Freitag, 14. Februar 2020
Doppeldenk
Schäuble im Radio. Er spricht, die Kemmerichwahl war ungünstig, so kann man keine fähige Regierung bilden, das war es, was die Kanzlerin meinte mit rückgängigmachen, und das hat man ja auch eingesehen – wie die das dann machen, ist deren Sache, die CDU ist nicht zentralistisch und kann keinen zum Umsetzen der Beschlüsse zwingen, jeder muss freiwillig die Parteidisziplin einhalten.

Das ist ganz gegensätzlich deutbar. Entweder: Selber schuld, keiner muss.
Oder: Ihr liebt den Großen Bruder!

Nicht nur wegen dieser Doppeldeutigkeit und Unbestimmtheit ist das verlogen, sondern beide Deutungen sind falsch wegen ihrer herrschaftlichen Sicht. Die Kanzlerin hat sowieso nicht als spirituelle Führerin gesprochen, und auch dann hätte sie ihr Mandat übertreten. Das ist, was unverzeihlich ist. Und das wäre, worauf die Bürger zu achten hätten. Wir dürfen es der Kanzlerin nicht durchgehen lassen, ihre Kompetenzen zu überschreiten, will sie sich als demokratisch legitimiert ausgeben, und nicht wir haben uns von der Kanzlerin etwas verzeihen zu lassen. Wir, das sind in dem Fall unsere Volksvertreter. Wenn sie das denn sein wollen.

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