Dienstag, 19. Juli 2022
Wunschstimmung
Manche hoffen auf die komplette Untergangskatastrophe, weil es danach wieder besser kommen müsse, genauer gesagt weil vorher nichts besser wird.
Dass vorher nichts wird, ist klar. Aber die Katastrophe als Reinigung würde logisch und real voraussetzen, dass es etwas gibt, das nach der Reinigung bestünde. Dies müsste eine Art der gesellschaftlichen Organisation sein, die danach bleibt oder zumindest sich wieder neu zu entwickeln vermöge.
Davon ist aber leider nichts zu sehen, wir haben nicht einmal eine Vorstellung davon, was die freie demokratische Gesellschaft sein solle. Wenn jemand mit Visionen und Utopien ankommen sollte, wären es wieder solche, zu deren Avantgarde sich die verdächtigen Üblichen erklären würden.
Eine demokratische Wende ist gar nicht gewollt, weil sie nicht formulierbar ist. Es gibt vielleicht Wünsche, aber keinen Willen.
Wir haben keine Wendestimmung, aber eine Katastrophenstimmung.

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