Samstag, 5. September 2015
Was man wohl noch wird
tagesschauder, 12:37h
Die Süddeutsche Zeitung macht sich heute gedruckte Gedanken über neue politische Sprachtabus, ausgehend von den USA, wo zum Beispiel Comedians schon gar nicht mehr an Universitäten auftreten, weil sie wegen Kleinigkeiten gejagt werden könnten.
Nachdem eine halbe Seite von diesen Absurditäten gehandelt hat, widmet sich die andere halbe Site der anderen Seite, dem Dunkelpack und dessen Schlachtruf „Das wird man doch noch sagen dürfen“. Das ist nämlich mindestens genauso schlimm.
Und diese Sicht, die Gleichsetzung beider Höllen, ist das das typisch SZ-Miese.
Erstens gibt es kein Recht für die Normierung der Sprache und die angemaßte Herrschaft.
Zweitens ist das sich Mokieren über „Das wird man doch noch sagen dürfen“ ein Zeichen davon, sich selbst in die Position zu setzen desjenigen, der darüber befinden möchte, was man noch sagen dürfe. Das kommt nicht vor in tabuloser herrschaftsfreier Dialogführung.
Drittens antworten beide Höllen nicht aufeinander, wie der Artikel abschließend meint – es gibt nur die Abwehr gegen Normzwänge, kein gutgemeintes Normieren des als dunkelböse Erkannten.
Viertens funktioniert es nicht, das normierte Sprechen zwecks Verdrängung des Unzulässigen. Das sieht man daran, welcher Hass und welches Vokabular bei den Hellen hochschwappt, wenn sie sich einen ausgeguckt haben. Dann lässt der Aufstand sehr schnell den Anstand vergessen.
Nachdem eine halbe Seite von diesen Absurditäten gehandelt hat, widmet sich die andere halbe Site der anderen Seite, dem Dunkelpack und dessen Schlachtruf „Das wird man doch noch sagen dürfen“. Das ist nämlich mindestens genauso schlimm.
Und diese Sicht, die Gleichsetzung beider Höllen, ist das das typisch SZ-Miese.
Erstens gibt es kein Recht für die Normierung der Sprache und die angemaßte Herrschaft.
Zweitens ist das sich Mokieren über „Das wird man doch noch sagen dürfen“ ein Zeichen davon, sich selbst in die Position zu setzen desjenigen, der darüber befinden möchte, was man noch sagen dürfe. Das kommt nicht vor in tabuloser herrschaftsfreier Dialogführung.
Drittens antworten beide Höllen nicht aufeinander, wie der Artikel abschließend meint – es gibt nur die Abwehr gegen Normzwänge, kein gutgemeintes Normieren des als dunkelböse Erkannten.
Viertens funktioniert es nicht, das normierte Sprechen zwecks Verdrängung des Unzulässigen. Das sieht man daran, welcher Hass und welches Vokabular bei den Hellen hochschwappt, wenn sie sich einen ausgeguckt haben. Dann lässt der Aufstand sehr schnell den Anstand vergessen.
... comment
dr. w,
Samstag, 5. September 2015, 13:52
+1
Ganz am Rande notiert:
Das Das-Wird-Man-Ja-Noch-Sagen-Dürfen ist eine präemtive Reaktion (das Fachwort) auf zu erwartende Vorhalte der Art "Schlagen Sie Ihre Frau immer noch?", auf hypothetisierende Fragen oder, das Fachwort, auf Loaded Questions.
Korrekt bleibt es diese Antizipationen nicht in Argumentationen einzuarbeiten.
Um im Argumentativen sozusagen humpelnden Meinungsträgern nicht vorab Nahrung zu geben.
Diejenigen aber, die sich finden diese präemtive Abwehr als sittlich besonders niedrig einzustufen und in der Folge von der Argumentation, dem sachlichen Streit, absehen, sind selbst sittlich niedrig.
Allerdings müssen diese Kräfte auch nicht eingeladen werden.
MFG
Dr. W
Das Das-Wird-Man-Ja-Noch-Sagen-Dürfen ist eine präemtive Reaktion (das Fachwort) auf zu erwartende Vorhalte der Art "Schlagen Sie Ihre Frau immer noch?", auf hypothetisierende Fragen oder, das Fachwort, auf Loaded Questions.
Korrekt bleibt es diese Antizipationen nicht in Argumentationen einzuarbeiten.
Um im Argumentativen sozusagen humpelnden Meinungsträgern nicht vorab Nahrung zu geben.
Diejenigen aber, die sich finden diese präemtive Abwehr als sittlich besonders niedrig einzustufen und in der Folge von der Argumentation, dem sachlichen Streit, absehen, sind selbst sittlich niedrig.
Allerdings müssen diese Kräfte auch nicht eingeladen werden.
MFG
Dr. W
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