Montag, 22. April 2019
News-Terror
Wenn die rechtlich-öffentlichen Nachrichten bei jedem Terroranschlag erst einmal nicht wissen wollen, ob er tatsächlich von Terroristen verübt worden ist, könnte man daran zwei richtige Gründe finden. Einmal ist es journalistisch eben so, dass man, solange man nichts Genaues weiß, nichts weiß. Dann ist dies eben mal ein Fall, wo es richtig gemacht wird, immerhin, und dann ist ersichtlich, dass es falsch ist, da, wo man ansonsten nichts weiß, auf die große weiße Weltverschwörung zu schlussfolgern.
Und man könnte vertreten, dass der Sinn des Terrors das Terrorisieren ist, man sich also von den Terroristen benutzen ließe, wenn man mit dem Fakt die Botschaft der Angstmacherei verbreitete.
Dies aber stimmt nur, wenn der Rahmen da zu Ende ist.
Der Terror ist die Nachricht. Die Zuschauer müssen nicht vor sich geschützt werden, sie können verstehen, dass man sagt, es sieht nach Terror aus, bald wissen wir mehr. Bis jetzt ist noch niemand losgegangen, um sich am nächsten Gemüsehändler zu rächen.
Aber der Terror wirkt eben auch, wenn man ihn sich nicht eingesteht. Dass man bei Notre Dame an Terror denkt, ist genau das, was die Terroristen bezweckt haben. Man soll sich fürchten, man soll Angst haben, zum Bäcker zu gehen. Man ist unterschwellig terrorisiert und weiß nicht, warum, jedenfalls weiß man es nicht aus den Medien.
Das heißt, die Journalisten lassen sich gerade dann einspannen, wenn sie abwiegeln.
Sie sind, wenn sie es besser wissen, nicht nur Lügner und Mitläufer, sondern Mittäter.

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Sonntag, 21. April 2019
Die Sache mit den Wohnungsenteignungen
Die Kanzlerin hat ja schon „deutlich“ klargestellt, dass Wohnungsenteignungen keinen Wohnraum schaffen und das Problem nicht lösen.

Denken wir uns mal in die Argumente der Befürworter hinein.
Die Mieten steigen, weil der Wohnraum knapp wird, das Bauen wird teurer, weil und so dass die Grundstückspreise steigen. Besser werden die Grundstücke aber nicht, nicht einmal die Lage verbessert sich durch steigende Nachfrage. Die Marktgesetze machen das Wohnen teurer, nicht eine Verbesserung der Qualität. Und jetzt könnte man sagen: Spekulation beenden. Gehört alles dem Staat, steigen die Mieten schon mal nicht aus diesem Grund.
Stimmt daran etwas nicht?
Schon theoretisch kann diese Vision nur stimmen, wenn es gar keinen privaten Sektor mehr gibt und die Staatswohnungen gar keinem Markt angehören.
Bliebe die Prämisse, dass der Staat und sein Hof gar nicht so gierig sind und nicht für sich doch Gewinn machen wollen, der bloß nicht als Überschuss ausgewiesen wird, weil er in die Verwaltungsbauten und Gehälter der Gerechtigkeitsfunktionäre flösse – aber auf deren Gier-Status käme es gar nicht an, sie wären ein Wachstumssektor und würden Kosten verursachen, die den jetzigen schlimmen Profiten und Renditen entsprächen.
Dies scheint der entscheidende Punkt zu sein; die Kosten würden nicht verringert, sondern nur anders gebucht.
Darin liegt gerade das Attraktive für die Sozialisten; sie phantasieren sich durchweg in die Positionen der Sozialismusgestalter, nicht derjenigen, die die Werte erarbeiten.
Dies ist auf moralischer Ebene verwerflich und auf ökonomischer zerstörerisch.

Es sagt was über die Kanzlerin, dass sie nur ein bisschen zur Mäßigung anmahnte, aber nicht ihre Machtpartner verprellt.

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Samstag, 20. April 2019
Rentengerechtigkeit
Der ZDF-Schauspieler Gärtner/Matula, in dreihundert Krimifolgen aufgetreten in den letzten Jahrzehnten und jetzt im Ruhestandsalter, sagte – ob er es beklagte, wissen wir nicht – von seiner Rente könnte er nicht leben.
Wie finden wir das?
Richtig, das finden wir richtig. Es wäre völlig unbegreiflich, wieso er eine Rente kriegen sollte, die nach so viel Umsatz auch noch auskömmlich sein sollte, denn dann würde er von uns allen noch ein weiteres Mal bezahlt.
Ja, es gibt viele Fälle, in denen das aber so läuft, etwa bei den Fernsehfunktionären, und da ist es auch nicht richtig.

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Freitag, 19. April 2019
Zum Karfreitag
Die Bedeutung ist einfach; das Gewissen steht über dem Recht der Macht.
Andersherum gedacht: Wenn wir mitteilen möchten, dass das Gewissen über der Macht steht, wie stellen wir es dar? Wir sagen das nicht mit Nachdruck, wir erzählen genau diese Geschichte. Wir können auch die Geschwister Scholl aufrufen, aber die religiöse Dramaturgie verlangt ein göttliches Wirken, die Auferstehung. Der wahre Mensch ist der wahre Gott, das Gewissen ist das Göttliche.
Daher haben wir das.
Undenkbar ohne die jüdische Tradition.
Das ist, was mit jüdisch-christlichem Abendland gemeint ist.

Nach islamischer Auffassung wurde Jesus nicht gekreuzigt.

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Donnerstag, 18. April 2019
Frage der Ehre
Na klar, der Staat wird die Presse subventionieren, unklar ist nur noch, wie, so zitiert Perlentaucher die TAZ. Ein Vorschlag sei, dass der Staat einen großen Teil der Beiträge zur Rentenversicherung bei Zustellern übernimmt. "Laut dem Arbeitsministerium werden noch bis Juni weitere Optionen geprüft, mit denen die Verlage unterstützt werden könnten. Dabei sollen auch Beispiele aus anderen Ländern als Inspiration dienen. Dem Fachmagazin Horizont zufolge befinden sich Verlegerverbände und Arbeitsministerium derzeit in Verhandlungen über einen direkten Zuschuss je zugestellter Zeitung."
Die Frage wäre: Hat man überhaupt noch die Legitimität, sich eine Zeitung zustellen zu lassen, wenn sie ganz offen von den Parteien, denen sie zugeneigt ist, auch noch geschmiert wird über staatliches Geld, oder ist man dann auch korrupt?

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Mittwoch, 17. April 2019
Doppelstandard
Zur Sache Böhmermann vs. Merkel hat die Süddeutsche Zeitung, zitiert aus der DLF-Presseschau, Böhmermanns Gang vor Gericht sei folgerichtig gewesen: „Kein unbescholtener Staatsbürger muss sich in einem aufgeheizten politischen Klima von der eigenen Kanzlerin öffentlich diskreditieren lassen. Besonders, wenn es um Grundrechte wie die Presse- und Kunstfreiheit geht.“
Ach, bei Pressefreiheit ist die Krähe näher als die Kanzlerin.
Aber was ist mit Demonstrationsfreiheit?
Da hatte die Kanzlerin sogar in der Weihnachtsansprache diskreditiert, oder?
Aber das waren gewöhnliche dunkle Bürger, keine Kunstleute oder Journalisten.
Und noch wichtiger: unbescholten gleich gar nicht. Sondern sogar sehr bescholten. Das Beschelten dauert an, mit Presse und Böhmermann.

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Dienstag, 16. April 2019
Relotius des Sex
Relotiuspresse ist nicht nur, wenn politisch gepolt die gemochte Mogelei durchgezogen wird, ein Beispiel für ganz schlechten Journalismus ist eine Reihe auf welt.de hinter natürlich Bezahlschranke, die man gar nicht zu überwinden braucht, um zu merken, dass es ein Hook ist; eine Edelprostituierte schreibt über ihr Dasein als Edelprostituierte und „Spielzeug reicher Männer“, so Stoff. Sie ist eine Kunstfigur, aber nehmen wir wirklich an, sie arbeitet als Sexarbeiterin und schreibt, zumindest zu schreiben scheint sie zu vermögen. Das ist der Punkt, sie stilisiert sich in ihrer Phantasie zu einer Figur von vor 140 Jahren, das geht literarisch in Ordnung, aber nicht journalistisch.

Wenn es wirklich so toll, aufregend und professionell wäre, wie sie es darstellt,würde sie es noch toller, aufregender und professioneller darstellen.

Sie überschreibt, dass sie eine niedrige Arbeit tut. Sie richtet sich schreibend an eine Gesellschaft, die in ihrer Kultur ihr deshalb nicht die Würde abspricht.
Vielleicht meint sie, diesen Zustand mit ihren Texten zu erhalten, den Journalismus untergräbt sie genauso wie die Relotiusse.

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Montag, 15. April 2019
Medientheorie
Es ist meinbar, dass das öffentlichrechtliche Rundfunkprogramm wegen der politischen Korrektheit so schlecht geworden ist. Es kann aber auch andersherum gelaufen sein. Es ist schlecht und in der Konkurrenzsituation eigentlich nicht begründbar, also geben sich die Gremien und Programmmacher den Parteiauftrag, um gehalten zu werden.
Und damit wiederum geben sie den politisch Verantwortlichen die falschen Signale, nämlich eine Generalermächtigung. Man kann ja nicht zugleich unterwürfig sein und eine Kontrollfunktion ausüben, nur als Kaspervorführung, und dazu braucht man einen gemeinsamen Feind.
So kann das gelaufen sein.
Kann aber auch sein, dass es sehr vorausblickende politische Kräfte so geplant haben oder es sich so gewünscht haben, noch in Zeiten vor dem Internet, wie wir es kennen. Das wären die gleichen, die sich jetzt um die Hochladefilter bemüht haben.

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Sonntag, 14. April 2019
Faktenpost
Der Browser empfiehlt einen Artikel aus spiegel.de:
„Gewalt gegen Minderheiten wird in Deutschland massiv unterschätzt. Neue Zahlen des Bundeskriminalamts und der Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt zeigen das erschütternde Ausmaß.“
Jetzt ist es nur so, selbst wenn das stimmt, alles den Fakten entspricht oder von den Tatsachen gedeckt ist, selbst dann ist das nicht mehr glaubwürdig. Vormundschaftlicher Journalismus entzieht sich selbst die Grundlage, dieser Punkt ist längst überschritten. Man kommt ohne manipulative Techniken nicht mehr aus, selbst wenn man dann die Wahrheit spricht, die es allein darum schon nicht mehr ist. Erschütterndes Ausmaß. Einzelfälle reichen ja nicht mehr zum Erschüttern, da muss ein Ausmaß her. Von rechter Gewalt, andere kennen wir ja nicht. Bundeskriminalamt und Beratungsstellen. Die Zusammenlegung der Zahlen könnte nützlich sein. Unterschätzt wird massiv. Nicht einfach nur durch Unterschätzen. Gegen Minderheiten. Diese Formulierung hätte nur Sinn, wenn es sich um Gewalt einer Gruppe in Überzahl gegen Menschen in Unterzahl handelte, das wird ja wohl nicht gemeint sein, kann aber so klingen.
Es bleibt die Emotion, zum besseren Teil einer schlechten Mehrheit zu gehören.
Daran lassen die Journalisten die Leser teilhaben.

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Samstag, 13. April 2019
Ärger durch Ritter Rost
Da gab es ein Aufregerthema, aufgeregt auf Spiegel-bento, und zwar waren Eltern schockiert von einer Kinderbuchgeschichte mit Ritter Rost, wo Männer mit großen Nasen ein Burgfräulein bis in ihr Gemach verfolgen. Eine Story wie von Rechtspopulisten erdacht, befand bento, aber die schockierten Eltern sahen eine Verharmlosung sexueller Gewalt und hatten zu berichten, dass die Kinder verstört und verängstigt waren.
Kann ja sein.
Dann haben die Kinder von den Eltern nicht genug Selbstsicherheit mitgegeben bekommen.

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Freitag, 12. April 2019
Staatliche Notwehr
Das Enteignungsthema wird ja wirklich sehr gern von den Medienredaktionen behandelt, gestern wieder in einer TV-Rederunde, wo eine Linkenpolitikerin von Wohnungsenteignung aus Notwehr gesprochen haben soll.
Staatsnotwehr. Dieser Rechtsgedanke ist von dem Philosophen und Juristen Carl Schmitt entwickelt worden, veröffentlicht in der Deutschen Juristen-Zeitung 1934 unter dem Titel „Der Führer schützt das Recht“.

Eine Invariante der Revolutionären: Sie kommen nie zur wahren Umsetzung ihrer Ideen, weil sie zu sehr mit dem Kampf gegen die Konterrevolutionäre, die Bremser, die Alten, befasst sind.
Manchmal sind sie in diesem Bereich recht erfolgreich, aber dann ist nichts mehr übriggeblieben.

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Donnerstag, 11. April 2019
Kann man sich moralische Politik wünschen?
Nein.

Nachtrag: Wir müssen darauf bestehen und es kontrollieren, dass die Mandatsträger, die Politiker, nicht korrupter sind als der Durchschnitt und neben ihren persönlichen Ambitionen auch noch was für das Land tun. Aber dies fällt aus,wenn moralisiert wird, denn dies ist erstens ein Programm zur Förderung von Unfähigkeit und zweitens kann sich der Moralisierende nur rechtfertigen in Abgrenzung zu den Teufeln – er schafft also umso mehr Planstellen für Teufel, je mehr er seine Position moralisch begründet.
Jüngstes Beispiel bis vorhin war SPD-Lauterbach, der Alice Weidel vorhält, die Juden enteignet zu haben. Dabei hat wohl kaum die Opposition die Enteignungen angeordnet, obzwar sich auch Mindermitläufer daran bereichert haben. Aber in der Nachfolge der nationalsozialistischen Macht steht nun mal die Regierung mitsamt des Hofstaates, erst danach kommen die Mitmacher. Doch Lauterbach fühlt sich berechtigt und ermächtigt aus Moral, die er daraus bezieht, dass er nicht zu den anderen gehört.
Nein, es verbietet sich, solchen Leuten ein Mandat zu geben.

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Mittwoch, 10. April 2019
Die Erledigung eines Themas
Noch ein Gedanke zu den Demonstrationen für Klima und Enteignung, der eine Verschwörungstheorie überflüssig macht, weil es einfach zu gut passt: das Jubiläumsjahr. DDR-Wende, Grundgesetz, Weimarer Verfassung, aber Stimmung kommt nicht auf, wenn das Klima alles zerstören wird. Im Falle des jüngsten Jubiläums, Wende, waren es sogar Demonstrationen und Protestaktionen, die zur friedlichen Revolution geführt haben – da muss man aber rechtzeitig kanalisieren. Nicht, um die Klimawende einzuleiten, sondern um das Thema ganz informationsgesellschaftlich auszulaugen. Ohne die DDR-Bürgerrechtsbewegung bleibt von den Ossis nur das Migrantentum, sie sind Leute, die ihr Land verloren haben und für die sich nicht einmal ein Zentralrat der Ostdeutschen einsetzt.
Thema erledigt.

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Dienstag, 9. April 2019
Vorgehabtes
Das Enteignungsprogramm scheint ein Lieblingsthema der Presse zu sein; eigentlich müssten sie so was dazu sagen wie bei Tichy oder Achse, aber die tun so, als wäre hier etwas diskutabel, pro und contra und vielleicht. So was passt der Presse, ein Thema, zu dem man nur eine Meinung braucht und ein paar Experten, die sie äußern.
Aber, dramaturgisch gedacht, es kann auch einen Zweck geben, ob abgesprochen oder einstimmig, und der könnte im Effekt bestehen, der tatsächlich eintritt: Das Wort Enteignung ist etabliert und positiv besetzt als mögliches Mittel zur Problemlösung. Wenn beim Wort Enteignung kein ablehnender Affekt mehr entsteht und man sogar Bilder von fröhlichen Menschen assoziiert – wie soll man dann bei Euro und Niedrigzinsen und Währungsreform und Steuererhöhung und Dieselabschaffung von Enteignung reden?
Die Pressearbeit könnte sich mit den Vorhaben decken.

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