Samstag, 19. Januar 2013
Die Sprachputzer
Vielleicht bekommt Jim Knopf demnächst eine mittlere Mischlingshautfarbe, damit er nicht mehr wie ein Südsee aussieht.
Bei uns sind nicht nur Worte Waffen, auch Wörter sind Waffen, deshalb brauchen wir schärfere Waffengesetze, damit niemand die Wörter entsichert und auf die anderen losgeht.

Man könnte annehmen, es wäre vielleicht besser, man informiert die Kinder darüber, dass man Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe bewertet, statt sie vor Wörtern zu beschützen. Aber das würde die Verantwortung den Kindern geben, und vor so was will man sie ja gerade bewahren.

Denn darum geht es den Sprachputzern nicht. Ihr Interesse ist nicht der Schutz von Minderheiten, sondern die Herrschaft und Machtausübung. In einer medial entrealisierten Wirklichkeit bedeutet das Herrschaft über die Sprache. Nicht als Zweck, sondern Mittel. Es geht nicht um die Herstellung einer gerechten Sprache, die, wenn man sie hat, den Glückszustand ausdrückt, sondern Herrschaft über die Sprechenden mittels immer neuer Vorgaben mit dem vorgetäuschten Motiv des Schutzes von Minderheiten.

Da die Ausüber dieser Herrschaft sich selbst in keine andere Position denken können als die des Überlegenen, haben sie nicht die Möglichkeit, einen Neger als gleichwertig zu ihnen zu empfinden. Sie müssen es sich selbst und anderen einreden.

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So weit sind wir leider schon
Beide Schlußfolgerungen treffen den Nagel auf den Kopf.

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Ich hoffe,
es ist auch wirklich Nagel gemeint.

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Also
ich habe noch erlebt, dass Neger (lat. niger = schwarz) als Bezeichnung gesellschaftlich akzeptiert war. - Irgendwann kamen dann die Langhaarigen und fingen an den Begriff negativ zu konnotieren und zu lehren, Typen aussehend wie Zeller zum Beispiel - aber man schließt ja grundsätzlich nicht vom Aussehen oder einer Gruppenzugehörigkeit auf eine individuelle Wertigkeit, das weiß man doch.

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auch
Doktortitel waren mal positiv besetzt, bis sich zu viele einfach selbst einen gaben.
Übrigens will es Google, dass manchmal Jim Knopf in den Anzeigen zu sehen ist links an der Seite. Da muss dringend Abhilfe geschaffen werden, das sieht man ganz deutlich.

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Das
war jetzt aber nicht nett, nachdem der Schreiber dieser Zeilen Ihnen ein zugegebenermaßen verkapseltes Kompliment hat zukommen lassen.

Zur Politischen Korrektheit möchten Sie sich vielleicht dadurch fitten, dass Sie - vielleicht erneut - die Bemühungen der Frankfurter Schule zur Kenntnis nehmen. Eine Schule, die nachdem sie erkannt hat, dass die Arbeiterschaft unzureichend geneigt ist die Revolution anzugehen, die Zersetzung der Gesellschaft und Kultur mit den Mitteln der sogenannten Kritischen Theorie anging. Eine grundsätzlich erkenntnistheoretisch begründete konstruktivistische Vorgehensweise, die aber nach erfolgter Dekonstruktion eine Neukonstruktion versuchte, die leider weniger geeignet war als das zuvor Vorgefundene.

MFG
Dr. W

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Kurze
Rückmeldung zum kleinen Disput, in dem ich dank meiner 1.mm-Haare glücklicherweise unbeteiligt bin: habe Dr. W's Formulierung nicht als abwertend gegenüber dem Urheber dieses sehr guten Blogs verstanden; bei mir kam es als Zitat jener Mitbürger rüber, die zum Überleben stets Projektionen und Vorurteile benötigen. Und nun back to the story: Zeller's ausgezeichnete Beschreibung von Sprache als Herrschaftsinstrument: es geht Ideologien, Parteien, Kirchen, Regierungen, Banken, Versicherungen, und Feuilletonsemiten (also unseren neuen Antisemiten) stets strukturell betrachtet nicht nur um die Wahrung ihrer eigenen Macht, sondern immer auch um die Ausdehnung ihrer Macht auf Nicht-Mitglieder, also auf uns, die "Aussenstehenden". Gutes Beispiel hierfür ist u.a. auch stets die Debatte um den autonomen würdigen Freitod am Lebensende: selbst an diesem maximal-persönlichen Kern meiner Individualität wollen solche Leute ihre Macht über mich behalten, indem sie ihre Ideologie auf mich anwenden wollen.

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@denkeinsatz
Sie können in modernen demokratischen Gesellschaften durch sprachlichen Einsatz nicht 'herrschen'. Was wir hier beobachten, ist der Misserfolg liberaler wie übrigens auch rechter (vs. rechtsradikal - "Rechts" ist die in allen Ländern außer D übliche Ergänzung des pol. Spektrums, typischerweise antikollektivistisch, traditionalistisch und freiheitlich ohne explizit liberal zu sein) pol. Organisationen, die im linksgedrillten D kein Bein mehr auf den Boden bekommen. Aus welchen Gründen auch immer, man vermutet idR Kommunikationsschwäche.

HTH
Dr. W

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Hoffentlich...
...verschonen die Zensoren Kinderaphorismen. "Maximalpigmentierter" bzw. "Afroamerikaner" reimt sich nicht auf "Schornsteinfeger".

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Unklar
Nun rätsle ich aber doch noch über die Motive der braunen oder schwarzen Beleidigten, die an die Öffentlichkeit gehen - wie jetzt wieder eine im Tagesspiegel. Haben die die gleichen Motive wie die deutschen/weißen Sprachputzer? Fühlen sie sich wirklich schlechter behandelt (was aber Dicken, Alten, Kleinwüchsigen etc. auch passieren könnte), oder tun sie nur so, weil sie sich in Wirklichkeit erhaben fühlen, aber wissen, daß wir überzeugt sind (und so weiter), und wollen ebenfalls nun ihre Macht genießen?

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Das sind Wirtschaftsinteressen.
Wenn Stellen gestrichen werden, muss es antidiskriminiert zugehen.
Und es ist ein Zeichen von Integration; man darf nie zugeben, dass es einem zu gut geht.

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