Freitag, 14. Oktober 2022
Hoffnungslos
Ein verschwundenes Wort, das sozusagen negativerweise zur Sprache des Grünen Reiches gehört, ist das des SPD-Hoffnungsträgers. Früher hatte jeder SPD-Politiker, der noch nicht eine Wahl desaströs verloren hat, bescheinigt bekommen, als der nächste Hoffnungsträger der SPD gehandelt zu werden.
Nun schreiben alle voneinander ab und quatschen nach, Sprachschlampereien werden übernommen und manche Ausdrücke dann eben auch nicht mehr benutzt. Aber es ist ja nun nicht so, dass die SPD in einer Position wäre, die im Vergleich zu früher das Auftauchen von Hoffnungsträgern überflüssig machen würde.
Oder eben doch, bloß eben nicht in dem Sinne wie früher. Die Wahlen sind immer noch irgendwie von Belang, aber mehr so dafür, wie schnell es mit der Grünerosion geht.
Es ist darum wohl nicht ganz zufällig, dass genau so, wie Wahlkämpfe und Wahlkampfthemen gar nicht mehr sonderlich kontrovers angesprochen werden, die Figur eines Hoffnungsträgers unerwünscht wäre. Sonst könnte ja jeder kommen und noch andere Hoffnungen tragen, sonst würden die Menschen vielleicht anfangen, andere Hoffnungen zu schöpfen als die erwünschten.
Kann natürlich auch nur an der männlichen Form liegen - wo bleiben die Hoffnungsträgeinnen? - dass das Wort aus dem Gebrauch genommen worden ist, aber dann wäre ja immer noch die Hoffnung übrig. Das soll sie anscheinend nicht, von dieser Plage will man uns freihalten.

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