Samstag, 25. März 2017
Junge Islamkonferenz
Da gibt es also auf dem Regierungsgelände die Junge Islamkonferenz, wo Muslime und Nichtmuslime aufeinander zugehen können und wo sich Nichtmuslime bei den Islamverbänden informieren können.
Das mag ja eine nette Idee sein, dass man der Islamkonferenz noch einen Bento-Ableger beistellt, wo es für die junge Zielgruppe unterhaltsam aufbereitet wird, und dass man den Jungen Islamkonferenzen auf den Schulhöfen, Straßen und Bahnhofsvorplätzen eine pressekompatible Variante hinzufügt.
Es geht natürlich um Ausgrenzungserfahrungen wie etwa, dass die Muslime immer gefragt werden, woher sie kommen, so war im Radio zu hören.

Da wäre nur dies. Wieso konferieren Muslime und Nichtmuslime? Ist Nichtmuslim hier nicht eine ausgrenzende Zuschreibung? Nicht, dass man die nicht haben möchte; als Nichtmuslim akzeptiert zu sein, ist ein guter Schritt. Aber müssten dann nicht auch Nichtmuslimverbände teilnehmen?

Würde dieselbe Veranstaltung stattfinden können unter der Bezeichnung Junge Nichtislamkonferenz?

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Freitag, 24. März 2017
Lasten der Verteilung
Die Bundesregierung arbeitet am Armutsbericht, und so viel ist schon durchgesickert, die Schere bei den Verdiensten klafft immer weiter, in Zahlen hat man: Die oberen sechzig Prozent verdienen mehr, wogegen bei den übrigen sogar Kaufkraftschwund im Vergleich von vor zwanzig Jahren zu verzeichnen ist.

Die Armutsindustrie kann also aufatmen, man kann weiterhin mit Armutsbetreuung reich werden, wobei glücklicherweise niemand auf den Gedanken kommt zu fragen, was denn die Gerechtigkeitsparteien die letzten zwanzig Jahre gemacht haben und ob es überhaupt zweckmäßig ist, mit Gerechtigkeit in den Wahlkampf zu gehen, wenn gar kein signifikanter Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Gerechtigkeitspolitik besteht.

Man könnte aber auch sagen, wir können stolz sein, wenn die Oberen schon sechzig Prozent ausmachen. Das ist ziemlich nah an Wohlstand für alle.

Und man könnte der Sache nachgehen, ob es sich bei den Unteren, die weniger haben als vor zwanzig Jahren, um dieselben Leute handelt wie vor zwanzig Jahren oder ob einige inzwischen bei den sechzig Prozent drin sind. Sind dann bei den unteren diejenigen, die vor zwanzig Jahren noch gar nicht da waren und die man mit der Situation vor zwanzig Jahren unter Fluchtursachen vergleichen müsste?
So zu fragen, geht natürlich nicht, das würde noch weiter erhellen, zu wessen Lasten die Verteilung geht.

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Donnerstag, 23. März 2017
Einsamer Wolf
Um die Zeit des Kriegsendes, gemeint ist das von 1945, gab es im von den Alliierten eingenommenen Teil Deutschlands das Phänomen oder die Bewegung der Werwölfe. Kinder, oder wie wir heute sagen würden: Kids, die mit einfachsten Mitteln Anschläge auf Amerikaner oder Sowjetsoldaten verübten, hinterrücks, teils sich selbst dabei aufopfernd.

Was soll man dazu sagen?
Verwirrte Einzeltäter, so was passiert halt, es gibt keinen hundertprozentigen Schutz, soziale Ursachen, es würde nur komplette Überwachung helfen und nicht einmal die. So was gibt es eben in großen Städten oder großen Ländern.

Es hat aber aufgehört, und das lag nicht daran, dass es keine jungen Männer mehr gegeben hätte oder keine waffentauglichen Werkzeuge.
Als es keine NS-Propaganda mehr gab, hatten die potenziellen Werwölfe keinen Grund mehr und wurden nicht mehr zu solchen. Es hatte sich erledigt. Die soziale Ursache war die ideologische Prägung und die vermittelte Vorstellung, Belohnung in Form von Anerkennung bei der Gruppe, dem Volk, zu erlangen.

Die Terroristen waren keine Helden mehr.
Das war es, was den Terror beendete.

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Mittwoch, 22. März 2017
Gummiparagraph
Da können wir mal gespannt sein, wie unsere Justiz, die meint, bei tödlichen Tritten gegen Kopf und Brustkorb keinen Tötungsvorsatz erkennen zu können und schon gar keine Mordmerkmale, wie diese Justiz Hass feststellt.
Überflüssige Frage; politisch natürlich.
Das Politstrafrecht besteht aber nicht nur aus szenetypischen Gummiparagraphen, die alles und nichts bedeuten können und nach Bedarf eingesetzt werden. Noch wichtiger sind Schauprozesse. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass die ersten noch mit Teilfreisprüchen ausgehen. Denn eigentlich will man gar nicht strafen, man will Ruhe. Die Anklagen verfehlen ihr Ziel nicht, sie signalisieren der Öffentlichkeit, dass man zu bestimmten Themen lieber nichts sagt.
Am besten, weil man gar nichts denkt.
So ist es den Herrschenden recht und am liebsten.

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Dienstag, 21. März 2017
Vorbereitung der Toleranz
Berlins Regierender Bürgermeister Müller hat mit Muslimbrüdern demonstriert, das wird ihm von einigen Seiten entgegengehalten; er solle doch nicht so naiv sein und die politisch aufwerten.
Doch an Naivität zu glauben, die Zeiten sollten vorbei sein. Es ist den Gewählten nicht mehr abzukaufen, dass es ihnen unterlaufe, benutzt zu werden. Das wäre vor zwanzig Jahren noch glaubhaft gewesen, inzwischen kann niemand mehr so dumm sein. Nein, das ist Absicht, vorausschauende Wendehalsigkeit. Müller und übrige wollen kein Zeichen mit den Muslimbrüdern setzen, sondern an sie. Sie wollen von ihnen aufgewertet und akzeptiert werden, um später einen Grund angeben zu können, aus dem sie toleriert werden können.
Man kann Müller als Regierenden Bürgermeister von Vichy bezeichnen.

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Montag, 20. März 2017
Hundertprozentige Überzeugung
Alle für Schulz, warum auch nicht. Der Sonderparteitag der SPD war relativ uninfantil, Sigmar Gabriel hat mit der Übergabe an Schulz einen respektablen Abgang hingelegt, wie er in der Politik sonst nicht vorkommt, die SPD rühmt sich ihrer Geschichte und will weiter für Bildung, Gerechtigkeit, Wohlstand und Freiheit eintreten und gegen die Feinde der Demokratie kämpfen, man verdient ein gutes Wahlergebnis, meint man. Die Arbeit soll im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen und es soll auf den Einzelnen ankommen.
Eine Kleinigkeit wäre da bloß.
Das alles sind Wunschfiguren, die da verkauft werden.
Schöne Wünsche, durchaus. Aber nicht nachhaltig. Wenn die SPD glaubt, ihr Problem wären die, die es anders sehen, wird sie von denen, die sie nicht sieht, genauso hinweggespült wie ihre Klientel, für die sie sich so toll engagiert.

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Sonntag, 19. März 2017
Die Getriebenenantreiber
Das lesenswerte und empfehlenswerte Buch von Robin Alexander „Die Getriebenen“ gibt nicht nur auf erschreckend unterhaltsame Weise einen Einblick in die Art, wie derzeit Politik gemacht wird oder besser entsteht, man erfährt zum höchsten Entsetzen, dass die ideologische Verblendung wirklich so durchwuchernd ist, wie man es befürchtet hat.
Das ist Wandlitz, nur mit viel mehr Geld.
Denn wer hat denn getrieben, vor wem fürchtete man sich bei den anstehenden Entscheidungen und der damit verbundenen Verantwortung? Vor einer pseudoelitären politmedialen Blase, in der wahr ist, was man sich gegenseitig erzählt, und in der man nicht nur Verantwortlichkeiten, sondern jede Selbstachtung verloren hat und wo demzufolge Angst das letzte Element der Steuerung ist.

Das komplementäre Buch dazu ist das Peter-Prinzip. Die Führenden versprechen sich Erneuerung durch Neueinstellungen, das ist ein Zeichen der Unfähigkeit, bei uns nun wünscht man genetische Auffrischung, Fachkräfte oder auch nur bessere Menschen aufgrund ihrer Traumatisierung. Man projiziert die eigenen Wünsche auf die Neuen. Der Gedanke, es könnten Eindringlinge oder Eroberer sein, wird nicht zugelassen und auf die unteren Dunkelbösen verschoben. Das Heil bringen die Anderen.
Das war das geistige Klima zur Zeit der Grenzöffnung.
Gegen dieses hätte tatsächlich niemand anregieren können.
Man versteht den Schulz-Effekt. Hauptsache ein neuer ohne Angst.

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Samstag, 18. März 2017
Liberalismusverräter
Die FDP könnte sich als unbeteiligt und unbelastet an der Staatskrise gerieren, sie ist gar nicht dabei gewesen. Könnte man meinen.
Dass wir da sind, wo wir sind, in der Erosion des Staates und der Demokratie, ist auch der FDP zuzuschreiben.

Das Buch von Robin Alexander entlarvt ja nicht nur die Kanzlerin und die ihrigen, auch unsere Presse und sonstige Öffentlichkeit, die das Nichtstun vorbereitet haben und der die schlimmen Bilder nicht zugemutet werden sollten, also uns.

Und dies hat auch die FDP in der vorangegangenen Koalition bewirkt. Das Nichtagieren wurde zum Politikmodell, nachdem in der großen Koalition davor die Ruhe noch als kluges Vermeiden von Streit angesehen werden konnte.
Die FDP hatte uns dann etwas verdeutlicht, indem sie es den anderen gleichgetan hat: es geht um die Bewirtschaftung des Staates, um vorgeblichen Konsens, damit die Bürger nicht auf falsche Gedanken kommen und sich eine demokratische Kompetenz anmaßen, die ihnen nicht zukommt.
Man könnte hier auch Gauck einreihen, aber der Bundespräsident repräsentiert bloß.

Es gäbe Themen für den Liberalismus, doch die FDP versucht nur, beim Schwindel wieder mitzumachen.

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Freitag, 17. März 2017
Kriegskurs
Man hätte sich auf den Kommentar in der Süddeutschen freuen können: „Ein Religionskrieg kann Klarheit bringen“, oder auf die Varianten in Taz, Rundschau und Tagesspiegel, aber die bleiben aus.
Warum?
Weil die Presse nur zeigt, was sie immer tut, sie blendet aus. Vermeldet wurde gerade noch, dass der türkische Außenminister Dschihad und Religionskrieg, je nach Übersetzung, angekündigt hat oder je nach Verständnis angedroht oder davor gewarnt hat. Und was nun? Beruhigung nach Niederlande-Wahl, Trump und LePen als Gefahren für die Menschheit, Schulz-Effekt, es passt einfach nicht in das Muster der Gedankenwelt, dass ein Religionskrieg bevorstehen könnte, man ist doch tolerant.
Und bleibt es auch während des nächsten dreißigjährigen Krieges, der dadurch vielleicht etwas schneller geht.
Das war der Test, der mit der Kriegsvoraberklärung bezweckt war; es gibt keine Gegenwehr, nur Starre und Beschwichtigung, so wie bisher, denn diese Methode hat uns das ja eingebracht.

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Donnerstag, 16. März 2017
Lückenfüller
Folgendes steht im Internet:
„Buch über "Toleranzwahn der Deutschen"
Ramadani: "Die verschleierte Gefahr"
Die Berliner Aktivistin und Buchautorin Zana Ramadani überrascht mit einer diskussionswürdigen These über muslimische Mütter. Muslimische Frauen würden nach Ramadanis Lebenserfahrung unterdrückt, seien aber auch Unterdrücker. Zudem kritisiert sie einen "Toleranzwahn der Deutschen", der vor vielem die Augen verschließe.“
Jetzt die Frage: Wo ist das zu lesen?
Doch wohl auf einer bösen Seite, wo man Populismus schürt?
Nicht ganz, auf heute.de.
Sollte wirklich das Wirken der alternativen Medien Wirkung zeigen, gibt es eine Tauwetterperiode mit Glasnost?
Wäre zu hoffen, aber optimistisch.
Eigentlich müsste ein solches Buch doch die komplette Gutmenschenideologie kippen, denn beides zugleich kann nicht richtig sein, aber nur eins ist überprüfbar. Logisch überlegt: Das Buch widerlegt die grünlinke Hassideologie, diese aber widerlegt nicht das Buch, sondern sagt nur, warum man es nicht zur Kenntnis nehmen soll.
Leider funktioniert die Mediengesellschaft nicht logisch. Man lebt angenehmer, wenn man sich an die Herrschenden hält. Die gewähren mal einen Lückenfüller in der Lückenpresse, aber bitte geordnet und kontrolliert.
Und so soll es bleiben. Es geht um Herrschaft und Kontrolle, da leistet man sich auch mal ein bisschen „Na bitte, man darf alles sagen.“

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Mittwoch, 15. März 2017
In Afrika sind die Diebe schwarz
Wie würde eine tolerante unrassistische Zuschauerschaft reagieren, wenn im Fernsehen eine Afrikareisende erzählt, die schwarzen klauen alles aus dem Auto? Man würde sagen: na klar, woher sonst, wenn da ein Auto steht; die sozialen Ursachen; das ist eben ihre Kultur, da nimmt man das Eigentum nicht so wichtig; waren ja wohl nicht alle Schwarzen gleichzeitig; wer sonst sollte klauen wenn nicht die Einheimischen. Lässt man eben nichts im Auto liegen.
Das wäre zwar etwas herablassend sowohl den Afrikanern als auch der Reisenden gegenüber, aber so sind wir nun mal.
Wenn aber die Aufregung so groß ist, wie sie aktuell wurde, dann bedeutet das, dass man nicht mit Empirie an das eigene Verdrängte erinnert werden möchte.
Die Schwarzen sind besser als wir, damit sie uns gleich sind, das ist die gewendet rassistische Haltung.

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Dienstag, 14. März 2017
Soll man deeskalieren?
Es klingt maßvoll, vernünftig und deeskalierend, wenn es heißt, etwa bei den türkischen Wahl-Kampfauftritten, man brauche nun vernünftige maßvolle Deeskalation, soll heißen, ein Verbot würde nur die Spirale der Eskalation anheizen oder so. Weil sonst Erdogan wieder was macht, also dreht sich die Spirale.
Uns ist schon jegliche Denkfigur des politischen Handelns abhandengekommen, als dass wir noch zu unterscheiden vermögen zwischen Deeskalation und Kapitulation. Wenn man das Bild der Spirale bemüht, dann wäre es richtig, dass man selbst nicht so etwas tut wie Erdogan, undiplomatisch und wütend zu reagieren. Wenn aber die Frage steht, ob man selbst etwas unterlässt, damit der nicht zu so was provoziert wird, dann ist es nicht richtig, mit Blick auf diese Folge sein Zurückweichen als Beschwichtigung zu verkaufen.
Man kauft nicht Ruhe oder Deeskalation, man lässt eskalieren.

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Montag, 13. März 2017
Always the Sun
Wenn wir uns umschauen, ist alles vom Menschen gemacht, warum sollte ausgerechnet das Klima unberührt bleiben, das ist zumindest vertretbar. Ob das Treibhaus einen Kohlendioxideffekt hat, ist keine Frage des Meinens, wobei man verlangen kann, dass sich der Kenntnisstand nach dem Überprüfbaren richtet.
Nun wird gemeldet, auch die Meere erwärmen sich.
Das aber wäre Anlass zur Klimaskepsis bis -leugnung.
Eine Erwärmung des Wassers kann nicht von der Luft kommen, dazu hätte sie nicht genug Energie.
Wenn sich das Wasser erwärmt, dann von der Sonne, und wenn es noch wärmer wird, dann von noch mehr Sonne. Wir sehen es auch, wenn Schnee schmilzt; im Schatten bleibt er liegen, obwohl ja die gleiche Luft darüberstreicht.
Andererseits schmilzt der Schnee auf dem Kilimandscharo nicht trotz afrikanischer Einstrahlung, da oben ist es eben kalt. Man könnte mal experimentieren, ob eine wärmere Luft das Eis zum Tauen bringen würde.
Worum es hier geht: Wir wissen es nicht, das heißt nicht, dass das Gegenteil richtig ist, aber aus den Medien, die so tun, als wüssten sie was, können wir nichts erfahren.

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Sonntag, 12. März 2017
Machterlaubnis
Wenn wir vorgesetzt kriegen: "Wir müssen, weil nazi“, dann reagieren 99 von neunundneunzig reflexhaft: Was, immer noch nazi, kann da nicht mal Schluss sein?
Mit der Geschichte ist niemals Schluss, aber schon dieser Reflex ist ein devoter. Man wünscht sich eine Führung, die uns nicht mehr mit nazi kommt.
Falsch.
Man müsste als mündiger Bürger reagieren mit: „Wer sagt, dass wir müssen? Wieso müssen wir? Wir müssen gar nichts. Wer uns sagen will, was wir müssen, erhebt sich zum Führer.“

Für Politik- und Kulturschaffende sollte das Nazithema präsent sein, damit sie gemahnt bleiben, der Tendenz zu totalitärem Herrschaftsgebaren zu widerstehen, und sei es aus Sorge, vom Volk das Dritte Reich um die Ohren gehauen zu kriegen. Aber wir erleben das Gegenteil, die Herrschenden geben sich antifaschistisch und begründen ihren Machtanspruch damit, das Volk, den großen Lümmel, vor faschistischer Gesinnung zu bewahren.

Dann ist natürlich alles erlaubt.

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