Freitag, 16. Oktober 2020
Klare Forderungen
Wenn auf welt.de was Interessantes steht, vermelden wir es gern, ein Artikel, zwar schon wieder von der Startseite weg, zu schon wieder vierzig Jahren Honeckers Gerarer Forderungen. Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft, Abschaffung der zentralen Erfassungsstelle für DDR-Unrecht in Salzgitter, Ständige Vertretungen zu Botschaften umwandeln.

Ein diplomatischer oder besser undiplomatischer Affront, das Gegenteil von Entspannung, und das nach der Bundestagswahl, die gerade erst gut für die SPD ausgegangen war.

Die Westpresse war entsetzt und empört. Warum beging Honecker so eine verhandlungstechnische Ungeschicklichkeit?

Wenn die Antwort nicht 42 ist, dann: weil er es konnte. Den Wahlausgang hatte er als „durchaus positives Ergebnis“ bezeichnet, also agiert er in seinem Sinne.

Und kommt damit durch. Die DDR hat zwar nicht mehr erlebt, dass den Forderungen nachgegeben worden wäre, aber die Linkslasten der Bundesrepublik schlossen sich ihnen an. Darum ging es. Die Forderungen zu erheben, war ein propagandataktischer Erfolg. Das bemerkt man heute gar nicht mehr, weil er nicht in der Presse stattfand. Die war damals anders.



https://www.welt.de/geschichte/article217779994/Geraer-Forderungen-1980-Honeckers-Attacke-auf-Schmidt.html

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