdorn, aber der war auch beim Herunterwirtschaften zugegebenermaßen sehr viel effektiver!
Beide erinnern mich an ein älteres Buch mit einem Protagonisten namens Milo Minderbinder, der stets gut bezahlte Jobs in Firmen erhielt, weil schon dessen Name auf der Gehaltsliste gegenüber Finanzbehörden als ausreichender Nachweis für herbe wirtschaftliche Verluste galt.
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