Sonntag, 10. November 2019
Haltungsinterview
Auf der Spielgel.de-Startseite ist gerade gemeldet, Amazon und Woody Allen haben den Rechtsstreit beendet. Darum geht es hier nicht, sondern um das darunter verlinkte Interview mit Woody Allen von vor einem Jahr. Darin plaudert der Spiegel-Nase mit Woody Allen und fügt ständig eigene Kommentare ein. Er bringt es nicht fertig, ein normales Gespräch so stehenzulassen, sondern muss sich als der Besserreporter hinstellen, der nachträglich die Vorwürfe hineinkommentiert, die, so schreibt er, „seit 25 Jahren „im Raum stehen“. Relotius-Stil. Im Raum steht gar nichts. Aber der Reporter kann es sich nicht leisten, selbst ein Metoo abzukriegen, wenn er nicht dauernd seine Haltung distanziert. Lieber schreibt er, dass er ein bescheitertes Interview geführt hat. Er hat ein Beweismittel hergestellt, dass er es versucht hat und seine Position zu Recht behalten darf. Nicht dass es heißt, er habe mit einem wie Woody Allen nur über seinen neuen Film geredet.
„Allens Assistentin kommt rein und signalisiert, dass die Zeit um ist. Zum Glück, endlich findet dieser Unsinn ein Ende.“
Frechheit gegen Woody Allen, aber zuerst gegen die Leser des Spiegel.

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Thüringer Überlegungen
Wie man sich vielleicht erinnert, ist das Thüringer Wahlergebnis ein bisher nicht dagewesenes. Was eine spannende Lage aus Sicht der Presse sein müsste – eigentlich müssten die sich mit Vorschlägen und Visionen überbieten – wird auf die Frage heruntergespielt, wie lange Möhrchen zögert, bis er Ramelow nachgibt.
In der Tat ist das die anstehende Frage, die wahrscheinlichste Variante, die nur noch verkauft werden muss.
Das heißt nicht, dass man nicht darüber nachdenken könnte, was der das parlamentarische System noch zu bieten hätte, nämlich Parlamentarismus. Wenn Ramelow das Bild ausfüllen möchte, das Kabinett mit Experten ohne Parteianbindung oder mit parteiübergreifender Reputation, und was er sonst noch treibt, bleibt unbeobachtet.
Aber, aber, nein, das geht nicht, denn das würde das Parlament stärken und damit das Volk, der Streit würde in den Konsens zurückgebracht werden, Thüringen würde zum Störfall.
Das Parlament hätte Verantwortung, die die Parlamentarier gar nicht mehr gewöhnt sind. Die werden schon ohnmächtig, wenn es eine Opposition gibt. Wenn alle ein bisschen mitregieren, sind auch alle Opposition, so was kennen die nicht, da fallen sie sofort um.

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