Montag, 27. März 2023
Publikumserfreuung
Diese Böhmermannsache mit der, wenn man es so nennen will, Parodie von Dieter Nuhr und Lisa Eckhart ist ein überdeutliches Beispiel dafür, warum es sich nicht und zwei gegenüberliegende Lager handelt, in die angeblich die Gesellschaft und die Haltungen geteilt seien. Klar kann man Kabarettformen parodieren, das gab es schon. Insbesondere Fernsehnasen müssen sich einiges bieten lassen, hier ist nicht Satire von oben nach unten betrieben, anscheinend. Es geht indes gegen die Zuschauer.
Und es wird den Dargestellten erst eine Unterstellung gemacht, über die man sich dann moralisch echauffiert, genauer gesagt wird zum Zwecke der moralischen Überlegenheitsattitüde denen etwas unterstellt, damit es passt.
Auch das wäre noch vom Grundrecht auf Entertainment gedeckt.
Aber wenn man vergleicht, worauf die beiden so erzeugten Lager abzielen, verdeutlicht sich, dass es keine spiegelbildlichen Begehren sind. Hätten Nuhr/Eckardt/freie Medien Erfolg, gäbe es den offenen Dialog, die freie Debatte mit allen Meinungen. Haben die Linken Erfolg, gibt es nur sie. Und halt die Spalter, solange man sie halt lässt. Die müssen weg, die sollen nicht dürfen.
Das freut das Publikum, denn wer will schon zu den Spaltern gehören und damit nicht existieren.

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Sonntag, 26. März 2023
Nächste Zeitung will aufarbeiten
Wie die Aufarbeitung der Coronarretei aussehen wird, entwirft der Tagesspiegel, zitiert nach DLF-Presseschau:
''Dazu gehört, die Opfer öffentlich um Entschuldigung zu bitten. Mit aller Kraft zu versuchen, angerichteten Schaden gutzumachen. Konkret zu erklären, welche seiner Aussagen man bedauert, wo man falsch lag und wieso. Und nicht zuletzt: sämtliche Strukturen, Finanzströme und Hintermänner offenzulegen.“
Man findet: „Einerseits erfreulich, dass Reflexe und Wertekompass der Zivilgesellschaft funktionieren.“
„Zum Glück muss diese Debatte nicht bei Null beginnen. Es gibt hilfreiche Erfahrungswerte im Umgang mit Nazi-Aussteigern.“

Alles zutreffend gedacht, möchte man meinen.
Es geht aber um die Gegenseite, nämlich: ''Der Sender RTL2 wollte Michael Wendler ins Fernsehen zurückbringen. Dank öffentlichem Druck scheiterte der Plan.''

''Wann verzeihen wir Hetzern? (...) Andererseits stellt sich die Frage, wie es mit Gestalten wie dem ins Lager der Verschwörungslügner abgedrifteten Schlagersänger langfristig weitergehen soll. Kurz: Wann ist es Zeit, den Schwurblern zu verzeihen?''

So sieht es aus. Die Presse macht weiter, wo sie nie aufgehört hat.
Die Zeitung könnte werben mit dem Slogan: Wer das liest, ist doof.

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Samstag, 25. März 2023
Fortgeschrittene Stadien
Die Fortschrittskoalition nannte sich ursprünglich Koalition für noch mehr, neben Fortschritt für Freiheit und Gerechtigkeit. Und wie das ist, wenn Grünlinke dabei sind, sie definieren, was das heißen soll. Freiheit und Gerechtigkeit im Zeichen des Fortschritts, und der ist Klima.
Gerechtigkeit wäre ein Gefühl, Freiheit etwas zu Verteidigendes, aber der Fortschritt bleibt nie stehen, das liegt weniger an der immerwährenden Klimabedrohung als daran, dass die grüne Fortschrittsklientel nie an einen Punkt kommen könnte, der als Erfolg anzusehen wäre. Man hat nicht irgendwann die Klimaziele erreicht.
Dazu sind sie auch nicht da.
Sondern dafür, mehr Stellen zu schaffen und mehr Geld für Projekte zu bewilligen, damit die Fortschrittlichen auch was Berufsmäßiges tun.
Der Prozess schreitet unaufhaltsam fort.

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Freitag, 24. März 2023
Beigelegter Streit von zweien
Die Aufeinanderfolge geschah zufällig, die Aufrufe derselben Nachricht auf verschiedenen Portalen bildeten doch eine Reihe: Wissing gibt klein bei - - Wissing gibt nach - - Im Streit mit der EU über Verbrenner deutet sich eine Einigung an.
Alles vernebelt denselben Sachverhalt, und nachrangig dabei ist das Einknicken der FDP. Es geht nicht um einen Streit, den man als Außenstehender beobachtet, sondern man selbst wäre, als Leser und Bürger, mittendrin und der Betroffene. Aus Sicht der Grün-EU eben als Verursacher des Klimas.

Die Art der Nachricht schirmt ab. Das ist ein größerer Schwindel als gar nicht melden.
Aber den will man so.

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Donnerstag, 23. März 2023
Linkes Axiom
Eine Sache bleibt unklar; Begriffe werden doch immer wieder dem realen Erleben angepasst, wie man es sieht, wenn eine als politisch korrekt vorgeschriebene Sprachweise irgendwann wieder zur Hassrede wird, einfach weil sich nichts schönreden lässt durch unverbrauchte Wörter.
Warum funktioniert immer noch, irgendwas als rechts zu bezeichnen, und das war's dann? Wieso entgegnet niemand auf diesen Anwurf: Wenn das rechts ist, was spricht dann gegen rechts?
Die linke Vormacht oder Alleinmacht ist offenbar das Axiom, alles andere ist nachgeordnet und folgt daraus, dass Linke sagen, was geht. Und was nicht geht, heißt rechts.

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Mittwoch, 22. März 2023
Konstruktiver Wahlvorschlag
Eine mögliche Wahlrechtsreform, mit der die Parteien noch gut weggekommen wären, ohne gleich den gesamten Wählerwillen offen zu verachten, wäre die folgende Möglichkeit: Man hat genau eine Stimme und kreuzt einen Kandidaten auf der bevorzugten Landesliste an. Also vor jedem Namen auf dem Feld der Partei ein Kreis zum Ankreuzen.
Hieße, man wählt die Partei, wie man das ohnehin schon tut, und hat Einfluss auf die Rangfolge der Listenkandidaten.
Das mit dem Direktabgeordneten der Wahlkreise fiele weg, wie das allerdings schon jetzt dem Wählerverhalten entspricht.

Da diese Chance vertan wurde seitens der Parteien, wird eine nächste Demokratisierung bedeuten, man wählt nur Direktabgeordnete, ohne Parteiliste. Was anderes geht nicht mehr und wäre keine Wahl, an der teilzunehmen man sich herablassen könnte.

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Dienstag, 21. März 2023
Wo Karl Lauterbach nichts dafürkann
Hierin ist Karl Lauterbach in Schutz zu nehmen; wenn er sich auf eine Stelle bewirbt mit der Referenz, ein Institut zu leiten, dass noch gar nicht richtig besteht, und er damit durchkommt, dann liegt der Fake nicht in seiner Bewerbung, sondern bei denen, die sie lesen.

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Montag, 20. März 2023
Information für unsere Jenaer Leser
Die neue Seniorenzeitung ist da, nämlich hier -> https://seniorenakruetzel.blogger.de/static/antville/seniorenakruetzel/files/senioren-akruetzel%2041.pdf

Senioren-Akrützel 41

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Wörterzyklus
Am Wort ''woke'' sieht man einmal mehr, dass Wörter nicht ohne ihren Funktionszusammenhang etwas bedeuten oder emotional besetzt sind. ''Woke'' ist zum Schimpfwort geworden, dabei nannten sich die Leute selbst so, die sich für aufgeklärt-fortschrittlich-bessermenschlich hielten. Sie sind es nicht, und nun setzen sie alles daran, dass sie nie so bezeichnet werden wollten und dass man ihnen alles unterstellt, was sie anrichten. So war es mit 'politischer Korrektheit', für die man ein Ersatzwort brauchte.
Es ist immer eine Form von ideologischer Selbstüberhöhung ohne Grund, egal wie man es und sich nennt. Immer ist es die Teilung in die Wohlmeinenden und die Bösen, letztere dürfen und müssen von ersteren bekämpft werden, damit das Wohlgemeinte eintreten kann.
Es klappt auch jedes Mal, nicht das Eintreten des Wohlgemeinten, sondern dass es erst einmal geglaubt wird und Wohlmeinenwollende anzieht, und das wird es wieder.

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Sonntag, 19. März 2023
SPD mit Aussicht
In Berlin werden die SPD-Ortsteilgruppen nach der Koalition mit der CDU gefragt, die wollen aber nicht. Und sie müssen ja auch nicht. Rechnerisch haben sie recht.
Die Wahl wird auch psychologisch gewonnen, hinterher, darum gewinnen immer die Grünen. Die Grünen brauchen keine Wahlerfolge. Es genügt, wenn der Koalitionspartner auch keinen hat.
Die SPD denkt nicht ein paar Jahre im voraus zur nächsten Wahl; die einzige Chance für Franzi ist, jetzt eine minderdesaströse Politik mitzumachen in einer passablen Funktion, dann kann sie wieder Regierende werden. Bleibt sie es gleich, ist die SPD sogar nach SPD-Maßstäben beim nächsten Mal weg.
Aber die Grünen sind ja dann da, und in drei Jahren sind sowieso die Kipppunkte. Wozu also vorausschauen.

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Samstag, 18. März 2023
Beschleunigung der Aussichten
Das Tempo ist atemberaubend oder wäre es, wenn es noch Luft gäbe; innerhalb weniger Minuten im ör-Frühstücksradio, das die Demokratieabgabe frisst: zunächst Presseschau, eine Zeitung findet, das Direktmandat hätte gleich ganz wegfallen sollen, seien doch sowieso alle Parlamentarier dem Gesamtwohl verpflichtet, da brauche man schon gar keine Regionalparteien.

Dann in den Nachrichten, die Bundestagsvorsteherin will Frauenvermehrung im Parlament und verlängerte Legislaturperiode. Es sollen also Wahlen ausfallen und die Wahlmöglichkeiten gerechtisiert werden.

Dazu passend, aber zu einem anderen Thema, ein Programmhinweis, in Rumänien sei der halbe Wald abgeholzt worden, Holzmafia, die auch nicht zurückschreckt, unpassende Förster umzubringen. Daran zweifeln wir nicht, auch EU-Recht hat vielleicht Lücken, was das angeht. Aber dazu, im Programmhinweis, einer, der sagt, früher, zu Kommunismuszeiten, hätte man nur so viel abgeholzt, wie nachwächst. Auch das bezweifeln wir nicht, aber weniger, weil die Förster sicherer gelebt hätten oder man nachhaltigere Wirtschaft betrieben hat, sondern weil man weniger geschafft hat. Hätte man für Westgeld exportieren können und hätte man die Geräte und Arbeitskräfte gehabt, der gesamte Wald wäre weg, das ist wohl nicht zu verschwörungstheoretisch gedacht.
Aber so ist Kommunismus das einzige emotional positiv Besetzte, und da passt die Wahlrechtsreform so, dass man die Aussichten genießt.

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Freitag, 17. März 2023
Person und Liste
Was zu dieser Wahlrechtsreform. Ja, geht total hin zur Partei, weg vom Kandidaten. Der Kandidat ist abhängig von der Partei, man kann gar nicht mehr ins Parlament ohne Parteibindung. Nur: die Wähler haben nie was anderes gewollt, man hätte genug Möglichkeiten gehabt, mal jemand anderes zu wählen, war nicht. Der Wählerwille hat es uns erst eingebrockt, er kann nicht als ganz so starkes Argument gegen die Wahlrechtsanpassung herangezogen werden.

Schöner und demokratischer hört sich die gegenteilige Reformmöglichkeit an, nur noch Direktabgeordnete im Wahlkreis zu wählen, keine Listen mehr. Es kann aber sein, dass man jemanden von der Liste will und darum die wählt, man kann sich ja nicht darauf verlassen, dass der andere Wahlkreis schon den wählen wird.
Und dann müsse es bei reiner Personenwahl wieder Stichwahlen geben zwischen den Bestplatzierten. Das Ergebnis wäre ein anderes als jetzt das der Direktmandate, weil die Lager hauen und stechen, und man weiß, welches Lager mehr haut und sticht und mehr Ressourcen hat. Presse und Posten sind besetzt.

Wir lernen: Man kann nach dem vollzogenen Marsch durch die Institutionen nicht wollen, dass der Weg doch noch verändert wird.

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Donnerstag, 16. März 2023
Buchtipp
Lesestoff für einen Abend unter der Stehlampe, ''Herr Aurich'' von Monika Maron, neu herausgegebene vierzig Jahre alte Geschichte.
Manche Literatur aus der Zeit ist nicht gut gealtert, manche ist gut gealtert.
Diese: gar nicht.
Ein Parteifunktionär muss ins Krankenhaus und interpretiert die Behandlung so, dass man ihn noch für höhere Positionen vorsieht.
In der Geschichte gibt es noch keine Mobiltelefone und überhaupt nur DDR, das macht aber gar nichts, einmal weil die Qualität der Erzählung keine Zielgruppenerreichbarkeit braucht, und weil die beschriebene Persönlichkeit komplett ohne Reibung nach heute verlegt werden könnte.
Diese Leute begegnen uns weder verändert noch gewendet. Es sind nur mehr, und sie haben Internet.

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Mittwoch, 15. März 2023
Was ist was
Wenn nicht beantwortet werden kann, was eine Frau sei, ist dies ein zweifacher Ausdruck intellektueller Schwäche. Einmal, wenn die Antwort ist, das wäre eine Person, die sich als Frau fühlt. Das würde eine Rechtsfolge beschreiben oder die Begründung für die Rechtsfolgen im Rechtsverkehr. Aber keine Definition. Diese logische Lücke müsste auffallen.
Nun ist die Frage eine Fangfrage, wenn sie den Bioleugnern gestellt wird, denn sie müssen das Wesentliche ausklammern. Doch auch eine biologische Feststellung, die an bestimmte Merkmale gebunden wird, umgeht, wie die Begriffe zustandekommen: nämlich in Unterscheidung zueinander. Die Fähigkeit zum Dazwischensehen ist Intellekt im Wortsinne.
Kinder merken von allein: es gibt Jungen und Mädchen. Die einen und die anderen. Kindern muss nicht erklärt werden, dass die damit einhergehenden Eigenschaften graduell abgestuft erscheinen. Kinder wissen, dass Menschen unterschiedlich sind, da muss nichts erklärt werden. Aber man will den Kindern einreden: ihr seid nicht Junge und Mädchen. Damit ist ein intellektuelles Chaos bezweckt. Dann sind die Steuerbaren ratlos, wenn sie nach etwas, das sie selbst ausmacht, gefragt werden.

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Dienstag, 14. März 2023
Dialektische Aufhebung der Verfassung
Die Besprechungen auf Publico und von Danisch des Zeit-Gesprächs mit der Verfassungsgenderin zeigen neben anderem, dass der Links-Rechts-Schwindel ein linker Schwindel ist.
Das Narrativ geht, dass die Gesellschaft geteilt wäre in drückende Mehrheitsgruppe und Randgruppen, in Steuerbordböslinge und gute Verbesserungsaktivisten, in Rückwärtsgewandte gegen Moderne, Blockierer gegen Modernisierer, Gefährder gegen Retter und so weiter, und das wäre links und rechts. Und wir hätten dankenswerterweise eine Regierung und eine Gesellschaft, die gegen rechts vorgeht zum Schutze der Randgruppen, der benachteiligten Generationen, wessen auch immer. Die Logik geht nicht ganz auf, denn die Macht liegt nun mal bei den Mächtigen, darum muss immer mehr Verschwörungspotential bei denen vermutet werden, die mutmaßlich zur Macht greifen, sobald sich eine Möglichkeit bietet, wieder jemanden zu diskriminieren.
Jedenfalls ist das die Inszenierung: links gegen rechts als Regierung/Medien/Hof gegen die Bösedummen.
Und nicht etwa Grundrechte als Abwehr gegen den Staat.
Diese Verfassungsvorgabe wurde dialektisch aufgehoben.

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